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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1949)

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sollten heute, nach einer radikalen Klärung, »deutsch« vielleicht nur für den zweiten
Sinn verwenden, wo wir selber und unsere Liebe dabei sind. Ich habe den Gebrauch
des Wortes deutsch für jenen politischen Sinn an jener Stelle ohne Interpretation
beibehalten, - in der Stimmung verführt, weil die meisten Landsleute noch mit die-
sem politischen Begriff operieren. Mir scheint, wir müssen nach diesem Mißbrauch
des Begriffs »deutsch« es erst wieder lernen, von »deutsch« in einem einwandsfreien
Sinne zu reden. Mein Mißgriff macht mir dies wieder einmal sehr deutlich. Die Seiten
schicke ich beifolgend wieder zurück.
Schönen Dank auch für Ihr Telegramm, das mir die Sorge um den Verlust des
Manuscripts nahm. Ich habe hier kein Duplicat mehr.
Die Stelle auf S. 163 werde ich bei der Correktur beachten.
Dank für den Hinweis auf Hemingway, und für die Besprechungen in den beiden
Sendungen, - und für den Ritter!
Die Satzprobe finde ich sehr schön. Dass Sie eine so treffliche und von manchen
Hemmungen freie Druckerei gewonnen haben, freut mich besonders.
Mit den besten Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
Was Sie über Christus schreiben, ist ein entscheidend wesentlicher Punkt. Diskutie-
rend kann man ihn klären, nicht aber erledigen. Merkwürdigerweise schrieb mir vor
einigen Tagen ein Theologe (!), er wisse eigentlich nicht, was im Neuen Testament
wirklich »neu« sei.266 Dieser übrigens hervorragende Forscher steht Ihrer Position ent-
gegen. Bisher kann ich weder Ihnen noch diesem Forscher folgen. Das Neue, das ich
dort geschichtlich sehe, scheint mir nur nicht von jener absolut einschneidenden
Bedeutung und nicht von jenem Charakter ewiger Wahrheit, dass ich glaube, eine
zukünftige Menschheit werde sich darauf und nicht vielmehr auf die Bibel im Gan-
zen (aber natürlich mit dem N.T. als wesentlichem Moment) stützen.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Jaspers
55 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 3. April 1949
Sehr verehrter Herr Piper!
Ich habe Ihnen sehr herzlich zu danken für das Heft von »Wort und Wahrheit« mit der
Besprechung meines Buches,267 und nun für den Ortega!268 Sie sorgen für mich, - denn
 
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