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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)

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Ich danke Ihnen sehr, dass Sie diese einfache Form für die Erledigung der Bestel-
lungen gefunden haben. Ich werde Ihnen in Zukunft also die Adressen derer schicken,
die ich für berechtigt halte, ein Exemplar meines Buches »Von der Wahrheit« zu kau-
fen. Ich nehme an, dass ich solche Wünsche, die mich seit langem treffen, in Zukunft
noch oft erhalten werde. Mündliche Bitten habe ich vielfach vergessen, schriftliche
verlegt, sodass ich jetzt Ihnen noch keine endgültige Liste schicken könnte. Es wäre
mir wichtig zu wissen, wie hoch ungefähr der Ladenpreis sein wird.
Das Problem der rechten Verteilung an die berechtigten Bezieher scheint mir im
Grunde gleich gross, ob es sich um 1 200 oder um 5 000 Exemplare handelt. Meine
»Psychopathologie«, etwa 4000 Exemplare, war bald verkauft und wird im gegen-
wärtigen Augenblick in 5000 Exemplaren neu gedruckt.167 Das Zurückhalten der
Hauptauflage ist mir, das darf ich offen sagen, nicht recht lieb. Ich denke daran, dass
in den letzten Monaten mehrfach an mich Nachrichten kamen mit Klagebriefen sehr
interessierter Bezieher, die in ihrer Buchhandlung die Auskunft bekommen haben,
dass mein Werk »Von der Wahrheit« nur in 500 oder 1 000 Exemplaren gedruckt werde
und nur für Bibliotheken und Institute erreichbar sei. Sie hatten bei ihren Buchhänd-
lern also vorweg ein glattes nein. Diese echten Bezieher müsste man doch erreichen.
Auf die Buchhandlungen ist vielleicht, trotz aller guten Eigenschaften, die bei ihnen
verbreitet sind, heute kein voller Verlass. Jedenfalls habe ich gelegentlich Erstaun-
liches beobachtet. Eine Buchhandlung hatte eine ganze Reihe von Exemplaren mei-
ner »Psychopathologie« zurückbehalten und ständig Ärzten und Assistenten erklärt,
siea habe keines mehr. Durch einen Zufall einer indiskreten Beobachtung erfuhr ich
davon, habe aber geschwiegen. Es wäre natürlich ein Unfug, wenn die Bücher statt
beim Verlag bei Sortimentern zurückgehalten würden. Würde man den Bezug unter
Kontrolle des Verfassers, der die Handschrift und den Ton der Briefe als ein ziemlich
sicheres Kriterium benutzen kann, vornehmen, so würde vielleicht die Hauptmasse
in die rechten Hände geraten. Aber die anständigsten Leute gerade wenden sich aus
Bescheidenheit nicht an einen Verfasser, wenn sie keinerlei Beziehung zu ihm haben.
Dass Sie sich sträuben, ein so kostbares Werk ins Blaue hinein verschwinden zu lassen,
damit bin ich völlig einverstanden, denn das führt zu einem glatten Substanzverlust.
Aber die Lösung durch Zurückhaltung der Hauptauflage scheint mir wie eine Gewalt-
kur, die möglichst bald beendigt werden sollte. Vielleicht bringt eine Währungsre-
form in den nächsten Monaten schon die Lösung. Wenn nicht, dann dürfen wir von
Zeit zu Zeit das Problem von neuem erörtern.
Die am meisten interessierten und berechtigten Leser, die sich das Buch jetzt kau-
fen, bekommen dann die Auflage auf holzhaltigem Papier? Ob man nicht schon jetzt

a statt sie im Typoskript er
 
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