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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0567
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Stellenkommentar

In der Medizin versteht man unter Agnosie (wtl.: Unkenntnis) die Unfähigkeit, Objekte in
der Wahrnehmung zu erkennen, ohne dass sensorische Defizite oder Aufmerksamkeitsstö-
rungen vorliegen.
Die Aphasie ist eine Störung der Fähigkeit, Sprache zu verstehen oder zu sprechen.
Vgl. H. Liepmann: »Ueber die agnostischen Störungen«, in: Neurologisches Centralblatt 27
(1908) 609-617 u. 664-675.
In Jaspers’ Handexemplar wurde nach »gestalteten« ergänzt »Akten«.
Die Aussage ist einem Tagebucheintrag Friedrich Hebbels entnommen. Bei Hebbel heißt es
leicht abweichend: »Es ist der grösste Uebelstand, dass es in unseren Zeiten keinen Dumm-
kopf mehr giebt, der nicht etwas gelernt hätte«. (F. Hebbel: »Tagebucheintrag vom 18. 09.
1838«, in: ders.: Sämtliche Werke, historisch-kritische Ausgabe, besorgt von R. M. Werner, Bd.
II/i, Berlin 31905,272). Auch in seinen autobiographischen Notizen bezieht sich Jaspers auf
diesen Satz, um im Kontrast dazu die eigene Haltung zum Medizinstudium zu veranschau-
lichen. Vgl. K. Jaspers: »Studium 1901-1907. Autobiographische Schrift. Teil 2«, in: Jahrbuch
der österreichischen Karl-Jaspers-Gesellschaft 10 (1997) 7-53, hier: 45.
Zur Anmerkung: Der erste Verweis bezieht sich auf P. Sollier: Der Idiot und der Imbecille. Eine
psychologische Studie, dt. von P. Brie, Hamburg, Leipzig 1891. Hier heißt es z.B.: »Der Idiot ist
ein Monstrum in psychologischer Hinsicht, wie es auch oft in physischer Hinsicht ist, und
die Monstren würden keine einheitliche Beschreibung zulassen« (ebd., 4), oder: dass »es so
zu sagen ebensoviel Typen als Idioten giebt, und [...] jeder Idiot ein Monstrum für sich ist«
(ebd., 6). Der zweite Verweis gilt H. di Gaspero: »Der psychische Infantilismus. Eine klinisch-
psychologische Studie«, in: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten 43 (1907) 28-123.
Aus dem Studium der Endzustände verschiedener Krankheitsbilder hatte Kraepelin geschlos-
sen, dass gleichartige Defektzustände sich aus sehr verschiedenartig aussehenden (hebephre-
nen, paranoischen, manischen, melancholischen, katatonischen und halluzinatorischen)
Zustandsbildern entwickelten. Diese fasste er mit dem Namen Dementia praecox zusammen
(vgl. hierzu Stellenkommentar, Nr. 298).
Zur Anmerkung: Vgl. Seiffer: » Intelligenzstörungen bei multipler Sklerose«; M. Wulf: Der
Intelligenzdefekt bei chronischem Alkoholismus, Berlin 1905; E. R. F. Noack: Intelligenzprüfungen
bei epileptischem Schwachsinn, Berlin 1905.
Vgl. Wundt: Grundzüge, 636. Aus der jeweiligen Verbindung zweier Phantasiebegabungen
(anschauliche und kombinierende) und zweier Verstandesanlagen (induktive und deduk-
tive) resultieren nach Wundt vier Hauptformen des Talents.
Zur Anmerkung: Vgl. E. Meumann: Intelligenz und Wille, Leipzig 1908, und L. Loewenfeld:
Über die Dummheit. Eine Umschau im Gebiete menschlicher Unzulänglichkeit, Wiesbaden 1909.
Zur Analyse der Trugwahrnehmungen
(Leibhaftigkeit und Realitätsurteil)
Der Aufsatz erschien unter dem Titel »Zur Analyse der Trugwahrnehmungen (Leibhaftigkeit und
Realitätsurteil)« erstmals als Originalbeitrag in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psy-
chiatrie 6 (1911), Heft 4,460-535. Das Manuskript ging am 3. Juli 1911 bei der Redaktion ein. Zu
Jaspers’ Mitarbeit an der Zeitschrift vgl. Einleitung zu diesem Band, S. XI-XII und XXVII-XXVIII.
Der russische Psychiater Victor Khrisanfovich Kandinsky (1849-1889), Cousin des Malers
Wassily, beschrieb in mehreren Schriften die eigenen Stimmungsschwankungen und Hal-
 
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