Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Citation link: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0035
License: In Copyright

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
XXXIV

Einleitung des Herausgebers

ständigt man sich auf die Vorbereitung zweier Publikationen zum 8o. Geburtstag:
eine biographisch-bibliographische Schrift unter dem Titel »Karl Jaspers - Leben und
Werk« und, zunächst als Privatdruck gedacht, Jaspers' Jugenderinnerungen, die die-
ser 1937 wenige Wochen nach seiner Entlassung aus dem Hochschuldienst abzufassen
begonnen hatte und seinen Eltern zu Weihnachten schickte.94 Neben einigen Freun-
den, mit denen Gertrud Jaspers darüber sprach oder korrespondierte - Lotte Waltz,
dem Ehepaar Rossmann und Jaspers' Schwester Erna Dugend - und die gleicherma-
ßen Bedenken gegenüber einer Publikation, selbst einem Privatdruck, äußerten,95
sagt auch Gertrud Jaspers dem Verleger im August 1962 endgültig ab.96 Sie informiert
dann aber ihren Mann, falls er wider Erwarten anderer Ansicht sein sollte. Doch auch
dieser teilt Piper mit: »nun leider wieder der Ihnen bekannte Widerstand in mir! [...]
Ich kann mich nicht entschliessen, äusser vielleicht 10-20 Menschen, diese Schrift
zu schicken. Es ist eine Zumutung, durch persönliche Zusendung den Anspruch des
Interesses zu erheben. Ihr Gedanke, diese Schrift als Dank für Glückwünsche zu sen-
den, ist herrlich. Aber es gehört dazu ein anderer Mensch, als ich es geworden bin.
Es würde mir sogar leichter [sein], mich einer anonymen Öffentlichkeit auszusetzen.
Auch dafür haben Sie sogleich den Gedanken: die Überarbeitung des alten Textes von
1937, und die Erweiterung zu einer Autobiographie würde mir eine schöne und befrie-
digende Arbeit sein. Sollte ich sie einmal zu meiner und meiner Frau und meiner
Freunde Zufriedenheit beendigen, so würde ich sogar bei Lebzeiten keine Sorge haben,
sie zu veröffentlichen. Das wird daran liegen, wozu ich, solange ich lebe, jeweils am
meisten Lust habe. [...] So bitte ich Sie für jetzt, mir dieses schöne Geschenk nicht zu
machen. Es ist mir gar nicht wohl dabei zumute, Sie um die Freude zu bringen [...].
Darf ich Ihnen nicht danken, als ob Sie mir das Geschenk tatsächlich gemacht hätten?
Der freundliche Gedanke ist ja doch wichtiger als die materielle Verwirklichung.«97
Was die andere ins Auge gefasste Publikation unter dem damaligen Titel »Karl Jas-
pers - Leben und Werk« angeht, so hat Piper dabei Auszüge aus autobiographischen
Texten wie »Mein Weg zur Philosophie« (1951) und der Philosophischen Autobiographie,
wesentliche Stücke aus Aufsätzen zur Philosophie überhaupt und zu Jaspers' eigener
Philosophie (z.B. aus »Die Aufgabe der Philosophie in der Gegenwart« (1954), »Philo-

94 Vgl. K. Jaspers an H. Jaspers u. K. Jaspers senior, 21. Dezember 1937, DLA, A: Jaspers.

95 Vgl. G. Jaspers an E. Dugend, 29. Juni 1962, ebd.

96 G. Jaspers an K. Piper, 10. August 1962, DLA, A: Piper: »Ich selbst bin wie Lotte Waltz und ihre
Söhne nicht gegen die Veröffentlichung, aber nur wenn etwa 50 Exemplare gedruckt worden
wären, über die mein Mann verfügen könnte.«

97 K. Jaspers an K. Piper, 21. August 1962, in diesem Band, S. 427. -Jene 1937/38 niedergeschriebenen
ersten Kapitel der persönlichen Erinnerungen erscheinen noch zu Jaspers' Lebzeiten, nämlich im
Oktober 1967 im Sammelband Schicksal und Wille. Vgl. K. Jaspers: »Elternhaus und Kindheit«, in:
Schicksal und Wille, 39-108.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften