158
Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
Zeile im Falle der Richtigkeit der hier vorgeschlagenen Ergänzung ungewöhnlich lang gewesen sein, was bedeuten würde,
daß die Tafel nicht das für assyrische Briefe charakteristische Längsformat aufgewiesen hätte.
2: Haldi empfing in mittelassyrischer Zeit in Assur Opfergaben (siehe H. Freydank, AoF 27 (2000), 256-59), und im ersten
Jahrtausend waren mit dem theophoren Element Haldi gebildete Personennamen in Assyrien nicht ganz selten (siehe PNA
2/1,441-43). Dennoch deutet die Erwähnung des Gottes, wie oben dargelegt, vermutlich darauf hin, daß der Briefschreiber
mit Urartu bzw. Musasir verbunden war.
3: Der Zeichenform nach wäre eine Lesung: na-dan naheliegender als ina- rqe'---reb, inhaltlich erscheint sie jedoch schwierig.
Ob wirklich vom Land Me-es-si (bzw. Mi-is-si) die Rede ist, das im Zagrosraum lag und in Sargons Bericht über den
„achten Feldzug" erwähnt wird (MDOG 115, 72f., Z. 51), bleibt unklar; auch eine Lesung KURJMES 1 is-si ist nicht ganz
ausgeschlossen. Aus Messi/Missi bezogen die Assyrer Pferde (siehe S. W. Cole - P. Machinist, SAA 13, XVIII).
4: Statt TU 1 könnte auch hier evtl. 'LUGAL 1 zu lesen sein. Die Lesung r|111rA 1 .BA ist sehr unsicher. Am Schluß ließe sich statt
an EN kit-t[i\ auch an EN kit-r\i] „Helfer" denken; vgl. Vs. 12.
5: Ob am Schluß wirklich ein -u steht oder eine Beschädigung vorliegt, ist unklar.
6: Vielleicht: 3 MA.N[A KÜ.BABBAR] „drei Minen [Silber]". Die ergänzten letzten beiden Zeichen müßten auf den Rand
geschrieben gewesen sein. Vgl. Vs. 12.
7: Vielleicht: lu-pa-si- rku' „mögen sie weggschaffen" (von neuassyrisch passukü). In dieser Zeile stoßen zwei Fragmente
aufeinander, zwischen denen beim Zusammenkleben ein etwas zu großen Zwischenraum belassen wurde.
9: ag-ra ist - hier wie in Vs. 12 - entweder ein Imperativ mask. Sg. mit Ventivendung oder ein Imperativ Pl. von agäru
„mieten".
10: Liegt hier und in Vs. 26 das Wort piqdu „Zuweisung" (o. ä.) vor? Mit Blick auf den Schluß der Zeile ist eventuell der
neuassyrisch gut bezeugte Ausdmck birti ene maddudu „etwas jemandem erklären" (wörtl.: „zwischen den Augen messen")
zu vergleichen, siehe CAD M/1,8b und J. Fincke, Augenleiden nach keilschriftlichen Quellen, 41.
11: Der Schluß der Verbalform am Ende der Zeile scheint auf den Rand geschrieben gewesen zu sein (etwa ta-\sa-er] o. ä.?).
12: Statt kit könnte auch ein beschädigtes E vorliegen.
14: Die Ergänzungen und Lesungen sind sehr unsicher.
16: KUR URI/TILLA kann sowohl das Land Akkad, d. h. Babylonien, wie auch Urartu bezeichnen. Hier ist wegen der Erwähnung
von Haldi in Vs. 2 die letztgenannte Möglichkeit zu bevorzugen. Die vorliegende und die folgenden fünf Zeilen sind stark mit
Leim verklebt und dadurch weitenteils unlesbar.
23: ANSE.KUR.MES ist auch sonst vereinzelt als Schreibung für sisü „Pferde" bezeugt, es dürfte also kaum imer sadi „Bergesel"
zu lesen sein.
26: Für p]i-qi-di vgl. Vs. 10.
27: Die Wortzeichen AD und DUMU/TUR sind beide vereinzelt mit voranstehendem LÜ bezeugt. Während die Grundbedeutung
von AD, abu „Vater", hierduch nicht grundsätzlich verändert zu werden scheint, repräsentiert IliTUR, anders als das märu
„Sohn" zu lesende bloße DUMU, offenbar in der Regel eine Schreibung für sehru, suhäru oder serru „(Klein)kind". Ist also
„junger (und) alter Mann" zu übersetzen? Oder legt die Zusammenstellung der beiden Begriffe hier nicht doch eher eine
Übersetzung „Sohn (und) Vater" nahe?
28: Vielleicht ist 'ÜGAfL].MES-.vu ta-na- rsar' „du wirst seine Magnaten schützen" zu lesen, dies bleibt jedoch sehr unsicher.
