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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0558
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Stellenkommentar

515

Stelle kommentiert Jaspers in seinem Exemplar: »also Dem. Praecox«. Wernicke hat die >zir-
cumscripte Autopsychose< auf dem Boden der überwertigen Idee als eigenartiges Krankheits-
bild mit eigenem Verlauf und eigener Prognose aus der Gruppe der paranoiden Zustände
herausgehoben.
Zur zirkumskripten Autopsychose siehe den vorhergehenden Stellenkommentar.
Zur Anmerkung: Vgl. B. Pfeifer: »Ueber das Krankheitsbild der >zirkumskripten Autopsy-
chose* auf Grund einer überwertigen Idee«, in: Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie 19
(1906) 49-67.
Im Folgenden zitiert Jaspers aus Wernicke: Grundriss, 78. An der entsprechenden Stelle hat
Jaspers am Rand seines Exemplars vermerkt: »Wertigkeit also = Grad des Affektes, wodurch
eine Vorstellung erregt wird«.
In Jaspers’ Handexemplar wurde »Gebiet« gestrichen und am Rand durch »Grad« verbessert.
In der Anmerkung verweist Jaspers auf T. Lipps: Leitfaden der Psychologie, Leipzig 1903, und
ders.: VomFühlen, Wollen und Denken. Versuch einer Theorie des Willens, Leipzig 21907. Jaspers
hatte während des Jurastudiums in München Vorlesungen von Theodor Lipps (1851-1914)
besucht. Darüber schrieb er später: »Nur durch einen der Münchner Professoren erfuhr ich
eine nachhaltige Wirkung, durch Theodor Lipps als moralische Persönlichkeit« (Vgl. Jaspers:
»Studium 1901-1907«, 26).
In Jaspers’ Handexemplar steht neben dieser Anmerkung »Schönes Beispiel bei Liepmann
(Dittrich, forensische Psychiatrie II, 125).« Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um
H. Liepmann: »Störungen des Bewusstseins, Störungen des Gedächtnisses, Wahnideen«, in:
A. Gabriel, P. Dittrich (Hg.): Handbuch der ärztlichen Sachverständigentätigkeit, Bd. 9, Wien
1908.
Der Famulus ist ein Medizin- oder Pharmaziestudent, der das in Deutschland vorgeschrie-
bene Praktikum (Famulatur) absolviert.
Unter Prodromalstadium versteht man die Früh- oder Vorstadien einer Erkrankung.
Paul Brie (1861-1905) war von 1898 bis 1905 an der Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Gra-
fenberg (Düsseldorf) als Oberarzt tätig; Josef Peretti (1852-1927) leitete von 1893 bis 1923 die
Anstalt.
»O lieb so lang du lieben kannst« ist der Titel eines Gedichts von Ferdinand Freiligrath (1810-
1876), das von Franz Liszt (1811-1886) vertont wurde.
Gemeint ist Patient Kurz.
Als Begründer der Einheitstheorie gilt Ernst Albert Zeller (1804-1877). Der Begriff wurde
jedoch erst zur Zeit Kraepelins geprägt, und zwar mit negativer Wertung (vgl. W. Janzarik:
Themen und Tendenzen der deutschsprachigen Psychiatrie, Berlin, Heidelberg 1974, 6-9). Er
umfasst recht verschiedene Konzepte von Geisteskrankheit und nosologischen Systemen.
Diese stützen sich auf die Annahme, es gebe nur eine Psychose, die allerdings in unterschied-
lichen Symptomgestaltungen, Stadien und Schweregraden auftreten könne. Durch die Sys-
tematik Kraepelins (siehe Stellenkommentar, Nr. 299) sowie durch die anatomischen Befunde
der Progressiven Paralyse (vgl. Stellenkommentar, Nr. 315) wurde dieses Modell zwar stark ent-
wertet, es wird aber bis heute diskutiert. Jaspers äußerte sich in der Allgemeinen Psychopatho-
logie ähnlich zur Einheitspsychose (vgl. z.B. Allgemeine Psychopathologie [1946], 471-479).
In der Anmerkung verweist Jaspers auf E. Meyer: »Beiträge zur Kenntnis des Eifersuchtswahns
mit Bemerkungen zur Paranoiafrage«, in: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 46
(1910) 847-901.
 
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