Grundsätze des Philosophierens
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notwendig als bestimmte Erscheinung auf, welche daher als solche nicht mehr die
transcendente Autorität selber, sondern deren Vermittlung ist. Das unmittelbar Un-
fassliche muss durch ein Menschliches hindurchgehen, um zu Menschen sprechen zu
können, sei es durch einen gottgesandten Menschen, sei es durch von Menschen her-
vorgebrachte Gedankeninhalte, Gesetzgebungen, Vorstellungen, Einrichtungen. Da-
her die mögliche Fragwürdigkeit nicht nur der weltlichen[,] sondern auch jeder be-
stimmten auf Transcendenz gegründeten Autorität, trotzdem Autorität ein
unerlässlicher Grund allen Tuns des Menschen ist, gleichsam ein Ort in seiner Welt,
den er bewusst oder unbemerkt, klar und umgreifend oder verwirrend und zufällig ir-
gendwie von etwas besetzt sein lassen muss.
Eigentliche Autorität nun ist nur die transcendent gegründete. Die weltlichen Au-
toritäten hören auf Autorität zu sein, weil sie das Inappelable verlieren. So ist es mit
der wissenschaftlichen Erkenntnis, die jeweils das nach bestem Wissen Richtige und
Zweckmässige vorbehaltlich weiterer Prüfung so ausspricht, dass der der Anweisung
Folgende grundsätzlich selber verstehen und urteilen kann. Oder die weltlichen Au-
toritäten werden ihrerseits in der Transcendenz gegründet verstanden und hören auf,
nur weltliche Autorität zu sein. Keine Autorität ohne Transcendenz.
Der Begriff der Autorität kann nicht gewonnen werden wie irgendein Begriff, der
innerhalb des Bereiches des Planens und absichtlichen Hervorbringens liegt. Die Au-
torität begreiflich machen, heisst die Autorität aufheben.
Begriffe von Autorität werden gewonnen durch Antwort auf die Frage nach dem
Inappelablen. Das Inappelable ist das, vor dem Denken und Fragen aufhört, dessen ich
inne werde im Nichtdenkenkönnen. Zuletzt ist Schweigen.
Wo aber das Inappelable ein weltlich Begreifliches ist, ein in der Welt Vorkommen-
des, dem ich mich beugen soll, da ist es Gewaltsamkeit und eine Sache blos äusserer
Macht, das Fragen zu verbieten. Es gibt nur eines, vor dem das Fragen wirklich aufhört,
die Transcendenz.
Um den Sinn von Autorität zu erfassen, werden wir uns an keine Definition halten
und keine Definition gewinnen können. Statt dessen versuchen wir von verschiede-
nen Gesichtspunkten her Erscheinungen zu erhellen, in denen Autorität spricht. Nur
aus der Weite des Umkreisens kann uns der Grund des Einen fühlbar werden, dem die
geglaubte Autorität und der Glaube an sie zugleich entspringen.
c. Der Raum der Autorität im Unbewussten
Der Gang der menschlichen Zustände ist eine Verflechtung von bewusster Absicht und
unbewusstem Geschehen. Liegt die Kraft der Autorität vielleicht im Unbewussten?
Wir vergegenwärtigen zunächst allgemein das Verhältnis von Bewusstheit und Un-
bewusstheit im Geschehen, um dann zu fragen, in welchem Sinne Unbewusstheit Trä-
ger von Autorität ist.
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notwendig als bestimmte Erscheinung auf, welche daher als solche nicht mehr die
transcendente Autorität selber, sondern deren Vermittlung ist. Das unmittelbar Un-
fassliche muss durch ein Menschliches hindurchgehen, um zu Menschen sprechen zu
können, sei es durch einen gottgesandten Menschen, sei es durch von Menschen her-
vorgebrachte Gedankeninhalte, Gesetzgebungen, Vorstellungen, Einrichtungen. Da-
her die mögliche Fragwürdigkeit nicht nur der weltlichen[,] sondern auch jeder be-
stimmten auf Transcendenz gegründeten Autorität, trotzdem Autorität ein
unerlässlicher Grund allen Tuns des Menschen ist, gleichsam ein Ort in seiner Welt,
den er bewusst oder unbemerkt, klar und umgreifend oder verwirrend und zufällig ir-
gendwie von etwas besetzt sein lassen muss.
Eigentliche Autorität nun ist nur die transcendent gegründete. Die weltlichen Au-
toritäten hören auf Autorität zu sein, weil sie das Inappelable verlieren. So ist es mit
der wissenschaftlichen Erkenntnis, die jeweils das nach bestem Wissen Richtige und
Zweckmässige vorbehaltlich weiterer Prüfung so ausspricht, dass der der Anweisung
Folgende grundsätzlich selber verstehen und urteilen kann. Oder die weltlichen Au-
toritäten werden ihrerseits in der Transcendenz gegründet verstanden und hören auf,
nur weltliche Autorität zu sein. Keine Autorität ohne Transcendenz.
Der Begriff der Autorität kann nicht gewonnen werden wie irgendein Begriff, der
innerhalb des Bereiches des Planens und absichtlichen Hervorbringens liegt. Die Au-
torität begreiflich machen, heisst die Autorität aufheben.
Begriffe von Autorität werden gewonnen durch Antwort auf die Frage nach dem
Inappelablen. Das Inappelable ist das, vor dem Denken und Fragen aufhört, dessen ich
inne werde im Nichtdenkenkönnen. Zuletzt ist Schweigen.
Wo aber das Inappelable ein weltlich Begreifliches ist, ein in der Welt Vorkommen-
des, dem ich mich beugen soll, da ist es Gewaltsamkeit und eine Sache blos äusserer
Macht, das Fragen zu verbieten. Es gibt nur eines, vor dem das Fragen wirklich aufhört,
die Transcendenz.
Um den Sinn von Autorität zu erfassen, werden wir uns an keine Definition halten
und keine Definition gewinnen können. Statt dessen versuchen wir von verschiede-
nen Gesichtspunkten her Erscheinungen zu erhellen, in denen Autorität spricht. Nur
aus der Weite des Umkreisens kann uns der Grund des Einen fühlbar werden, dem die
geglaubte Autorität und der Glaube an sie zugleich entspringen.
c. Der Raum der Autorität im Unbewussten
Der Gang der menschlichen Zustände ist eine Verflechtung von bewusster Absicht und
unbewusstem Geschehen. Liegt die Kraft der Autorität vielleicht im Unbewussten?
Wir vergegenwärtigen zunächst allgemein das Verhältnis von Bewusstheit und Un-
bewusstheit im Geschehen, um dann zu fragen, in welchem Sinne Unbewusstheit Trä-
ger von Autorität ist.