Vorrang und Grenzen vernünftigen Denkens
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tig, sondern: Sei vernünftig aus Existenz, mehr noch: aus allen Weisen des Umgrei-
fenden.
Dieses aber wiederum ist nicht geradezu durch zweckhaftes Wollen zu erreichen,
sondern in einem inneren Handeln, das das wirkliche Philosophieren ist, kann es ent-
gegenkommen:
Wenn im Philosophieren der Punkt erreicht wird, wo alles aufhört, das Selbstsein
sich vor dem Nichts oder der Gottheit sieht, dann kommt es auf die Gedanklichkeit in
ihrer Bewegung an, wie weit sie es vermag, durch die Leere nicht ins schlechthin Bo-
denlose zu versinken, sondern den Denkenden offen zu halten für das Entgegenkom-
men des Seins, das einem jeden nur fühlbar wird, sofern er sich selbst entgegenkommt
und nicht ausbleibt, sich gleichsam geschenkt wird.2°°
Hier an der äußersten Grenze aber neigt der Verstand - als der Wille zur Anschau-
ung vom Bestimmten, zur Faßlichkeit, zu zweckhaftem Wollen eines Ziels - dazu: in
den ihm leer werdenden Punkt des Nichts statt der transzendent erfüllten Geschicht-
lichkeit eine partikulare Daseinswirklichkeit der im endlichen Wissen greifbaren Welt
zu setzen, d.h. statt in philosophierender Bewegung der Existenz durch das Selbstwer- ♦
den des eigentlichen Seins der Transzendenz innezuwerden, vielmehr zu psychologi-
sieren, soziologisieren, naturalisieren.
[Sich zu schützen vor diesen Verabsolutierungen der Engen des in der Welt gewuß- 126
ten und erforschbaren Daseins, und sich frei zu halten für die Transzendenz, sich zu ♦
bewahren vor dem leeren Verstand und den endlosen Formalisierungen des nicht be-
greifenden Sprechens, muß der Vorrang des Denkens in der Klarheit des grenzenlosen
jeweils bestimmten Wissens des Wissens wirklich errungen werden, ständig sich die
Vernunft verwirklichen, um des Mehr-als-Vernunft-Seins innezuwerden.
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tig, sondern: Sei vernünftig aus Existenz, mehr noch: aus allen Weisen des Umgrei-
fenden.
Dieses aber wiederum ist nicht geradezu durch zweckhaftes Wollen zu erreichen,
sondern in einem inneren Handeln, das das wirkliche Philosophieren ist, kann es ent-
gegenkommen:
Wenn im Philosophieren der Punkt erreicht wird, wo alles aufhört, das Selbstsein
sich vor dem Nichts oder der Gottheit sieht, dann kommt es auf die Gedanklichkeit in
ihrer Bewegung an, wie weit sie es vermag, durch die Leere nicht ins schlechthin Bo-
denlose zu versinken, sondern den Denkenden offen zu halten für das Entgegenkom-
men des Seins, das einem jeden nur fühlbar wird, sofern er sich selbst entgegenkommt
und nicht ausbleibt, sich gleichsam geschenkt wird.2°°
Hier an der äußersten Grenze aber neigt der Verstand - als der Wille zur Anschau-
ung vom Bestimmten, zur Faßlichkeit, zu zweckhaftem Wollen eines Ziels - dazu: in
den ihm leer werdenden Punkt des Nichts statt der transzendent erfüllten Geschicht-
lichkeit eine partikulare Daseinswirklichkeit der im endlichen Wissen greifbaren Welt
zu setzen, d.h. statt in philosophierender Bewegung der Existenz durch das Selbstwer- ♦
den des eigentlichen Seins der Transzendenz innezuwerden, vielmehr zu psychologi-
sieren, soziologisieren, naturalisieren.
[Sich zu schützen vor diesen Verabsolutierungen der Engen des in der Welt gewuß- 126
ten und erforschbaren Daseins, und sich frei zu halten für die Transzendenz, sich zu ♦
bewahren vor dem leeren Verstand und den endlosen Formalisierungen des nicht be-
greifenden Sprechens, muß der Vorrang des Denkens in der Klarheit des grenzenlosen
jeweils bestimmten Wissens des Wissens wirklich errungen werden, ständig sich die
Vernunft verwirklichen, um des Mehr-als-Vernunft-Seins innezuwerden.