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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0455
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Kausale und »verständliche« Zusammenhänge

wartete ich, bis wir alle vier zusammen gingen1. Wir gingen dann zusammen heimwärts, neben
unserer Wohnung tranken wir oder vielmehr ich ein Bier. Da hört ich dann wieder, heute Nacht
hohlen wir ihn schon heraus schlachen die Fenster ein, und tragen ihn wenn er schläft mit sam-
tem Bett herunter. Und bekommen wir ihn heute Nacht nicht, so fahre ich morgen am Sand-
loch vorbei dort werde ich schon mit ihm abrechnen. Um fünfeinhalbuhr legten wir uns alle
vier schlafkameraden zu Bett um zu schlafen. Sie redeten mir dann alle zu ich soll doch vernünf-
355 tig sein und mir die Gedanken aus dem Kopfe schlachen es sei doch | niemand da und es wolle
doch niemand etwas von mir, ich würde mir Gedanken machen darüber, sie hätten aber keinen
Sinn. Ich schlief endlich ruhig ein, entlieh wurde ich wach, schaute nach den Fenstern ob sie
noch alle verschlossen sind, ob die Tür noch verschlossen war, sie war noch verschlossen, aber
ein Fenster hatten doch meine Kameraden aufgemacht. Da war ich dann wieder unruhig, hörte
wie sie auf dem Dach herum kletterten, um mich zu hohlen. Ich rief einen Kameraden, daß sie mich
schon wieder suchten, er aber sagte sei doch vernünftig lege dich in dein Bett und schlafe, du
kannst ja morgen gar nicht Arbeiten.
Ich ging in mein Bett, konnte aber nicht schlafen. Meine Frau kam in Gedanken zu mir, was
ja alles nur Täuschung ist, redete mit guten Worten zu mir, versprach ihr, leistete aber keine Folge
dann kam Martin Bauer zu mir, und zuletzt noch der andere Liebhaber der Elektrische Schaffner
nebst seiner Frau. Aber alle vier waren sie ganz nackt, es hatte von ihnen niemand Kleider an. Sie
wollten mich dann foltern, und benahmen sich gegenseitig Unsittlich. Sie fragten mich ob es mir
so gefalle, wenn nicht so würden sie mich umbringen, ich stand dann auf hörte nichts mehr
sprechen, sondern sah nur noch meine Frau mit Kindern nebst Martin Bauer an der Decke in
meinem Zimmer stehen“. Es sprach dann nur meine Frau, daß sie nicht mehr zu mir käme, sie
sei verlobt mit dem Schaffner, denn er wäre schon von der Straßenbahn geworfen worden, wegen
mir, und jetzt müsse sie ihn heiraten. Sonst gings ihr schlecht. Dem Schaffner seine Frau wollte
dann zu mir, das tat ich aber denn doch nicht. Ich sprach darauf sie wäre doch noch nicht
geschieden, so konnten sie doch nicht heiraten. Sie sprachen dann beide, sie seien schon bei-
sammen, was ja die Hauptsache wäre. Ich aber erwiderte dem neuen glücklichen Ehepaar recht
fiel glück und baldige heirat, versprach aber, daß ich mich jetzt nicht scheiden lasse wolle, damit
sie nicht heiraten können.
Ich wurde dabei recht müde, konnte aber nicht schlafen. Entlieh lebte alles vor mir, mir
kamen aller hand Gedanken, auf einmal wurde ich oder mein Zimmer überfüllt mit Angehöri-
gen von meiner Seite aus, bis in das weiteste Glied von meinem Vater aus. Nämlich von meinem Uhr
Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhrgroßvater, der soll mir erzählt haben, daß er am 15. April 1475 gebo-
ren und die selbe großmutter, am 15. März 1473 geboren sind, und mir nichts bößes wiederfahren
könne, das sprachen dieselben angehörigen bis herunter zu meinem Vater und mutter nebst mei-
ner ältesten Schwester welche auch schon gestorben ist. Entlieh zwischen elf und zwölfuhr dann
des Nachts, wurde ich wieder munter dachte aber immer daran das ich doch Schwehr geteuscht
bin, konnte mich aber dennoch nicht mehr beherrschen, sondern mein Vater und Mutter, wel-
che ich überhaupt nicht gekannt habe, sprachen dann auch zu mir sie sind ja so früh gestorben

i In der Kneipe sagte einer: »Dem tun wir nichts, den kennen wir schon lang«, ein anderer: »den
schieß ich zusammen.« Sie drehten ihm dabei den Rücken zu, er sah nicht ihr Gesicht, hörte nur
die Worte.
ü Sie verkehrten im Stehen geschlechtlich miteinander. Der Schaffner rief: »Gelt, das möchtest du
auch.« Der Kranke hat laut geantwortet. Er habe alles mit offenen Augen gesehen. Genauere An-
 
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