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Katalog: Nr. 76-80

21

Archivzugehörigkeit: zu N 4 (Fundkomplex O)

Beidseitig erhaltenes Bruchstück der linken unteren Partie einer
einkolumnigen Tontafel; der rechte Rand dürfte nicht weit von der
Bmchkante entfernt gewesen sein; (spät)neuassyrische Schrift.
VAT 14418 besteht aus mehreren z. T. sekundär stark verformten
Einzelbmchstücken, die nicht ganz akkurat zusammengeklebt
sind; die Kopie gibt diesen den ursprünglichen Zeilenverlauf
verschiedentlich verzenenden Ist-Zustand wieder.

VAT 14418 und das nachfolgend unter Nr. 76a behandelte
Fragment 81-2-4, 218 aus Ninive sind die vorerst einzigen
Manuskripte eines bislang unbekannten historisch-literarischen
Textes, der weitenteils die Form eines Dialogs zwischen dem
Gott (Assur-)Enlil und einem König(?) namens Isme-Dagän
aufweist. Es geht um die Vernachlässigung der Kulte in Assur
und Nippur und Maßnahmen zu deren Wiederherstellung,
offenbar an einem Ort, an dem der König „einen weißen Raben
sieht"; auch auf einen Tempelbrand wird zweimal angespielt.
Wie in der Bearbeitung ausführlich dargelegt, dürfte es sich
bei dem königlichen Protagonisten des Textes am ehesten um
Isme-Dagän I. handeln, den Sohn Samsl-Adads I. Sowohl VAT
14418 als auch der Textvertreter aus Ninive stammen aus dem
7. Jahrhundert; der Zeitpunkt der ursprünglichen Abfassung des
Textes ist unbekannt.

76a Dialog zwischen (Assur-)Enlil und Isme-Dagän

81-2-4,218 Fundnummer: -

65 x 77 mm Fundort: Ninive, Kuyunjik

Bmchstück der rechten unteren Partie einer einkolumnigen
Tontafel; die Vs. ist erhalten, auf der Rs. finden sich dagegen nur
im oberen rechten Eck einige unlesbare Zeichenspuren; (spät)-
neuassyrische Schrift.

Duplikat zu VAT 14418 (Nr. 76). Obwohl nicht aus Assur,
sondern aus Ninive stammend, wird das Fragment hier in Kopie
und Bearbeitung vorgelegt, da seine Kenntnis für das korrekte
Verständnis von VAT 14418 unabläßlich ist.

Kurze Zitate aus 81-2-4, 218 finden sich in RIA 3, 545 (W. G.
Lambert) und CAD R, la.

77 Jagdhymnus Assurnasirpals I.(?)

VAT 11018 Fundnummer: -

81 x 83 mm Fundort: -

Beidseitig erhaltenes Fragment einer einkolumnigen Tontafel;
der obere und untere Rand sind erhalten, während der linke
und rechte Rand weggebrochen sind. Die Lektüre wird nicht
unerheblich durch (möglicherweise entfernbare) Verkmstungen
auf der Tafel erschwert.

Offenbar ein königlicher Jagdhymnus; der Text erwähnt Onager,
den Beruf des Jägers und den Namen Assurnasirpals. Auf der Basis
paläographischer und inhaltlicher Erwägungen ist letzterer am
ehesten mit dem gleichnamigen König der spätmittelassyrischen
Zeit und nicht mit Assurnasirpal II. zu identifizieren.

78 Text mit Erwähnung Assurnasirpals I.(?)

VAT 12054 Fundnummer: -

59 x 30 mm Fundort: -

Nur einseitig erhaltenes kleines Fragment der oberen (oder
unteren) Partie einer mehrkolumnigen Tontafel mit Resten zweier
Kolumnen; der linke und rechte Tafelrand sind weggebrochen;
spätmittelassyrische Schrift.

Die wenigen erhaltenen Textreste nennen den Namen
Assurnasirpals (aus paläographischen Gründen wohl mit
Assurnasirpal I. zu identifizieren) und verweisen auf das eng mit
dem Sonnengott verbundene mythische Mischwesen kusarikku.

79 Gebet an eine Göttin mit Erwähnung Adad-näräris III.

VAT 10752 Fundnummer: -

99 x 71 mm Fundort: -

Rechte Hälfte einer einkolumnigen Tontafel im Querformat,
beidseitig erhalten.

Seinem Schlußpassus zufolge handelt es sich bei dem Text um
ein Gebet an eine weibliche Gottheit, vermutlich die in Vs. 15
genannte Baba. Als Beter (oder als Gegenstand der im Text
ausgesprochenen Segenswünsche?) dürfte der in Vs. 6 genannte
assyrische König Adad-närärl III. namhaft zu machen sein.
Die schwer verständlichen übrigen Textreste scheinen sich von
der üblichen Formensprache akkadischer Gebete erheblich zu
unterscheiden.

80 Brief(?) mit Erwähnung Haldis von Musasir

VAT 14104 Ass. 17721bp

64 x 112 mm Fundort: hD8I Ost, Suchgraben,

Haus des Beschwömngspriesters
Archivzugehörigkeit: zu N 4 (Fundkomplex O)

Stark beschädigte rechte Hälfte einer einkolumnigen Tontafel
im Längsformat; die Vs. ist erhalten, doch mehrere der
Einzelfragmente, aus denen sie sich zusammensetzt, sind mit
Leim überzogen und kaum zu entziffern. Die Rs. ist so stark
abgerieben, daß sie praktisch unlesbar ist.

Bei dem in neuassyrischer Sprache abgefaßten Text scheint
es sich um einen Brief an den König oder einen assyrischen
Offiziellen zu handeln. Der Name des Absenders ist verloren,
doch da er, offenbar in der briefeinleitenden Segensformel, den
Gott Haldi von Musasir nennt, darf man annehmen, daß er mit
Urartu oder Musasir verbunden war. Gegenstand der auf der
Vs. der Tafel erhaltenen Textreste sind u. a. Bauarbeiten und
hierfür angeworbene Mietarbeiter. Die Rs. scheint tabellarisch
organisiert zu sein und u. a. Zahlen zu enthalten.

Aufgmnd der beträchtlichen Schwierigkeiten, die VAT
14104 aufwirft, bietet dieser Band lediglich kommentierende
Anmerkungen, nicht jedoch eine Übersetzung des Textes. Für
einige spekulative Überlegungen, warum der Brief im Haus
des Beschwörungspriesters aufbewahrt wurde, sei auf diese
Anmerkungen verwiesen.
 
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