Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0189
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
88

Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)

§6
Der Verfasser hat seine Honoraransprüche aus diesem Werke im Dezember 1948 an
seine Schwester, Frau Erna Dugend in Oldenburg (Niedersachsen), Gartenstr. 28, ge-
schenkt. Dementsprechend wird der Verlag die Auszahlungen an Frau Dugend erfol-
gen lassen.
52 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
den 18. Dez. 1948
Sehr verehrter Herr Professor!
Für Ihren sehr liebenswürdigen Brief vom 10. Dez. danke ich Ihnen vielmals. Es ist mir
eine besondere Genugtuung, dass Sie aus meinen Ausführungen zum Anfangskapitel
zu Ihrem im Entstehen begriffenen Werk »Vom deutschen Selbstbewusstsein« einige
Anregungen schöpfen konnten.249
Unser Verlag würde sehr gern auch dieses Werk von Ihnen herausbringen. Dass es
vielleicht umstritten sein wird, ist für uns kein Grund, zur Veröffentlichung als sol-
cher Bedenken zu haben. Im Gegenteil, wir wollen als Verleger nicht nur für die Werte
eintreten, die im geistigen Bewusstsein ihren sicheren Platz haben, sondern auch ein-
mal ein Buch bringen, das an die brennenden Fragen der unmittelbaren Gegenwart
rührt und das den und jenen Leser an empfindlichen Punkten trifft. Es wäre wohl
von einem betrachtenden und wegweisenden Geist, der sich auch den unmittelba-
ren Aufgaben seiner Zeit stellt, zu viel gefordert, wenn man von ihm erwartete, dass er
im chaotischen Strom des ihn umwogenden Lebens das Wesentliche und Bleibende
durch einen Akt übermenschlicher Gerechtigkeit und Erkenntniskraft als Bild von
vollkommener Wahrheit sieht.
Vielleicht darf ich noch auf einen Einzelpunkt hinweisen. Sie erwähnen in dem
uns übersandten Anfangskapitel sehr mit Recht die grossen Hemmungen durch die
Behandlungen des deutschen Exports und sonstigen Auslandsverkehrs sowie durch
Eingriffe in das Erziehungswesen usw.25° Bei Zitierung solcher ganz konkreter und
aktueller Misstände ist natürlich damit zu rechnen, dass sich bis zur Fertigstellung und
bis zu seinem Erscheinen manche dieser Dinge verändern, hoffentlich zum Guten.
Eines der interessantesten und geistig unabhängigsten Presseorgane ist nach mei-
ner Meinung heute in Deutschland die in Hamburg erscheinende Wochenzeitung
»Die Zeit«. In der Annahme, Ihnen damit einen kleinen Dienst zu tun, habe ich auf
Kosten des Verlags ein Abonnement für Sie bestellt. Ich hoffe, dass Sie die Nummern
der »Zeit« regelmässig bekommen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir gelegentlich
sagen würden, ob Sie diese Zeitung interessiert.251
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften