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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 2, Band 1): Grundsätze des Philosophierens: Einführung in philosophisches Leben — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69897#0432
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Grundsätze des Philosophierens

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Existenz jeweils für diese, und zwar im Medium ihres vernünftigen Denkens, mit dem
sie aller objektiven Möglichkeiten mächtig ist.
Gott scheint auf allen Wegen einen Zugang zu sich zu ermöglichen. Wahrheit liegt
noch auf den Wegen der Unphilosophie, die doch jeder alsbald in eine bestimmte
Falschheit führen: die Dämonologie in die Falschheit von Gnosis, Aberglaube, Aesthe-
ticismus; die Menschenvergötterung in die Falschheit des Gottersatzesa313; der Nihilis-
mus in die Feere chaotisch zerrinnender Zufälligkeiten13.
Was entweder im Übergang, oder als Sprache, oder als Stachel eine Wahrheit durch
seine Funktion haben kann, das wird Falschheit durch Endgültigkeit und Verabsolu-
tierung^
2. Gegen logisch-sachliche Verkehrungen und psychologische Umsetzungen
Die Wahrheit ist im Grunde einfach, die Falschheit mannigfaltig. Die Wahrheit hat
Zusammenhang, die Falschheit ist zerstreut. Die Wahrheit ist unendlich, das Falsche
endlos. Wahrheit baut sich auf, Falschheit zerstört sich selber.
Wahrheit ist das erste und Wahrheit ist das Maass der Falschheit. Eine Übersicht
über das mögliche Falsche wäre nur am Eeitfaden des Wahren zu gewinnen, aus dem
es durch Abgleitung, Verkehrung, Umsetzung entsteht. Statt solcher Übersicht stehen
hier nur einige Hinweise0.
Es gibt erstens logisch-sachliche Verkehrungen (sie sind objektiv, kategorial, me-
thodisch zu begreifen) [,] zweitens psychologische Umsetzungen (sie sind als Motiv-
verkettung im Unbewussten und Unbemerkten zu verstehen).
a. Logisch-sachliche Verkehrungen
aa. Die Verabsolutierungen: Der Fehler ist: Was auf einer Stufe des Seins oder des Den-
kens, was aus bestimmten Gesichtspunkten in bestimmten Hinsichten, was partiku-
lar gilt, das wird isoliert und absolut gesetzt.
Eine solche Verabsolutierung ist die des Weltseins und diese zumeist in bestimm-
ter Gestalt (als Materialismus, Biologismus, Idealismus usw.).

a des Gottersatzes im Ms. hs. Vdg. für des Gottmenschen in seiner alle andere Wahrheit ausschlies-
senden, fanatisierenden, das Absurde einschliessenden Undenkbarkeit sowie im Vorlesungs-Ms.
1945/46 hs. Vdg. zu der Verwechslung von Gott und Mensch mit ihrer das Absurde einschliessen-
den Undenkbarkeit
t> der Nihilismus in die Leere chaotisch zerrinnender Zufälligkeiten im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs.
Vdg. zu der Nihilismus wird zur verzweifelt hassenden Leerheit in chaotisch zerrinnenden Zufäl-
ligkeiten
c Verabsolutierung im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Vdg. zu Verfestigung
d nach Hinweise im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. auf allgemeine Formen der Unphilosophie
 
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