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Nr. 61-62

123

21’: Daß Landschaften oder Flüsse im Feindesland mit dem Blut der Erschlagenen rot gefärbt werden, ist ein in assyrischen
Königsinschriften häufig bezeugter Topos; vgl. z. B. die Formulierung in den Annalen Assurnasirpals II. (RIMA 2,101.1, ii
17f.): dämesunu kima napäsi sadü lü asrup „Ich färbte mit ihrem Blut die Berge rot wie Purpurwolle" (siehe auch ebd. ii 114).
Ungewöhnlich ist in diesem Zusammenhang jedoch die Erwähnung von abattu „Bergkiesel, Kalkstein (?)" (Lesung konekt?).
Das Wort ist interessanterweise auch in einer Weihinschrift Samsl-Adads IV., des Vaters Assurnasirpals I„ bezeugt (RIMA
2,91.4, Z. 5).

Rs. i’ (= iv?) 2: Am Anfang vielleicht: [x is]-ba-tu- rnr. Die geringfügigen Spuren vor BA sind damit jedoch nicht ohne weiteres zu
vereinbaren.

6-7: Vgl. RIMA 2, 101.1, i 58: ana muhhija ublüni (von Beute, die Assurnasirpal II. während eines Feldzugs in seinem
Akzessionsjahr gebracht wird).

10: Vielleicht ist in der Mitte der Zeile ki qlsüte zu ergänzen; vgl. RIMA 2,98.1, Z. 58: ki-i qis-su-te a-na As-sur EN-ia lu a-qis
(Assur-dän II.).

15: Daß hier wohl am ehesten der Name Mullissus und nicht Istar zu ergänzen sein dürfte, wird durch einen Passus in dem
zweisprachigen Gebet Tukultl-Ninurtas I. nahegelegt, in dem nacheinander Mullissu hirtu rabitu narämtaka „Mullissu, die
große Gemahlin, deine (Assurs) Geliebte" und Serua nabnitka elletu ilat sereti „Serua, dein reines Geschöpf, die Göttin
der Morgenröte" genannt werden (KAR 128, Rs. 29f.; Foster, Before the Muses^, 322, Z. 68’f.). Ebenfalls von Interesse
ist, daß sich im Grab des ägyptischen Pharaos Psusennes I. eine Perle fand, die, wie eine auf ihr angebrachte Keilinschrift
berichtet (RIMA 2, 89.2002), urspmnglich von dem assyrischen Wesir Ibassi-Ilu den Gottheiten Assur, Enlil und Mullissu
von Assur zum Geschenk gemacht worden war. Die chronologischen Daten Psusennes I. sind umstritten, doch ganz gleich,
ob er von 1047-1001 oder von 1039-991 v. Chr. regierte, wäre er - was natürlich historisch nicht allzuviel besagen muß - ein
Zeitgenosse Assurnasirpals I. gewesen.

17: Aufgrund des Possessivpronomens -sa in Z. 18 muß das in der weggebrochenen zweiten Zeilenhälfte genannte Objekt
femininen Geschlechts gewesen sein.

19: ina sattimma siäti ist nicht nur, wie bereits erwähnt, in einem der mittelassyrischen Chroniktexte, sondern auch mehrfach im
„Zerbrochenen Obelisken" Assur-bel-kalas bezeugt (RIMA 2, 89.7, ii 11 undpassim).

IV. Gesetze, Dekrete, Stiftungen und Verträge

62) VAT 12947 (Kopie: S. 249) spätmittelassyrische Abschrift der Gesetze Hammurapis

Fundnummer: Ass. 9303b; Fundort: Stadtgebiet.

Bmchstück aus der Mitte einer mehrkolumnigen Tontafel, 31 x 33 mm, Reste zweier Kolumnen der Rs. erhalten, spätmittelassyrische
Schrift.

Fmhere Kopie, Bearbeitung: -

Parallelen: Rs. i’ l’-ll’ // CH, xlv 71-78 (§ 265f.); Rs. ii’ l’-16’ // CH, xlvii 11-22 (Epilog).

Transliteration:

Rs.i’ 1’

2’

3’

4’

5’

6’

7’

8’

9’

10’

11’

1’

2’

3’

4’

rA\[RÄ 10-su]
s[a is-ri-qü]
ÄB.[GU4.HI.A]
ü U[SDUHA]
a-na be-l[f-su-nu]
i-r[i-a-ab]

sum-m[a i-na TÜR]
l[i-p(-it DINGIR]
rr ?-[tab-si]

[ü lu UR.MAH (?)]
i[cf-du-uk (?)]

Rest weggebrochen

[a-na SAG] rGI6 n
[sa d] rEn'-lü
[is]-ru-kam
[re]- rü'-sf-na

Rs. ii’
 
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