Historische und historisch-literarische Keilschrifttexte aus Assur
Zeile im Falle der Richtigkeit der hier vorgeschlagenen Ergänzung ungewöhnlich lang gewesen sein, was bedeuten würde,
daß die Tafel nicht das für assyrische Briefe charakteristische Längsformat aufgewiesen hätte.
2: Haldi empfing in mittelassyrischer Zeit in Assur Opfergaben (siehe H. Freydank, AoF 27 (2000), 256-59), und im ersten
Jahrtausend waren mit dem theophoren Element Haldi gebildete Personennamen in Assyrien nicht ganz selten (siehe PNA
2/1,441-43). Dennoch deutet die Erwähnung des Gottes, wie oben dargelegt, vermutlich darauf hin, daß der Briefschreiber
mit Urartu bzw. Musasir verbunden war.
3: Der Zeichenform nach wäre eine Lesung: na-dan naheliegender als ina- rqe'---reb, inhaltlich erscheint sie jedoch schwierig.
Ob wirklich vom Land Me-es-si (bzw. Mi-is-si) die Rede ist, das im Zagrosraum lag und in Sargons Bericht über den
„achten Feldzug" erwähnt wird (MDOG 115, 72f., Z. 51), bleibt unklar; auch eine Lesung KURJMES 1 is-si ist nicht ganz
ausgeschlossen. Aus Messi/Missi bezogen die Assyrer Pferde (siehe S. W. Cole - P. Machinist, SAA 13, XVIII).
4: Statt TU 1 könnte auch hier evtl. 'LUGAL 1 zu lesen sein. Die Lesung r|111rA 1 .BA ist sehr unsicher. Am Schluß ließe sich statt
an EN kit-t[i\ auch an EN kit-r\i] „Helfer" denken; vgl. Vs. 12.
5: Ob am Schluß wirklich ein -u steht oder eine Beschädigung vorliegt, ist unklar.
6: Vielleicht: 3 MA.N[A KÜ.BABBAR] „drei Minen [Silber]". Die ergänzten letzten beiden Zeichen müßten auf den Rand
geschrieben gewesen sein. Vgl. Vs. 12.
7: Vielleicht: lu-pa-si- rku' „mögen sie weggschaffen" (von neuassyrisch passukü). In dieser Zeile stoßen zwei Fragmente
aufeinander, zwischen denen beim Zusammenkleben ein etwas zu großen Zwischenraum belassen wurde.
9: ag-ra ist - hier wie in Vs. 12 - entweder ein Imperativ mask. Sg. mit Ventivendung oder ein Imperativ Pl. von agäru
„mieten".
10: Liegt hier und in Vs. 26 das Wort piqdu „Zuweisung" (o. ä.) vor? Mit Blick auf den Schluß der Zeile ist eventuell der
neuassyrisch gut bezeugte Ausdmck birti ene maddudu „etwas jemandem erklären" (wörtl.: „zwischen den Augen messen")
zu vergleichen, siehe CAD M/1,8b und J. Fincke, Augenleiden nach keilschriftlichen Quellen, 41.
11: Der Schluß der Verbalform am Ende der Zeile scheint auf den Rand geschrieben gewesen zu sein (etwa ta-\sa-er] o. ä.?).
12: Statt kit könnte auch ein beschädigtes E vorliegen.
14: Die Ergänzungen und Lesungen sind sehr unsicher.
16: KUR URI/TILLA kann sowohl das Land Akkad, d. h. Babylonien, wie auch Urartu bezeichnen. Hier ist wegen der Erwähnung
von Haldi in Vs. 2 die letztgenannte Möglichkeit zu bevorzugen. Die vorliegende und die folgenden fünf Zeilen sind stark mit
Leim verklebt und dadurch weitenteils unlesbar.
23: ANSE.KUR.MES ist auch sonst vereinzelt als Schreibung für sisü „Pferde" bezeugt, es dürfte also kaum imer sadi „Bergesel"
zu lesen sein.
26: Für p]i-qi-di vgl. Vs. 10.
27: Die Wortzeichen AD und DUMU/TUR sind beide vereinzelt mit voranstehendem LÜ bezeugt. Während die Grundbedeutung
von AD, abu „Vater", hierduch nicht grundsätzlich verändert zu werden scheint, repräsentiert IliTUR, anders als das märu
„Sohn" zu lesende bloße DUMU, offenbar in der Regel eine Schreibung für sehru, suhäru oder serru „(Klein)kind". Ist also
„junger (und) alter Mann" zu übersetzen? Oder legt die Zusammenstellung der beiden Begriffe hier nicht doch eher eine
Übersetzung „Sohn (und) Vater" nahe?
28: Vielleicht ist 'ÜGAfL].MES-.vu ta-na- rsar' „du wirst seine Magnaten schützen" zu lesen, dies bleibt jedoch sehr unsicher.