Karl Jaspers - Piper Verlag (1953)
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graphie will ich mir natürlich das Recht zur Veröffentlichung in deutscher Sprache
sichern, falls nicht das Gesamtwerk ins Deutsche übersetzt wird. Sollte jedoch das letz-
tere wider Erwarten geschehen, so kann ich anständigerweise eine Sonderpublikation
meiner Autobiographie nicht beanspruchen. Sie würde ja vermutlich zu einem Teil die
Anziehungskraft des dicken Bandes mitbewirken. Aber ich will versuchen, mir wenig-
stens etwa nach Ablauf von drei Jahren eine eigene Publikation in einem Sammelband
als mein Recht zu sichern. Mir scheint die Sache gegenwärtig so zu liegen, dass ich kei-
nen Anspruch erheben kann, wenn Kohlhammer den Gesamtband bringen will.
Sollten Sie gegen alle Interessen des Verlages dieses grosse Unternehmen selber
machen wollen, bitte ich um ein sofortiges Telegramm. Allerdings würde mich ein
solches Telegramm in grösste Verlegenheit versetzen, weil ich das Unternehmen, wie
Sie wissen, für unmöglich halte. Ohne dies aber kann ich gegenüber Schilpps Versuch,
mit Kohlhammer zum Ergebnis zu kommen, keinen Einspruch erheben.
Sie fragen nach den Autoren. Sie sind auf der Welt zerstreut, keine grossen Namen.
Sämtliche Themata beschäftigen sich mit Gegenständen aus meinen Schriften. In
Amerika: MANASSE, Walter KAUFMANN, Fritz KAUFMANN, Kurt HOFFMAN, COL-
LINS, EARLE, REHDER (darunter einige Emigranten).547 Deutsche und Emigranten:
LATZEL, KNAUSS, THYSSEN, BAUMGARTEN, KOLLE, LEFEBRE, Golo MANN, Johan-
nes PFEIFFER.548 Irland: HENNIG. Kopenhagen: HOLM. Schweiz: KUNZ, Jeanne
HERSCH. Frankreich: RICOEUR, Jean WAHL. Auch HANNAH ARENDT macht mit.54'7 -
Die Themata brauche ich Ihnen kaum aufzuzählen: Meine Beziehungen zu Max
Weber, zur Bibel, zu Kierkegaard, zu Nietzsche - mein Verhältnis zur Wissenschaft -
über Psychopathologie, Psychologie und Anthropologie in meinen Schriften - über
das Umgreifende, über die Grenzsituationen, über Kommunikation, über Scheitern,
über das Böse - über Politik und Geschichte, über mein Verhältnis zur Religion, über
Kunst und Dichtung. Es scheinen mir einige wenige hervorragende Arbeiten zu sein.
In andern ist viel Referat. Einige Arbeiten enthalten wesentliche Kritik, andere nur
beiläufige. Meine Antwort scheint mir lohnend. Die Anziehungskraft dieses Buches
für weitere Kreise halte ich für ausgeschlossen. Natürlich sind die Aufsätze von Golo
MANN, Hannah ARENDT, auch die von MANASSE, Edwin LATZEL, vielleicht neben
meiner Autobiographie, für weitere Kreise interessant, die meisten andern aber nicht.
Ich habe Ihnen das geschrieben, weil Sie es wünschen, nicht weil es Anziehungskraft
ausüben soll.
Über die »Psychologie der Weltanschauungen« hat Dr. Rossmann Ihnen vielleicht
eine Meinung mitgeteilt, die ich gelegentlich selber hatte. Inzwischen, nach Lektüre
mehrerer Partien im Zusammenhänge meines jetzigen Rückblicks komme ich zu dem
Ergebnis, dass vielleicht einige Kürzungen möglich sind, jedoch nicht solche, die für
den Umfang wirklich ins Gewicht fallen. Im Grunde ist der Abdruck des Ganzen gehö-
rig, oder man müsste verzichten.
