8o
Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)
kraft - im Ausland vertrieben werden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese
Frage mit dem Verlag besprechen könnten.
Ich freue mich sehr, daß wir Aussicht haben, in unser Programm für 1949 ein neues
Werk von Ihnen und dazu eines über ein so wichtiges und geistig aktuelles Thema wie
die Grundfragen der Geschichte aufnehmen zu können. Darf ich Ihnen, Herr Profes-
sor, bezüglich des Honorars die Vereinbarung vorschlagen, die wir über den »Philoso-
phischen Glauben« getroffen haben (15% vom gehefteten Ladenpreis für die ersten
6000 Exemplare und 20% für alle Exemplare darüber hinaus)? Ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie uns mit Ihrer Äußerung hierzu das Manuskript übersenden wür-
den.
Daß Sie ein Manuskript von 350 Seiten während der Ferien für die Buchausgabe
bearbeiten konnten, darf wohl als Frucht Ihrer günstigen Arbeitsbedingungen in Basel
betrachtet werden. Im Heidelberger Trubel wäre Ihnen dies in so kurzer Zeit vielleicht
nicht möglich gewesen.230 Es fällt mir dabei ein, daß die »Frankfurter Hefte« zu Ihrem
damals so viel diskutierten Weggang aus Heidelberg in besonders sympathischer und
würdiger Weise Stellung genommen haben. Sympathisch empfand ich die Äußerung
deshalb, weil in dieser Notiz gefragt wurde, warum heute viele Menschen zu einem
Entschluß wie dem Ihren nicht mehr einfaches menschliches Verstehen aufbringen
können.231
Wenn Sie mir das in Ihrem Brief erwähnte Manuskript Ihres Aufsatzes »Vom deut-
schen Selbstbewußtsein« schicken würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich sichere
Ihnen selbstverständlich die geforderte absolut vertrauliche Behandlung zu und
würde Ihnen das Manuskript sofort nach der Lektüre wieder zurücksenden. Es wäre
auch für meinen Vater, der sich Ihnen vielmals empfehlen läßt, besonders wertvoll,
einige vermutlich sehr wesentliche Gedanken aus der »Deutschen Selbstbesinnung«
durch den Aufsatz kennenzulernen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr aufrichtig ergebener
Klaus Piper
49 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 17. Okt. 1948
Sehr verehrter Herr Piper!
Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief vom 14.10. Gleichzeitig schicke ich das Manu-
script meines nicht veröffentlichten Aufsatzes über deutsches Selbstbewusstsein für
Ihren Vater und für Sie.
Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)
kraft - im Ausland vertrieben werden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese
Frage mit dem Verlag besprechen könnten.
Ich freue mich sehr, daß wir Aussicht haben, in unser Programm für 1949 ein neues
Werk von Ihnen und dazu eines über ein so wichtiges und geistig aktuelles Thema wie
die Grundfragen der Geschichte aufnehmen zu können. Darf ich Ihnen, Herr Profes-
sor, bezüglich des Honorars die Vereinbarung vorschlagen, die wir über den »Philoso-
phischen Glauben« getroffen haben (15% vom gehefteten Ladenpreis für die ersten
6000 Exemplare und 20% für alle Exemplare darüber hinaus)? Ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie uns mit Ihrer Äußerung hierzu das Manuskript übersenden wür-
den.
Daß Sie ein Manuskript von 350 Seiten während der Ferien für die Buchausgabe
bearbeiten konnten, darf wohl als Frucht Ihrer günstigen Arbeitsbedingungen in Basel
betrachtet werden. Im Heidelberger Trubel wäre Ihnen dies in so kurzer Zeit vielleicht
nicht möglich gewesen.230 Es fällt mir dabei ein, daß die »Frankfurter Hefte« zu Ihrem
damals so viel diskutierten Weggang aus Heidelberg in besonders sympathischer und
würdiger Weise Stellung genommen haben. Sympathisch empfand ich die Äußerung
deshalb, weil in dieser Notiz gefragt wurde, warum heute viele Menschen zu einem
Entschluß wie dem Ihren nicht mehr einfaches menschliches Verstehen aufbringen
können.231
Wenn Sie mir das in Ihrem Brief erwähnte Manuskript Ihres Aufsatzes »Vom deut-
schen Selbstbewußtsein« schicken würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich sichere
Ihnen selbstverständlich die geforderte absolut vertrauliche Behandlung zu und
würde Ihnen das Manuskript sofort nach der Lektüre wieder zurücksenden. Es wäre
auch für meinen Vater, der sich Ihnen vielmals empfehlen läßt, besonders wertvoll,
einige vermutlich sehr wesentliche Gedanken aus der »Deutschen Selbstbesinnung«
durch den Aufsatz kennenzulernen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr aufrichtig ergebener
Klaus Piper
49 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 17. Okt. 1948
Sehr verehrter Herr Piper!
Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief vom 14.10. Gleichzeitig schicke ich das Manu-
script meines nicht veröffentlichten Aufsatzes über deutsches Selbstbewusstsein für
Ihren Vater und für Sie.