Karljaspers - Piper Verlag (1953)
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schreiben, wenn wir miteinander einverstanden sind.544 Unsere Besprechung darüber
ist ja von beiden Seiten aus völlig diskret.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
Dank für die neue Sendung von Besprechungen. Die Festschrift hat weiter Erfolg. Die
Urteile sind doch ungewöhnlich einhellig. Wenn es keine Mühe macht, würde ich
gern den bisherigen Absatz kennen.
iio Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
4. September 1953
Sehr verehrter, lieber Herr Professor!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihren Brief vom 21. August, über den ich inzwischen viel
nachgedacht habe, ohne allerdings schon - in seinem aktuellen Punkt, der Monogra-
phie - zu einer abgeschlossenen Ansicht gekommen zu sein. Gestatten Sie mir bitte,
Ihnen meine Meinung vorzutragen.
In Erinnerung dessen, was Sie mir über den von Professor Schilpp herausgegebe-
nen Band über Ihre Philosophie schon erzählten, glaube auch ich, daß die Realisie-
rung einer deutschen Ausgabe schwierig ist, vor allem wegen des zwangsläufig hohen
Ladenpreises, der für einen Band von wohl 400 bis 500 Seiten einschließlich der Über-
setzungskosten veranschlagt werden müßte. Es würde mich trotzdem verlocken, die
deutsche Ausgabe zu bringen, da sie ohne Zweifel eines bewirken würde, was bisher,
auch nach Ihren eigenen Äußerungen, als Mangel zu beklagen war: eine wirkliche
philosophische Diskussion Ihrer Philosophie. Wenn die Festschrift die ausstrah-
lende Wirkung Ihrer Philosophie und die Nachbarschaft zeitgenössischer Denker zu
ihr zeigt, so werden wohl erstmalig in der Schilpp'schen Monographie die wichtigsten
Gegenstände und Kategorien Ihrer Philosophie systematisch abgehandelt werden. Es
wird sicher auch Kritik und Replik (in Ihrer Autobiographie) geben.
Der entscheidende praktische Gesichtspunkt ist für uns die erforderliche Rück-
sicht auf die Kapazität unseres Verlags. Die amerikanische Ausgabe wird wohl erst
Anfang nächsten Jahres fertig vorliegen. Dementsprechend würde die deutsche Aus-
gabe nicht vor Frühjahr 1955, ev. erst Herbst 1955, kommen können. Für diesen Zeit-
punkt steht aber die »Weltgeschichte der Philosophie« in Aussicht. Die Schilpp'sche
Monographie gleichzeitig, bzw. relativ kurz vorher oder nachher, herauszubringen,
wäre für unseren Verlag wahrscheinlich untunlich, da wir doch dann unsere Ver-
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schreiben, wenn wir miteinander einverstanden sind.544 Unsere Besprechung darüber
ist ja von beiden Seiten aus völlig diskret.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
Dank für die neue Sendung von Besprechungen. Die Festschrift hat weiter Erfolg. Die
Urteile sind doch ungewöhnlich einhellig. Wenn es keine Mühe macht, würde ich
gern den bisherigen Absatz kennen.
iio Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
4. September 1953
Sehr verehrter, lieber Herr Professor!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihren Brief vom 21. August, über den ich inzwischen viel
nachgedacht habe, ohne allerdings schon - in seinem aktuellen Punkt, der Monogra-
phie - zu einer abgeschlossenen Ansicht gekommen zu sein. Gestatten Sie mir bitte,
Ihnen meine Meinung vorzutragen.
In Erinnerung dessen, was Sie mir über den von Professor Schilpp herausgegebe-
nen Band über Ihre Philosophie schon erzählten, glaube auch ich, daß die Realisie-
rung einer deutschen Ausgabe schwierig ist, vor allem wegen des zwangsläufig hohen
Ladenpreises, der für einen Band von wohl 400 bis 500 Seiten einschließlich der Über-
setzungskosten veranschlagt werden müßte. Es würde mich trotzdem verlocken, die
deutsche Ausgabe zu bringen, da sie ohne Zweifel eines bewirken würde, was bisher,
auch nach Ihren eigenen Äußerungen, als Mangel zu beklagen war: eine wirkliche
philosophische Diskussion Ihrer Philosophie. Wenn die Festschrift die ausstrah-
lende Wirkung Ihrer Philosophie und die Nachbarschaft zeitgenössischer Denker zu
ihr zeigt, so werden wohl erstmalig in der Schilpp'schen Monographie die wichtigsten
Gegenstände und Kategorien Ihrer Philosophie systematisch abgehandelt werden. Es
wird sicher auch Kritik und Replik (in Ihrer Autobiographie) geben.
Der entscheidende praktische Gesichtspunkt ist für uns die erforderliche Rück-
sicht auf die Kapazität unseres Verlags. Die amerikanische Ausgabe wird wohl erst
Anfang nächsten Jahres fertig vorliegen. Dementsprechend würde die deutsche Aus-
gabe nicht vor Frühjahr 1955, ev. erst Herbst 1955, kommen können. Für diesen Zeit-
punkt steht aber die »Weltgeschichte der Philosophie« in Aussicht. Die Schilpp'sche
Monographie gleichzeitig, bzw. relativ kurz vorher oder nachher, herauszubringen,
wäre für unseren Verlag wahrscheinlich untunlich, da wir doch dann unsere Ver-