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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0285
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224

Stellenkommentar

gekennzeichnete Frage mit Vorliebe auf« (GA 9, 420). Diesen Schlenker, in Verbindung mit
Heideggers Auslassungen gegen »eine bloße Restauration der Metaphysik« (ebd., 416), ver-
stand Jaspers ad personam, ebenso den Plagiatsvorwurf im selben Kontext. Von einer öf-
fentlichen Auseinandersetzung mit Heideggers Metapysikkritik, wie sie noch in Der philo-
sophische Glaube angesichts der Offenbarung angekündigt ist (KJG I/13, 417, Anm. 1), hat er
abgesehen, das Thema spielt aber in den Notizen zu Martin Heidegger durchgängig eine wich-
tige Rolle (vgl. 209-211; 213-214 und 227).
254 Vgl. F. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches II, KSA 2, 690: »Er will Nichts, er sorgt sich
um Nichts, sein Herz steht still, nur sein Auge lebt, - es ist ein Tod mit wachen Augen. Vie-
les sieht da der Mensch, was er nie sah, und soweit er sieht, ist Alles in ein Lichtnetz einge-
sponnen und gleichsam darin begraben.«
255 J. W. Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden. Hamburger Ausgabe Bd. 8,
München ^2002, 304: »Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie
ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur
nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre.«
256 F. W. J. Schelling: Philosophie der Offenbarung, SW II/3, 161.
257 Ebd. (Anm. 1).
258 Ebd.
259 Zur Kategorie des Übergangs vgl. Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, KJG I/10, 225-227.
Jaspers denkt den Übergang nicht als Zwischenphase, sondern als Permanenz und den per-
manenten Übergang als Geschichte (»Übergang aber ist immer«, ebd., 226): Da nichts his-
torisch Bestand hat, ist Geschichte eine Form der Tilgung von Zeit in der Zeit, durch die das
Gewesene nicht verschwindet, sondern als unersetzlich bewusst wird. Aus diesem Bewusst-
sein beziehen wir - nach Jaspers - ein Verständnis auch für die Singularität der eigenen Ge-
genwart: Was wir hier und jetzt, unter den jeweiligen Forderungen des Tages, tun oder un-
terlassen, wird zeitlos, weil unwiederholbar sein.
260 anders werden! Bei der verlagsinternen Prüfung des Manuskripts wurde (nur) diese Stelle
als politisch bedenklich eingestuft: »Die Darlegungen sind sehr klar und als Ganzes erstaun-
lich reichhaltig angesichts der Kürze. Weit besser als sein grosses 3b. Buch (bei Springer).
Gut gegliedert, - ohne jede pol. Anspielung (höchstens S. 67 Mi. - könnte mißdeutet wer-
den). Ich würde Aufl. 1200 (-1500?) riskieren. B[uchenau]/2O.II.37« (Verlagsarchiv de Gruy-
ter, Staatsbibliothek Berlin). Die Formulierung blieb offensichtlich stehen. - Zu Buchenau
vgl. H. Müller: »Idealismus und Markt. Der literarische Beirat Artur Buchenau und die Po-
pularisierung idealistischer Weltbilder im frühen 20. Jahrhundert«, in: C. Goschler (Hg.):
Wissenschaft und Öffentlichkeit in Berlin, 1870-1930, Stuttgart 2000, 155-184.
261 sterben lernen! »Que philosopher c'est apprendre ä mourir«: Montaigne, Essais I, 20. Die
Formel geht über Cicero (Tusculanae Disputationes I, 74) auf Platon (Phaidon 64a und 8oe)
zurück. - Vgl. Einführung in die Philosophie, 121: »Wenn Philosophieren sterben lernen ist,
so ist dieses Sterbenkönnen gerade die Bedingung für das rechte Leben. Leben lernen und
sterben können ist dasselbe.«
262 In einem Brief vom 5. November 1937 hatte Ernst Mayer die folgenden Abschnitte scharf
kritisiert. Es entstehe in ihnen der Eindruck, dass die Philosophie »schlapp mache« und
dass sie »von der Religion abhängig [...] sei«: »Jede zu vage Ausdrucksweise ist bei Autorität
und bei Religion schädlich.« Jaspers reagierte ebenso offen - und aufschlussreich für sein
 
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