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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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LVIII

Einleitung des Herausgebers

jekt veröffentlicht sehen würde. Im November 1951 verspricht Jaspers: »Die Weltge-
schichte der Philosophie möchte ich in Ihrem Sinne für den Jubiläumstermin Ihres
Verlages sehr gern fertig bringen. Gegenwärtig bin ich wieder ganz bei dieser Sache
und würde sie wohl bis dahin vollenden, wenn ich mich nicht mehr unterbrechen
lasse, auch nicht durch das Deutschlandbuch. Mein Wille neigt dazu. Doch ist es,
wie Sie verstehen werden, immer zweckmässig, einem starken Impuls zu folgen. [...]
Ihr Wunsch stärkt meine Neigung zur Weltgeschichte.«247 Doch inmitten einer Dis-
kussion, ob eine einbändige oder zweibändige Ausgabe bei jenem Werk besser sei,
erwägt Jaspers etwas anderes: »Unter den sechs Teilen des geplanten Buches handelt
einer von den grossen Philosophen. Diesen Teil könnte ich herausnehmen und einen
besonderen Band unter dem Titel >Die grossen Philosophen« herausbringen. Dass die-
ser Band die Ergänzung zu dem weiter bleibenden Bande »Weltgeschichte der Philoso-
phie« sein würde, das wird vermutlich jedermann sofort klar sein.«248
Dadurch gerät das Deutschlandbuch zwar nicht in Vergessenheit, aber doch aus
dem Fokus. Gleichwohl ist gelegentlich noch von ihm die Rede. So bekundet Jas-
pers 1958 während der Drucklegung seines Atombombenbuches, dass dadurch sein
Deutschlandbuch entlastet werde. »Ich werde mich, wenn ich noch erlebe, es zu
schreiben, auf dieses jetzige Buch, in dem Deutschland nicht vorkommt, berufen
können.«249 Ähnlich ist die Situation im darauffolgenden Jahr: Das Deutschland-
buch ruht, Jaspers drängt zum zweiten Band der Großen Philosophen:250 »Noch kann
ich nicht, weil die »Großen Philosophen« mir doch näher sind. Sollte ich den zwei-
ten Band noch fertigbringen, so denke ich vor dem dritten das Deutschland-Buch
einzuschieben.«251 Dazu kommt es jedoch nicht. Auch in den 1960er Jahren bevor-
zugt er andere Pläne: »Wenn es mir vergönnt ist, möchte ich ein Buch über deut-
sches Selbstbewusstsein schreiben. [...] Aber so sehr mich dies immer wieder erregt
und jetzt fast so sehr wie 1945, kann ich doch nicht. Ich bin bei ganz anderen Din-
gen, die mich mehr fesseln.«252 1962 verschiebt Jaspers erneut die Arbeit am Deutsch-
landbuch: »Wenngleich der Grund dieses Buches mir innerlich unerschütterlich ist,
bedrücken mich die Erfahrungen heute so sehr, dass ich zur Zeit diese Arbeit nicht
mehr mit der Lust ergreifen würde, die vom Glauben an die Leser beschwingt wird.«253

247 K. Jaspers an K. Piper, 18. November 1951, ebd., 157.

248 K. Jaspers an K. Piper, 19. Februar 1954, ebd., 196. - Vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen, Mün-
chen 1957. Nach Publikation dieses ersten Bandes sollten zwei weitere bald folgen, dies gelang
jedoch zu Jaspers' Lebzeiten nicht mehr.

249 K. Jaspers an K. Piper, 22. März 1957, in diesem Band, S. 281.

250 Vgl. K. Jaspers an K. Piper, 12. September 1958, ebd., 327.

251 K. Jaspers an H. Arendt, 31. Dezember 1958, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969, 397.

252 K. Jaspers an M. Dönhoff, 28. September 1961, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Politik Universität,
92.

253 K. Jaspers an R. Wisser, 23. September 1962, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Philosophie, 670.
 
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