Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Zitierlink: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0141
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
40

Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)

rein philosophisch auf die gegenwärtige Situation bezogen oder mit einer geistesge-
schichtlichen Analyse verbunden? Wird es sich um eine umfangreichere Arbeit oder
um eine kleinere Schrift handeln?
Für heute verbleibe ich mit den besten Wünschen für die Ostertage
Ihr aufrichtig ergebener
Klaus Piper
27 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Professor Jaspers Heidelberg Plöck 66
Beigefügt ist eine Inhaltsübersicht zum Buchprojekt »Deutsche Selbstbesinnung« (Typoskript; ebd.).
Heidelberg, 9.4.1947
Sehr verehrter Herr Piper!
Ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 3.4. Hoffentlich sind Sie von Ihrer Krankheit,
über die ich erst in diesem Briefe höre, wieder ganz befreit.
Ihre Propaganda für meine Genfer Rede hat einen grossen Stil. Mehr kann man
nicht tun. Dass Sie die vollständige Auslieferung in Aussicht nehmen, scheint mir
sehr sinnvoll. Einen kleinen Rest würde ich, für besondere Interessenten, jedoch
für die Zukunft zurücklegen. Ob uns ein Neudruck bewilligt wird von dem Schwei-
zer Verlag,"8 ist doch recht zweifelhaft. Dieser Verlag macht, wie ich sehe, jetzt gute
Geschäfte mit dem Verkauf des Übersetzungsrechtes, das ich, wie alle anderen Red-
ner, ihm überlassen musste. Für die Nachlieferung nach Heidelberg an die Buchhänd-
ler danke ich Ihnen sehr.
Die Berichte über unsere Genfer Diskussion in der »Nef«"9 und jetzt die Überset-
zung in der »Umschau« sind derart, dass ich mich nicht wieder erkenne. Das liegt
daran, dass bei den Diskussionen nicht meine deutsche Erörterung mitstenographiert
wurde, sondern die jeweils darauffolgende französische Übersetzung, die zwar aus-
serordentlich geschickt und geistesgegenwärtig von einer klugen Genfer Freundin120
gemacht wurde, aber doch natürlich meine Worte nicht wiedergibt. Nach diesem
französischen Texte wurden Auswahlen nach neuen Gesichtspunkten in der »Nef«
geordnet und daraus hat dann die »Umschau« übersetzt. So ist ein Text entstanden,
der mit mir eigentlich kaum noch etwas zu tun hat. Den Bericht Jean Wahls habe ich
nicht gelesen, weiss nichts von ihm. Die »Fontaine« steht mir nicht zur Verfügung.
Sie fragen, ob eine sachliche Darstellung der ursprünglichen Gedanken von Marx
und Engels heute nicht an der Zeit und didaktisch sinnvoll sei. Ich glaube, man muss
das bejahen. Aber Sie deuten auch schon die Schwierigkeiten an. Vor allem in der öst-
lichen Welt ist die authentische Auslegung der dortigen Machthaber auf Grund der
Geschichte, im »Geiste« von Marx, etwas anderes als eine historische Darstellung, die
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften