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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0238
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1951)

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besorgen. Es ist mir natürlich ungemein nützlich. Hoffentlich werden Sie durch den
Umfang der Liste nicht unwillig.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
Wegen Gabriel Marcel:
In das neue Buch »Le mystere de l'etre« habe ich hineingesehen. Ich wage kein
abschliessendes Urteil. Es sind Gifford-Lectures (Aberdeen).383 Was ich las, ist sympa-
thisch, nicht sehr bedeutend, gesprächig. Man kann ihn nicht als »katholisch« klas-
sificieren, obgleich er frommer Katholik ist. Aber m.E. hat er kein grosses Gewicht.
Anständig, schriftstellerisch - garnicht »Professorenphilosophie« - letzthin aphori-
stisch. Zuraten, ihn in Deutschland zu bringen, kann ich nicht. Doch gründet sich
mein Urteil nur auf begrenzte Kenntnis. Zu den »grossen Autoren« gehört er kaum.384
Nochmals meine herzlichen Grüsse!
Ihr K. J.

75 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
23.4.1951
Sehr verehrter Herr Professor!
Das Buch von Hannah Arendt THE ORIGINS OF TOTALITARIANISM ist vor ein paar
Tagen vom amerikanischen Verlag als Prüfungsstück bei uns eingetroffen. Wir haben
mit der Lektüre schon begonnen. Ihr rückhaltloses Lob finde ich schon durch den
Eindruck dessen, was ich zunächst kennenlernte, durchaus bestätigt. Ich möchte Ihre
Zeit nicht ungebührlich in Anspruch nehmen, wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie
mir - in Ergänzung Ihres mir sehr wertvollen Urteils vom 14. März - noch sagen wür-
den, ob Sie Ihr Urteil nach Lektüre des ganzen Buchs im vollen damaligen Umfang
aufrechterhalten.
Die Entscheidung für uns ist nicht leicht. Die Wichtigkeit des Themas und die
Qualität seiner sachlichen Durchdringung durch Hannah Arendt scheint mir außer
Frage zu stehen. Es ist aber ein sehr umfangreiches Werk, und die Autorin ist, über die
Leserschaft der »Wandlung« und des »Monat« hinaus, in Deutschland kaum bekannt.
Das Buch würde notwendigermaßen - falls nicht die Möglichkeit von Kürzungen für
die deutsche Ausgabe besteht - zu einem hohen Verkaufspreis (annähernd DM 25.-)
herauskommen. Und dies ist ein Betrag, bei dem für viele geistige Menschen die abso-
lute Grenze für Buchanschaffungen leider überschritten ist.
 
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