140
Karl Jaspers - Piper Verlag (1951)
die Sache auf. Es sind in der Reihe gute dauernd wertvolle Arbeiten, nach denen heute
noch hier und da gefragt wird.
Falls nun noch einmal dasselbe Unternehmen versucht werden sollte, müsste es
geschäftlich vorsichtiger gelenkt werden. Ich denke, dass der Verlag so kalkulieren
müsste, dass kein Deficit herauskommt, andrerseits auch so, dass die Sache zu den Auf-
gaben gehört, bei denen kein Geschäft gemacht wird. Dafür würde ich Vorschlägen:
1) Druckkostenzuschuss der Verfasser, der von Fall zu Fall berechnet werden
müsste.
2) Sehr einfacher Druck, viel Text auf einer Seite usw.
3) Sorgfältigste Auswahl und Beschränkung auf wenige Arbeiten.
Dass ich jetzt daran denke, hat einen aktuellen Grund. Ich sehe zwei, vielleicht drei
ausgezeichnete Arbeiten, mit denen bei mir promoviert wird, zwei von Deutschen, eine
von einem Schweizer. Die Fakultät verlangt Ablieferung von 200 Pflichtexemplaren. Die
Anzahl ist vielleicht von Fall zu Fall auf 100 oder 60 herabzusetzen. Die Fakultät ist, wie
ich in anderen Fällen beobachtet habe, in dieser Sache rigoros. Diese Exemplare vermin-
dern den Absatz, da sie als Tauschexemplare zwischen Bibliotheken über die ganze Welt
gehen. Das heute Merkwürdige ist, dass es auf Grund der gegenwärtigen Verhältnisse
möglich ist, dass auf Druck und Pflichtexemplare verzichtet wird, wenn Mittellosigkeit
nachgewiesen ist und 6 Schreibmaschinenexemplare abgeliefert werden. Ich würde ver-
suchen, falls Sie die Sache wirklich unternehmen sollten, für die Aufnahme einer Arbeit
in diese Reihe eine Ausnahme durch Fakultätsbeschluss herbeizuführen, vielleicht der-
art, dass der Doktorand seine Exemplare beim Verlag kaufen muss und ihm je nach sei-
ner wirtschaftlichen Lage die Anzahl auf ein Minimum herabgesetzt wird. Eine gene-
relle Lösung, wie wir sie früher in Heidelberg hatten, - 10 Exemplare -, wäre das Beste.
Ich denke nun, dass der Doktorand erstens den Vorteil haben könnte, dass sein
Werk durch einen angesehenen Verlag ein Relief bekommt und doch auch verkauft
wird, zweitens, dass sein Druckkostenzuschuss geringer sein könnte, als wenn er selbst
die gesamten Druckkosten bezahlen müsste, dass der Verlag durch seine Beziehun-
gen vielleicht eine billigere Druckweise finden kann als der einzelne Privatmann, vor
allem aber, dass der Doktorand durch eine Publikation in der geistigen Welt von vorn-
herein ein Ansehen gewinnt.
Die Grundfrage ist, ob Sie für Ihren Verlag, der an sich kein sogenannter »wissen-
schaftlicher« ist, eine bedenkliche Störung durch Herausgabe einer solchen Reihe
befürchten, - oder ob Sie vielmehr sie als eine gehörige Ergänzung zu den von Ihnen
veröffentlichten philosophischen Werken betrachten dürfen und es als ein nobile
officium auf sich nehmen mögen. Die zweite Frage ist dann, wie es ohne Deficit für
den Verlag zu machen ist. Ganz ohne Risiko wird es kaum gehen.
Sollten Sie bereit sein, so würden Sie mit mir keinen Vertrag zu machen brauchen.
Ein Vertrag würde von Ihnen mit jedem Autor gesondert stattfinden. Ich, falls ich als
Karl Jaspers - Piper Verlag (1951)
die Sache auf. Es sind in der Reihe gute dauernd wertvolle Arbeiten, nach denen heute
noch hier und da gefragt wird.
Falls nun noch einmal dasselbe Unternehmen versucht werden sollte, müsste es
geschäftlich vorsichtiger gelenkt werden. Ich denke, dass der Verlag so kalkulieren
müsste, dass kein Deficit herauskommt, andrerseits auch so, dass die Sache zu den Auf-
gaben gehört, bei denen kein Geschäft gemacht wird. Dafür würde ich Vorschlägen:
1) Druckkostenzuschuss der Verfasser, der von Fall zu Fall berechnet werden
müsste.
2) Sehr einfacher Druck, viel Text auf einer Seite usw.
3) Sorgfältigste Auswahl und Beschränkung auf wenige Arbeiten.
Dass ich jetzt daran denke, hat einen aktuellen Grund. Ich sehe zwei, vielleicht drei
ausgezeichnete Arbeiten, mit denen bei mir promoviert wird, zwei von Deutschen, eine
von einem Schweizer. Die Fakultät verlangt Ablieferung von 200 Pflichtexemplaren. Die
Anzahl ist vielleicht von Fall zu Fall auf 100 oder 60 herabzusetzen. Die Fakultät ist, wie
ich in anderen Fällen beobachtet habe, in dieser Sache rigoros. Diese Exemplare vermin-
dern den Absatz, da sie als Tauschexemplare zwischen Bibliotheken über die ganze Welt
gehen. Das heute Merkwürdige ist, dass es auf Grund der gegenwärtigen Verhältnisse
möglich ist, dass auf Druck und Pflichtexemplare verzichtet wird, wenn Mittellosigkeit
nachgewiesen ist und 6 Schreibmaschinenexemplare abgeliefert werden. Ich würde ver-
suchen, falls Sie die Sache wirklich unternehmen sollten, für die Aufnahme einer Arbeit
in diese Reihe eine Ausnahme durch Fakultätsbeschluss herbeizuführen, vielleicht der-
art, dass der Doktorand seine Exemplare beim Verlag kaufen muss und ihm je nach sei-
ner wirtschaftlichen Lage die Anzahl auf ein Minimum herabgesetzt wird. Eine gene-
relle Lösung, wie wir sie früher in Heidelberg hatten, - 10 Exemplare -, wäre das Beste.
Ich denke nun, dass der Doktorand erstens den Vorteil haben könnte, dass sein
Werk durch einen angesehenen Verlag ein Relief bekommt und doch auch verkauft
wird, zweitens, dass sein Druckkostenzuschuss geringer sein könnte, als wenn er selbst
die gesamten Druckkosten bezahlen müsste, dass der Verlag durch seine Beziehun-
gen vielleicht eine billigere Druckweise finden kann als der einzelne Privatmann, vor
allem aber, dass der Doktorand durch eine Publikation in der geistigen Welt von vorn-
herein ein Ansehen gewinnt.
Die Grundfrage ist, ob Sie für Ihren Verlag, der an sich kein sogenannter »wissen-
schaftlicher« ist, eine bedenkliche Störung durch Herausgabe einer solchen Reihe
befürchten, - oder ob Sie vielmehr sie als eine gehörige Ergänzung zu den von Ihnen
veröffentlichten philosophischen Werken betrachten dürfen und es als ein nobile
officium auf sich nehmen mögen. Die zweite Frage ist dann, wie es ohne Deficit für
den Verlag zu machen ist. Ganz ohne Risiko wird es kaum gehen.
Sollten Sie bereit sein, so würden Sie mit mir keinen Vertrag zu machen brauchen.
Ein Vertrag würde von Ihnen mit jedem Autor gesondert stattfinden. Ich, falls ich als