Grundsätze des Philosophierens
III
Die zweite Frage war: Was ist eigentlich? Die Antwort suchte das Umgreifende zu
erhellen. Das Ergebnis für die innere Haltung ist die Forderung: Vergiss über ein Sein
des Objekts nie das Umgreifende! Lebe im Umgreifenden durch Bewegung in der Ob-
jektivität!
Die dritte Frage war: Was ist Wahrheit? Die Antwort zeigte die Vielfachheit des
Wahrheitssinns und den Sinn des Einen. Das Ergebnis für die Klarheit gehaltvollen In-
neseins der Wahrheit ist die Forderung: Lasse die Vielfachheit des Wahrheitssinns
nicht ineinanderfliessen! Unterscheide die Weisen der Wahrheit und sei allseitig im
Auffassen der Möglichkeiten des Denkbaren und Erkennbaren, nur unbedingt allein
aus dem Ursprung des Entschlusses!
Die vierte Frage war: Wie weiss ich? Die Antwort stellte die Aufgabe einer systemati-
schen Vergegenwärtigung der Kategorien und der Methode des Denkens. Das Ergebnis
für die Erkenntnisoperationen ist die Forderung: Verabsolutiere keine Kategorie und
keine Methode! Sei geübta in allen, ihrer aller Herr, keiner ungewusst unterworfen!
Nur wenig haben wir mit diesen vier Fragen aus dem Bereich der philosophischen
Logik erörtert. Wozu brauchen wir diese umständlichen, von der concreten Welter-
fahrung sowohl wie von den Gehalten des Glaubens abführenden Gedanken über das
Wesen des Seins und der Wahrheit?
Es ist erstens ein theoretisches Interesse. Zwar bringt dieses Denken uns keine Er-
kenntnis im wissenschaftlichen Sinne, aber ein Innewerden im Transcendieren und
ein Klarwerden in allen Räumen des Denkbaren. Solches Denken ist eigenständig
durch ein Selbstgenügen in einer eigentümlichen Einsicht, wenn diese auch nicht ge-
genständlich concret, und nicht zwingende Erkenntnis ist.
Es ist zweitens ein praktisches Interesse. Wenn unser Verstand die Tendenz hat, alle
Glaubensinhalte zu zerstören, jede Unbedingtheit zu relativieren, hat dieses philoso-
phische Denken die Kraft, den Raum für Glaubensgehalte frei zu halten und ihre Mög-
lichkeit zu sichern. Es vermag weiter Glaubensgehalte zu erhellen, mitteilbar zu ma-
chen, in der Communication zu vertiefen, ihr Wiedererkennen zweifelsfreier, ihre
Selbstgewissheit bewusster und reiner zu machen, ihr Wesen unterscheidbar und un-
verwechselbar zu halten.
Im ersten Teil wurden philosophische Glaubensgrundsätze aufgestellt. In diesem zwei-
ten Teil wurden einige Grundsätze aus der philosophischen Logik entwickelt. Mit bei-
den gehen wir nun an eine Wanderung durch Bereiche concreter philosophischer Ver-
gewisserungenb.
a geübt in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für versiert
b Vergewisserungen in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für Orientierungen
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Die zweite Frage war: Was ist eigentlich? Die Antwort suchte das Umgreifende zu
erhellen. Das Ergebnis für die innere Haltung ist die Forderung: Vergiss über ein Sein
des Objekts nie das Umgreifende! Lebe im Umgreifenden durch Bewegung in der Ob-
jektivität!
Die dritte Frage war: Was ist Wahrheit? Die Antwort zeigte die Vielfachheit des
Wahrheitssinns und den Sinn des Einen. Das Ergebnis für die Klarheit gehaltvollen In-
neseins der Wahrheit ist die Forderung: Lasse die Vielfachheit des Wahrheitssinns
nicht ineinanderfliessen! Unterscheide die Weisen der Wahrheit und sei allseitig im
Auffassen der Möglichkeiten des Denkbaren und Erkennbaren, nur unbedingt allein
aus dem Ursprung des Entschlusses!
Die vierte Frage war: Wie weiss ich? Die Antwort stellte die Aufgabe einer systemati-
schen Vergegenwärtigung der Kategorien und der Methode des Denkens. Das Ergebnis
für die Erkenntnisoperationen ist die Forderung: Verabsolutiere keine Kategorie und
keine Methode! Sei geübta in allen, ihrer aller Herr, keiner ungewusst unterworfen!
Nur wenig haben wir mit diesen vier Fragen aus dem Bereich der philosophischen
Logik erörtert. Wozu brauchen wir diese umständlichen, von der concreten Welter-
fahrung sowohl wie von den Gehalten des Glaubens abführenden Gedanken über das
Wesen des Seins und der Wahrheit?
Es ist erstens ein theoretisches Interesse. Zwar bringt dieses Denken uns keine Er-
kenntnis im wissenschaftlichen Sinne, aber ein Innewerden im Transcendieren und
ein Klarwerden in allen Räumen des Denkbaren. Solches Denken ist eigenständig
durch ein Selbstgenügen in einer eigentümlichen Einsicht, wenn diese auch nicht ge-
genständlich concret, und nicht zwingende Erkenntnis ist.
Es ist zweitens ein praktisches Interesse. Wenn unser Verstand die Tendenz hat, alle
Glaubensinhalte zu zerstören, jede Unbedingtheit zu relativieren, hat dieses philoso-
phische Denken die Kraft, den Raum für Glaubensgehalte frei zu halten und ihre Mög-
lichkeit zu sichern. Es vermag weiter Glaubensgehalte zu erhellen, mitteilbar zu ma-
chen, in der Communication zu vertiefen, ihr Wiedererkennen zweifelsfreier, ihre
Selbstgewissheit bewusster und reiner zu machen, ihr Wesen unterscheidbar und un-
verwechselbar zu halten.
Im ersten Teil wurden philosophische Glaubensgrundsätze aufgestellt. In diesem zwei-
ten Teil wurden einige Grundsätze aus der philosophischen Logik entwickelt. Mit bei-
den gehen wir nun an eine Wanderung durch Bereiche concreter philosophischer Ver-
gewisserungenb.
a geübt in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für versiert
b Vergewisserungen in der Abschrift Gertrud Jaspers hs. Vdg. für Orientierungen