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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0296
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Stellenkommentar

235

les philosophies de l'existence. Mais ces dernieres ont du moins le merite de nous faire
mieux sentir la valeur des premieres.« Deutsche und französische Sprache »geraten hier
vielleicht in Conflikt«, kommentiert Jaspers diese Passage: »>Existentiell< kann sich im Deut-
schen immer nur auf einen Menschen beziehen, eine Philosophie ist existentiell, sofern ihr
Denken aus Existenz spricht; in diesem Sinne ist alle Philosophie, die philosophische Wahr-
heit enthält, gebunden an Menschen möglicher Existenz - sonst wäre die >Philosophie< ge-
haltlos, leere Rationalität« (K. Jaspers an H. Pollnow, 4. Februar 1938).
306 Vgl. dazu »Der sogenannte Existentialismus«, Typoskript S. 4: »Ich habe in einem öffentli-
chen Brief an Pariser Philosophen 1937 die Vermischung meiner Absichten mit Heideggers
Positionen und seiner Stimmung besorgt abgewehrt«, sowie den Brief Jaspers' an Heidegger
vom 6. Februar 1949: »Die Tatsache, daß man unsere Namen in der Welt so oft zusammen
nennt, ist Ihnen wie mir nicht angemessen. Darum haben wir, unabhängig voneinander,
1936 oder 37 in Briefen an Jean Wahl, die er veröffentlicht hat, dies im Ton verschieden, im
Sinne übereinstimmend ausgesprochen. Auch dies ist kein Grund, daß wir gegeneinander
schweigen. Denn in allen nicht einfach durchschaubaren, bis in die Tiefe eines Grundver-
haltens gehenden Differenzen muß doch, was immer Philosophie ist, in Ursprung und Ziel
verbunden sein. Das ist ein Glaube wie der an Kommunikation, - ein Glaube gegen den täu-
schenden Augenschein. Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, waren wir darin ein-
mal einig« (Briefwechsel 1920-1963, 170-171). Heidegger seinerseits hatte Jean Wahl gegen-
über klargestellt, ihn beschäftige nicht die Frage nach der Existenz des Menschen, sondern
die nach dem Sein, an der Jaspers komplett vorbeigehe (»passe tout ä fait ä cöte«, »Lettre de
M. M. Heidegger«, in: J. Wahl: Existence humaine et transcendance, 135). Den Grund für die
Verfehlung der >Seinsfrage< sieht Heidegger nicht zuletzt in Jaspers' Bezug auf Kierkegaard
(ebd.), der »in ontologischer Hinsicht ganz unter der Botmäßigkeit Hegels« stehe (Sein und
Zeit, GA 2, 313 (Anm. 6), ähnlich die Bemerkung in: M. Heidegger: »Zum >Brief< über den
>Humanismus<« (Heidegger Studies 26 (2010), 9-16, 11), es ließe sich »leicht zeigen, daß Jas-
pers, als er seine »Psychologie der Weltanschauungen< schrieb und noch Jahre nachher
keine Ahnung hatte von der Seinsfrage - trotz oder gerade wegen der ausgiebigen Orientie-
rung an Kierkegaard und Nietzsche.«
307 bei Jaspers: »wiederklinge«

Preface
308 Mikel Dufrenne (1910-1995), Agregation 1932, These 1953, 1953 Prof, für Philosophie in Poi-
tiers und seit 1963 in Paris Nanterre.
W.: Phenomenologie de l'experience esthetique, 2 Bde., Paris 1953. - Zur Biographie ausführ-
lich: Mikel Dufrenne. La vie, l'amour, la terre. Revue d'esthetique 30 (1996), 139-140.
309 Paul Ricoeur (1913-2005), Agregation 1935, Dozent in Colmar und Lorient, 1940-1945 ge-
meinsam mit Dufrenne Kriegsgefangener im Offizierslager Groß-Born (Borne Sulinowo),
wo sich beide intensiv mit Jaspers beschäftigen (»während der Jahre meiner Kriegsgefan-
genschaft habe ich das große Glück gehabt, das gesamte damals veröffentlichte Werk des
großen Heidelberger Philosophen lesen zu können. Der beinahe tägliche Umgang mit sei-
nem Denken hat mir zugleich erlaubt, die mich umgebende Wirklichkeit zu verleugnen,
 
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