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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0303
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242

Stellenkommentar

Juni 1941: »Jeremias war mir immer gross, weil er beim Verlust von allem in der Welt aus der
Gottesgewissheit zu leben versuchte und nichts mehr verlangte, wo er doch so leidenschaft-
lich liebte und in dieser Welt Wirklichkeit gewollt hatte. Der Mangel ist - äusser der Textver-
derbnis durch die vielen späteren falschen Zusätze - die Kürze und Unentfaltetheit des Den-
kens. Diese hängt mit der Kraft seiner Verse vielleicht eng zusammen.«)
Die ad hoc willkürlich anmutende Liste - >das Nichts, die Transzendenz, das Epekeina
tes Ousias, der Gott des Jeremias< - erläutert Jaspers an anderen Stellen ausführlicher. Ex-
plizit in Verbindung gebracht mit der platonischen Idee des Guten (und mit Xenophanes,
Frg. 1) werden die »herben Worte« Jeremias' in der Einführung in die Philosophie. Jaspers
räumt dort zwar ein, dass es »sich bei den griechischen Denkern um einen gedachten Gott
[handelt], nicht um den lebendigen Gott des Jeremias«. Der »Sinn beider« treffe aber zu-
sammen (39). Bereits die Grundsätze des Philosophierens (Teil I, S. 7) stellen darüber hinaus
der »von Jeremias im Gedanken des überweltlichen Schöpfergottes ergriffen[en]« Transzen-
denz zur Seite als »Atman-Brahman oder als Nirwana« die »absolute Transzendenz in In-
dien seit den Upanischaden«.

Was ist Existentialismus?
329 Publiziert am 2. Mai 1951 in der Schweizer Illustrierten; eingereicht hatte Jaspers den Text An-
fang April: »Sehr geehrter Herr Dr. Münch! Hier schicke ich Ihnen das Manuscript; ich
hoffe, dass es Ihren Beifall findet. Es ist keine Kleinigkeit, im leicht lesbaren Bericht zugleich
die Tiefe einer Sache anzudeuten. Ich habe es nach Kräften versucht« (K. Jaspers an Paul
Münch, 5. April 1951, DLA, A: Jaspers).
330 ein Echol EA: das Echo
331 E. Mounier: »Introduction aux existentialismes«, Esprit 14 (1946) 521-539, hi er:525 (»L'arbre
existentialiste«, sh. Abbildung 6).
Emmanuel Mounier (1905-1950), Mitbegründer und Schriftleiter des »Esprit«, der Pro-
grammzeitschrift des französischen >Personalismus<. 1940 für wenige Wochen in deutscher
Gefangenschaft, unter dem Vichy-Regime 1942 als Mitglied des Combat inhaftiert, setzte
sich Mounier nach Kriegsende für die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland
ein. Zu einer Begegnung mit Jaspers in Heidelberg, die geplant war, kam es nicht mehr.
W.: Manifeste au service du personnalisme, Paris 1936. - Zum Verhältnis von Personalis-
mus, Existenzphilosophie und Existentialismus bei Mounier vgl. P. Ricoeur: »Une philoso-
phie personnaliste«, Esprit 18 (1950) 860-887, 88iff., bes. 883-884 (Jaspers) und 880 (Sartre).
332 M. Heidegger: »Einleitung zu: >Was ist Metaphysik<« [1949], in: Wegmarken, GA 9, 375-376:
»Weil nun aber die Frage nach der Existenz jederzeit nur im Dienste der einzigen Frage des
Denkens steht, nämlich der erst zu entfaltenden Frage nach der Wahrheit des Seins als dem
verborgenen Grunde aller Metaphysik, deshalb lautet der Titel der Abhandlung, die den
Rückgang in den Grund der Metaphysik versucht, nicht »Existenz und Zeit<, auch nicht »Be-
wußtsein und Zeit<, sondern »Sein und Zeit<.«
333 G. Marcel: Le mystere de l'etre [1951]. Nouvelle edition. Avant-propos de Vaclav Havel. Notes
et annexes sous la direction de Jeanne Parain-Vial, Paris 1997, I, 5: »C'est bien sous le signe
de Socrate et de Platon que l'auteur tient ä placer ce livre, ne serait-ce que pour protester de
 
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