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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0582
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Stellenkommentar

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die Gegenstände nicht mehr sehe (Anästhesie). Dann, daß ich alles gelb sehe und grell, dass
es mich blendet«.
Kandinsky: »Lehre«, 460. Die Schreibweise ist angepasst.
Skliar: »Beiträge«, 881.
Ebd., 871.
Vgl. Koeppe: »Gehörsstörungen«, 47-48. - Koeppe schreibt: »Ich sehe häufig Männer, am
Tage schwarz und Nachts feurig. Das fängt ganz von selber an; da fängt sich’s an zu drehen
und da fange ich an es zu sehen: Männer, die an den Wänden herumgehen und wie ein
Leichenzug schleichen; die Betten und Fenster sehe ich dann nicht in der Nacht; Alles ist
schwarz und die Männer feurig, so wie der Himmel schwarz ist und die Sterne feurig. Sie
bewegen sich einer hinter dem andern, sie machen Faxen und nicken mir zu und verhöh-
nen mich mit Gesichtern und manchmal springen und tanzen sie auch. Sie scheinen mir
immer von rechts nach links um mich herum zu gehen. Ich sehe auch Schlangen, nicht stär-
ker als ein Strohhalm, die bewegen sich ganz ordentlich, Nachts auch feurig. Bei Tage
kommt’s auch; da sehe ich dann die Männer und Schlangen schwarz; auch wenn ich hier in
der Stube bei den andern bin, gehen sie an der Wand herum. Es dauert ein paar Minuten,
ehe ich wieder weiss, daß ich unter den Kranken hier bin, aber auch wenn ich wieder das
Natürliche sehe, kommen noch immer einzelne Männer zwischen durch. Wenn das kommt,
habe ich meinen Verstand nicht, der ist dann halb weg; es kommt mit einem Male, ich fühle
mit einem Male das Pulsieren in den Adern am Hals und am Arm, dann kommt’s in die Höhe;
ich habe mich unters Bett gesteckt, da habe ich sie aber auch noch gesehen, dann fängt sich
das Bett, die Stühle an zu drehen«.
Vgl. G. E. de Schweinitz: »A case of homonymous hemianopic hallucinations with lesion of
right optic tract«, in: The New York Medical Journal 53 (1891) 514.
Der Ausdruck >mouches volantes< (wtl.: >fliegende Fliegern), im Deutschen auch: Tanzende
Mückem, bezeichnet kleine schwarze oder transparente Punkte, Streifen oder Schlieren im
Gesichtsfeld.
Vgl. F. Proskauer: Über musikalische Trugwahrnehmungen, Freiburg 1907.
Das Klingen in den Ohren ist eines der häufigsten Symptome der Chininintoxikation.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit Samuel Moos (1831-1895), Professor für Ohrenheilkunde in
Heidelberg. Die Stelle konnte nicht identifiziert werden.
Bei Hagen: »Theorie«, 75-76, heißt es: »Was die Gehörshallucinationen betrifft, so wissen
bekanntlich viele Geisteskranke, die daran leiden, uns durchaus nicht mit Bestimmtheit die
Worte anzugeben, die sie hören, obgleich sie sich im Allgemeinen über einen gewissen Sinn
des Gehörten beschweren. Fragt man sie näher aus, so heißt es entweder: >Sie wissen es ja
schon< oder: >Es wird eben gesprochen, es ist ja immer so ein Gesumm<. Offenbar hören sie
verworrenes Geräusch, das für sie aber einen eigenthümlichen Eindruck macht, der sie
nöthigt, es auf sich zu beziehen, und in welches sie einen Sinn hineinlegen, welcher allein
ihnen dann noch im Bewusstsein bleibt. Manche sagen auch selbst, daß einzelne Worte, die
sie hören, für sie ganze Sätze lediglich bedeuten«.
Vgl. D. G. Kieser: »Melancholia daemonomaniaca occulta in einem Selbstbekenntnis des
Kranken geschildert«, in: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medi-
än 10 (1853) 423-457-
Ebd., 436-438. Kieser schreibt: »Es ist so erstaunend als schrecklich und für mich erniedri-
gend, welch’ akustische Uebungen und Experimente - auch musikalische - mit meinen
 
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