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graphie will ich mir natürlich das Recht zur Veröffentlichung in deutscher Sprache
sichern, falls nicht das Gesamtwerk ins Deutsche übersetzt wird. Sollte jedoch das letz-
tere wider Erwarten geschehen, so kann ich anständigerweise eine Sonderpublikation
meiner Autobiographie nicht beanspruchen. Sie würde ja vermutlich zu einem Teil die
Anziehungskraft des dicken Bandes mitbewirken. Aber ich will versuchen, mir wenig-
stens etwa nach Ablauf von drei Jahren eine eigene Publikation in einem Sammelband
als mein Recht zu sichern. Mir scheint die Sache gegenwärtig so zu liegen, dass ich kei-
nen Anspruch erheben kann, wenn Kohlhammer den Gesamtband bringen will.
Sollten Sie gegen alle Interessen des Verlages dieses grosse Unternehmen selber
machen wollen, bitte ich um ein sofortiges Telegramm. Allerdings würde mich ein
solches Telegramm in grösste Verlegenheit versetzen, weil ich das Unternehmen, wie
Sie wissen, für unmöglich halte. Ohne dies aber kann ich gegenüber Schilpps Versuch,
mit Kohlhammer zum Ergebnis zu kommen, keinen Einspruch erheben.
Sie fragen nach den Autoren. Sie sind auf der Welt zerstreut, keine grossen Namen.
Sämtliche Themata beschäftigen sich mit Gegenständen aus meinen Schriften. In
Amerika: MANASSE, Walter KAUFMANN, Fritz KAUFMANN, Kurt HOFFMAN, COL-
LINS, EARLE, REHDER (darunter einige Emigranten).547 Deutsche und Emigranten:
LATZEL, KNAUSS, THYSSEN, BAUMGARTEN, KOLLE, LEFEBRE, Golo MANN, Johan-
nes PFEIFFER.548 Irland: HENNIG. Kopenhagen: HOLM. Schweiz: KUNZ, Jeanne
HERSCH. Frankreich: RICOEUR, Jean WAHL. Auch HANNAH ARENDT macht mit.54'7 -
Die Themata brauche ich Ihnen kaum aufzuzählen: Meine Beziehungen zu Max
Weber, zur Bibel, zu Kierkegaard, zu Nietzsche - mein Verhältnis zur Wissenschaft -
über Psychopathologie, Psychologie und Anthropologie in meinen Schriften - über
das Umgreifende, über die Grenzsituationen, über Kommunikation, über Scheitern,
über das Böse - über Politik und Geschichte, über mein Verhältnis zur Religion, über
Kunst und Dichtung. Es scheinen mir einige wenige hervorragende Arbeiten zu sein.
In andern ist viel Referat. Einige Arbeiten enthalten wesentliche Kritik, andere nur
beiläufige. Meine Antwort scheint mir lohnend. Die Anziehungskraft dieses Buches
für weitere Kreise halte ich für ausgeschlossen. Natürlich sind die Aufsätze von Golo
MANN, Hannah ARENDT, auch die von MANASSE, Edwin LATZEL, vielleicht neben
meiner Autobiographie, für weitere Kreise interessant, die meisten andern aber nicht.
Ich habe Ihnen das geschrieben, weil Sie es wünschen, nicht weil es Anziehungskraft
ausüben soll.
Über die »Psychologie der Weltanschauungen« hat Dr. Rossmann Ihnen vielleicht
eine Meinung mitgeteilt, die ich gelegentlich selber hatte. Inzwischen, nach Lektüre
mehrerer Partien im Zusammenhänge meines jetzigen Rückblicks komme ich zu dem
Ergebnis, dass vielleicht einige Kürzungen möglich sind, jedoch nicht solche, die für
den Umfang wirklich ins Gewicht fallen. Im Grunde ist der Abdruck des Ganzen gehö-
rig, oder man müsste verzichten.