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Karl Jaspers - Piper Verlag (1952)
gelesen und noch einige sinnstörende Druckfehler gefunden. Ob nicht noch etwas
übersehen ist, weiss ich nicht sicher. Es ist mir nicht ganz geheuer. Irgendwo, so scheint
mir, muss sich eine Angabe finden, woher der Text stammt. Ich habe auf der Rückseite
des Titelblattes eine entsprechende Bemerkung eingetragen, die ich zu prüfen bitte.
Herr Dr. Knaus schrieb mir von der erfreulichen Absicht, eine Auswahl aus mei-
nen Schriften bei Velhagen & Klasing für Schüler herauszubringen.453 Natürlich bin
ich gern damit einverstanden. Dem Herausgeber würde ich vorschlagen, für diesen
Zweck auch die vierte Vorlesung über den Gottesgedanken in meiner Einführung in
die Philosophie zu prüfen.454 Eventuell könnte ich auch einen eben gehaltenen Vor-
trag über den Weltschöpfungsgedanken (von Radio Beromünster gesendet, der auch
über den Londoner BBC gehen wird) zur Verfügung stellen, falls sonstiger Abdruck
dabei frei bleibt.455
Der Andres-Band ist an Ihren Verlag zurückgegangen.456
Meine Frau und ich grüssen Sie und die Ihrige herzlich.
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
91 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 18. VII. 52
Lieber und sehr verehrter Herr Piper!
Hier schicke ich die beiden Briefe, die Sie als Grundlage für ein hoffentlich bewilligtes
Gesuch an der zuständigen Instanz verwenden wollen.457
Gern denke ich an die so ergiebigen Tage Ihres Besuches, an Sie und Ihre Frau
zurück.458 Meine Frau und ich freuen uns dieser lebendigen Beziehung zur jungen
Generation, die uns in Ihnen in so ermutigender Gestalt begegnete. Sie haben Ihre
Sorgen und Lasten, verschleiern sich nichts und tun beide, was Sie können, mit dem
Ernst, durch den allein das Leben einen Sinn hat. Es scheint mir, dass wir uns Jahr für
Jahr näher kommen.
Dabei gedeihen weiter unsere »geschäftlichen« Unternehmungen. Zwar ist mir
immer etwas wunderlich zumute, wenn ich über nicht fertige Sachen schon rede und
verfüge. Aber ich hoffe trotz Alters auf Gelingen. Und denke, dass es noch viel schlim-
mer war, dass ich 1911 einen Vertrag über meine Psychopathologie machte, ohne
noch eine einzige Zeile geschrieben zu haben.459
Mit herzlichen Grüssen für Sie beide
Ihr ergebener
Karl Jaspers
Karl Jaspers - Piper Verlag (1952)
gelesen und noch einige sinnstörende Druckfehler gefunden. Ob nicht noch etwas
übersehen ist, weiss ich nicht sicher. Es ist mir nicht ganz geheuer. Irgendwo, so scheint
mir, muss sich eine Angabe finden, woher der Text stammt. Ich habe auf der Rückseite
des Titelblattes eine entsprechende Bemerkung eingetragen, die ich zu prüfen bitte.
Herr Dr. Knaus schrieb mir von der erfreulichen Absicht, eine Auswahl aus mei-
nen Schriften bei Velhagen & Klasing für Schüler herauszubringen.453 Natürlich bin
ich gern damit einverstanden. Dem Herausgeber würde ich vorschlagen, für diesen
Zweck auch die vierte Vorlesung über den Gottesgedanken in meiner Einführung in
die Philosophie zu prüfen.454 Eventuell könnte ich auch einen eben gehaltenen Vor-
trag über den Weltschöpfungsgedanken (von Radio Beromünster gesendet, der auch
über den Londoner BBC gehen wird) zur Verfügung stellen, falls sonstiger Abdruck
dabei frei bleibt.455
Der Andres-Band ist an Ihren Verlag zurückgegangen.456
Meine Frau und ich grüssen Sie und die Ihrige herzlich.
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
91 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 18. VII. 52
Lieber und sehr verehrter Herr Piper!
Hier schicke ich die beiden Briefe, die Sie als Grundlage für ein hoffentlich bewilligtes
Gesuch an der zuständigen Instanz verwenden wollen.457
Gern denke ich an die so ergiebigen Tage Ihres Besuches, an Sie und Ihre Frau
zurück.458 Meine Frau und ich freuen uns dieser lebendigen Beziehung zur jungen
Generation, die uns in Ihnen in so ermutigender Gestalt begegnete. Sie haben Ihre
Sorgen und Lasten, verschleiern sich nichts und tun beide, was Sie können, mit dem
Ernst, durch den allein das Leben einen Sinn hat. Es scheint mir, dass wir uns Jahr für
Jahr näher kommen.
Dabei gedeihen weiter unsere »geschäftlichen« Unternehmungen. Zwar ist mir
immer etwas wunderlich zumute, wenn ich über nicht fertige Sachen schon rede und
verfüge. Aber ich hoffe trotz Alters auf Gelingen. Und denke, dass es noch viel schlim-
mer war, dass ich 1911 einen Vertrag über meine Psychopathologie machte, ohne
noch eine einzige Zeile geschrieben zu haben.459
Mit herzlichen Grüssen für Sie beide
Ihr ergebener
Karl Jaspers