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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0054
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Autoritäten - Fol. 14r

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zuträglich wäre, zu übergeben, und für ihn nicht, zu empfangen. Er soll
nämlich die Stimme eines frei sprechenden Priesters hören: wenn er will,
dass für ihn Sorge getragen wird, soll er von dem Unrecht gegenüber
Christus ablassen.
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[fol. 14v] Ambrosius45 in einer Predigt an das Volk: Ihr erinnert Euch, weil
es heute gelesen worden ist, dass der heilige Mann Naboth, der Besitzer
eines Weinbergs, als er durch eine Forderung des Königs bedrängt wurde,
dass er seinen Weinberg herausgeben solle, antwortete: „Fern sei es, dass
ich das Erbe meiner Väter übergebeV - welch großes Übel - , dass der 10
König betrübt war, weil ihm ein fremder Rechtsanspruch mit gerechter
Verweigerung verwehrt worden war, er aber durch den Ratschlag einer Frau
getäuscht wurde. Naboth verteidigte seine Weinreben sogar mit seinem
eigenen Blut. Und wenig später: Wenn jener seinen Weinberg nicht
übergab, werden wir die Kirche Christi übergeben? Was also habe ich 15
unbeugsam geantwortet? Ich habe nämlich gesagt, als ich aufgesucht wurde:
Fern sei es von mir, dass ich das Erbe Christi übergebe! Wenn jener das
Erbe seiner Väter nicht übergeben hat, werde ich das Erbe Christi
übergeben? Aber auch dies habe ich hinzugefügt: fern sei es, dass ich das
Erbe meiner Väter übergebe, das heißt das Erbe des Dionysius, der in der 20
Verbannung für die Sache des Glaubens starb, das Erbe des Bekenners
Eustorgius, das Erbe des Mirocles und aller vergangenen gläubigen
Bischöfe. Ich habe geantwortet, was sich für einen Priester gehört; was sich
für den Kaiser gehört, soll der Kaiser tun. Er soll mir eher das Leben
nehmen als den Glauben. 25

45> Ambrosius von Mailand (s.fol. 13v,Anm. 41).
 
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