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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1951)

ten in der Mahnabteilung beschäftigt waren, brauchen wir für die Dezember-Statistik
noch etwa 14 Tage. Sollten Sie eine möglichst rasche Überweisung wünschen, so wür-
den wir sofort die Zwischenabrechnung bis 30.11. aufstellen und auf Grund derselben
die Devisengenehmigung beantragen. Andernfalls stellen wir den Antrag in 14 Tagen,
wenn die Abrechnung bis 31.12. vorliegt.
Der Verkauf Ihrer Bücher ist zu Beginn dieses Jahres, soweit ich es zu übersehen ver-
mag, gut weitergelaufen. »Vernunft und Widervernunft« wird von unsern Vertretern,
da die Schrift erst gegen Ende des letzten Jahres erschien, den Buchhändlern jetzt mit
besondrem Nachdruck in Erinnerung gebracht.
Wir planen anläßlich des Erscheinens von »Rechenschaft und Ausblick« einen
neuen, erweiterten »Jaspers-Prospekt«. Ähnlich wie im letzten Herbst durch unsre
»Herbstinformation für den Buchhandel« versenden wir an den gesamten in- und
ausländischen Buchhandel (wir konnten letztes Jahr fast in Höhe von 10% unsres
Gesamtumsatzes exportieren) eine Frühjahrsinformation über unsre Neuerscheinun-
gen und über die wichtigsten Bücher des Jahres.
Es ist sehr erfreulich, daß wir nunmehr, wie Sie am 10.2. mitteilten, den »Philoso-
phischen Glauben« ungehindert auch im Ausland vertreiben können.365 Dies ist für
die Neuauflage des Buches ein schöner Auftakt.
Bekommen Sie manchmal die »Frankfurter Hefte« zu sehen? Es ist eine Monats-
schrift, die ich seit Jahren verfolge und deren Tendenz eines aktivistischen, weitoffe-
nen Katholizismus mir anfangs wegen ihrer Entschiedenheit Gutes zu wirken schien.
Neuerdings bringt die Zeitschrift Aufsätze, die mir nicht ganz unbedenklich zu sein
scheinen. Als Beispiel erlaube ich mir, Ihnen das letzte Heft (März 51) gleichzeitig
zuzusenden. In dem Aufsatz von Walter Weymann-Weyhe »Die Freiheit und der Intel-
lektuelle« habe ich, ganz unsystematisch, einige Stellen angestrichen.366 Vor allem die
Sätze auf der ersten Seite unten scheinen mir problematisch zu sein. Geben sie nicht
Zeugnis für ein heute typisches Dilemma aufrichtiger Christen, die ein »schlechtes
Gewissen« vor den Mängeln der freien (westlichen) Welt zu gefährlichen Relativie-
rungen verleitet? So wenn es heißt:
»Der Unterschied zwischen der politischen Sklaverei und der politischen Frei-
heit ... gilt nur in Bezug auf ein mehr oder weniger Zufälliges unserer menschlichen
Existenz: auf das Recht der freien Meinungsäusserung ... - man könnte vergröbert
sagen: auf das Recht der Willkür ... Die politische Sklaverei ist durchaus nur die
dialektische Kehrseite, also nicht etwas radikal, d.h. von der Wurzel her anderes.«367
Dies kann ein Christ sagen, wenn er theologisch denkt und die Welt durch die Erbsünde
für von der Wurzel her verderbt hält. Aber was hätte es für Folgen, wenn wir solche theo-
logischen Gedanken in die Praxis unsres Tuns, in Hier und Jetzt, umsetzen wollten?
Eine Aufweichung unsrer moralischen Widerstandskraft und unsres »natürlichen«
 
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