Grundsätze des Philosophierens
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Die gegenwärtige Situation macht durch die technischen Voraussetzungen und die
ständigen Antriebe der Menschen - den Machtwillen, den Ordnungswillen, den Frie-
denswillen - es wahrscheinlich, dass in nicht sehr ferner Zeit das Weltreich entsteht.
Der Erdball wird kleiner. Es wird eine Zeit kommen, wo die meisten Menschen einmal
im Leben um die Welt reisen, wo der Globus so vor Augen liegt, wie früher eine Touri-
stenkarte der Heimat.
Es ist die Schicksalsfrage der Menschheit, in welcher Art das Weltreich sich verwirk-
licht. Denn es kann durch Gewalt als Unterdrückung nach der Weise asiatischer Des-
potien sich entwickeln, oder durch Verständigung - wohl nie ohne anfängliche Ge-
walt - als ständiges Sichauseinandersetzen und Sichvertragen nach Art angelsächsischer
Reiche. Auch das grösste Reich würde nur eine Scheinordnung bringen, wenn es auf
Gewalt beruht und durch Gewalt erhalten wird. Dann ist nicht das freie Leben der ein-
zelnen Menschen im Hervorbringen ihrer Welt wirksam, sondern die Lenkung nach
endlichen Absichten Herrschender, denen nur Gehorchende gegenüberstehen. Das
Schicksal der asiatischen Weltreiche und des römischen war daher zwar Friede und
Ordnung für eine relativ lange Zeit, aber eine Ordnung mit Absinken des erreichten
Niveaus des Menschseins, mit Verlorengehen des Schaffens, mit Verarmung des Be-
wusstseins.
Daher gilt für den Drang zu Ordnung und Frieden schon von den kleinsten Gebil-
den an die Art der Ordnung als das Wesentliche. Diese Ordnung lässt sich abstrakt um-
reissen:
Die Weltordnung kann nur bestehen, wenn sie in sich selber die Kraft der Verwand-
lung hat, sodass sie allen Möglichkeiten des Menschseins Raum zur Entfaltung gibt.
Daher kann sie nicht starr sein, sondern lebt nur, wenn sie als Aufgabe ein Inhalt des
verantwortlichen Verhaltens aller bleibt. In ihr muss die Bewegung, die vorher in den
Daseinskampf ging, zu innerem Leben entfaltet werden. Nicht eine Despotie durch
eine gewaltsam durchgeführte technische Totalorganisation kann Bestand haben. Es
kann nur ein Bunda sein, in demb unter dem Gesetz der Gesetzlichkeit ein ständiger
Kampf und ein ständiges Sichvereinigen sich vollzieht. Eine ununterbrochene Ausein-
andersetzung in öffentlichem Kampf muss die unumgänglichen Realitäten des Selbst-
behauptungswillens eines jeden Daseins in den Zusammenhang eines Sinns bringen,
der durch die Weltordnung als Grundlage der Freiheit aller gegeben wird.
Diese Ordnung, gegründet auf Verständigung statt auf Gewalt, hat in der Idee fol-
gende Momente:
Erstens: Die Weltordnung soll Freiheit verwirklichen. Freiheit ist ausserordentlich
vieldeutig. Politische Freiheit bedeutet Teilnahme an den politischen Entscheidungen,
a ein Bund im Ms. hs. Vdg. für eine Union (Bundesstaat)
b dem im Ms. hs. Vdg. für der
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Die gegenwärtige Situation macht durch die technischen Voraussetzungen und die
ständigen Antriebe der Menschen - den Machtwillen, den Ordnungswillen, den Frie-
denswillen - es wahrscheinlich, dass in nicht sehr ferner Zeit das Weltreich entsteht.
Der Erdball wird kleiner. Es wird eine Zeit kommen, wo die meisten Menschen einmal
im Leben um die Welt reisen, wo der Globus so vor Augen liegt, wie früher eine Touri-
stenkarte der Heimat.
Es ist die Schicksalsfrage der Menschheit, in welcher Art das Weltreich sich verwirk-
licht. Denn es kann durch Gewalt als Unterdrückung nach der Weise asiatischer Des-
potien sich entwickeln, oder durch Verständigung - wohl nie ohne anfängliche Ge-
walt - als ständiges Sichauseinandersetzen und Sichvertragen nach Art angelsächsischer
Reiche. Auch das grösste Reich würde nur eine Scheinordnung bringen, wenn es auf
Gewalt beruht und durch Gewalt erhalten wird. Dann ist nicht das freie Leben der ein-
zelnen Menschen im Hervorbringen ihrer Welt wirksam, sondern die Lenkung nach
endlichen Absichten Herrschender, denen nur Gehorchende gegenüberstehen. Das
Schicksal der asiatischen Weltreiche und des römischen war daher zwar Friede und
Ordnung für eine relativ lange Zeit, aber eine Ordnung mit Absinken des erreichten
Niveaus des Menschseins, mit Verlorengehen des Schaffens, mit Verarmung des Be-
wusstseins.
Daher gilt für den Drang zu Ordnung und Frieden schon von den kleinsten Gebil-
den an die Art der Ordnung als das Wesentliche. Diese Ordnung lässt sich abstrakt um-
reissen:
Die Weltordnung kann nur bestehen, wenn sie in sich selber die Kraft der Verwand-
lung hat, sodass sie allen Möglichkeiten des Menschseins Raum zur Entfaltung gibt.
Daher kann sie nicht starr sein, sondern lebt nur, wenn sie als Aufgabe ein Inhalt des
verantwortlichen Verhaltens aller bleibt. In ihr muss die Bewegung, die vorher in den
Daseinskampf ging, zu innerem Leben entfaltet werden. Nicht eine Despotie durch
eine gewaltsam durchgeführte technische Totalorganisation kann Bestand haben. Es
kann nur ein Bunda sein, in demb unter dem Gesetz der Gesetzlichkeit ein ständiger
Kampf und ein ständiges Sichvereinigen sich vollzieht. Eine ununterbrochene Ausein-
andersetzung in öffentlichem Kampf muss die unumgänglichen Realitäten des Selbst-
behauptungswillens eines jeden Daseins in den Zusammenhang eines Sinns bringen,
der durch die Weltordnung als Grundlage der Freiheit aller gegeben wird.
Diese Ordnung, gegründet auf Verständigung statt auf Gewalt, hat in der Idee fol-
gende Momente:
Erstens: Die Weltordnung soll Freiheit verwirklichen. Freiheit ist ausserordentlich
vieldeutig. Politische Freiheit bedeutet Teilnahme an den politischen Entscheidungen,
a ein Bund im Ms. hs. Vdg. für eine Union (Bundesstaat)
b dem im Ms. hs. Vdg. für der