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Karl Jaspers - Piper Verlag (1954)
122 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 9. September 1954
Lieber Herr Piper!
Schönen Dank für Ihren Brief vom 4. September. Zunächst: Springer ist mit der Publi-
kation des verabredeten Abschnittes einverstanden.607 Nun bitte ich Sie noch um ein
klein wenig Geduld. Ich will mir überlegen, was eventuell darin zu streichen ist und
ob ich ein besonderes Vorwort schreibe.608
Wegen der möglichen Schelling-Publikation609 möchte ich vorläufig nur dieses
sagen: Ich arbeite gegenwärtig leider in Eile den Vortrag aus.610 Meine Vorarbeiten,
zumal aus den Zwanzigerjahren, sind aber so umfangreich, dass ich eine ganze Reihe
von Schelling-Problemen bei dieser Gelegenheit nur andeuten, zum Teil nicht ein-
mal berühren kann. Bei der Art des Schellingschen Philosophierens, in der praktisch
das System, obgleich ständig davon die Rede ist, für das Gewicht der Sache kaum eine
Rolle spielt, ist eine Erörterung in einer Reihe relativ kleiner Exkurse mir sachgemäss
erschienen, obgleich eine solche Teilung jetzt durch die Tagung in Ragaz erzwungen
wird. Nun ist die Frage, ob ich in Kürze das kleine Büchlein fertigbringe. Ich hoffe es.
Dann aber könnte es sein, dass der ganze Kongress in Ragaz mit den sämtlichen Vor-
trägen irgendwo publiziert wird.6" In diesem Falle könnte ich natürlich mich nicht
entziehen, meinen Vortrag (ohne die Excurse, die vielleicht wichtiger sind) zur Ver-
fügung zu stellen. Ich würde es nur in einem solchen Falle tun, wo man annehmen
darf, dass er dann ohnehin in einem solchen Kongressbande vergraben ist. Aber bis-
her weiss ich nicht, ob überhaupt ein solcher Plan besteht. Jedoch würde ich gerne
wissen, wie Sie dazu sich verhalten.612
Dass Golo Mann Ihnen nun voraussichtlich zwei Bücher zur Verfügung stellen
wird, freut mich sehr. Ich glaube, dass diese Beziehung für Golo Mann wie für den
Piper-Verlag recht ergiebig sein könnte. Möge es gut damit werden.
Mit herzlichen Grüssen auch an Ihre Frau von der meinigen und
Ihrem
Karl Jaspers
Karl Jaspers - Piper Verlag (1954)
122 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 9. September 1954
Lieber Herr Piper!
Schönen Dank für Ihren Brief vom 4. September. Zunächst: Springer ist mit der Publi-
kation des verabredeten Abschnittes einverstanden.607 Nun bitte ich Sie noch um ein
klein wenig Geduld. Ich will mir überlegen, was eventuell darin zu streichen ist und
ob ich ein besonderes Vorwort schreibe.608
Wegen der möglichen Schelling-Publikation609 möchte ich vorläufig nur dieses
sagen: Ich arbeite gegenwärtig leider in Eile den Vortrag aus.610 Meine Vorarbeiten,
zumal aus den Zwanzigerjahren, sind aber so umfangreich, dass ich eine ganze Reihe
von Schelling-Problemen bei dieser Gelegenheit nur andeuten, zum Teil nicht ein-
mal berühren kann. Bei der Art des Schellingschen Philosophierens, in der praktisch
das System, obgleich ständig davon die Rede ist, für das Gewicht der Sache kaum eine
Rolle spielt, ist eine Erörterung in einer Reihe relativ kleiner Exkurse mir sachgemäss
erschienen, obgleich eine solche Teilung jetzt durch die Tagung in Ragaz erzwungen
wird. Nun ist die Frage, ob ich in Kürze das kleine Büchlein fertigbringe. Ich hoffe es.
Dann aber könnte es sein, dass der ganze Kongress in Ragaz mit den sämtlichen Vor-
trägen irgendwo publiziert wird.6" In diesem Falle könnte ich natürlich mich nicht
entziehen, meinen Vortrag (ohne die Excurse, die vielleicht wichtiger sind) zur Ver-
fügung zu stellen. Ich würde es nur in einem solchen Falle tun, wo man annehmen
darf, dass er dann ohnehin in einem solchen Kongressbande vergraben ist. Aber bis-
her weiss ich nicht, ob überhaupt ein solcher Plan besteht. Jedoch würde ich gerne
wissen, wie Sie dazu sich verhalten.612
Dass Golo Mann Ihnen nun voraussichtlich zwei Bücher zur Verfügung stellen
wird, freut mich sehr. Ich glaube, dass diese Beziehung für Golo Mann wie für den
Piper-Verlag recht ergiebig sein könnte. Möge es gut damit werden.
Mit herzlichen Grüssen auch an Ihre Frau von der meinigen und
Ihrem
Karl Jaspers