Karljaspers - Piper Verlag (1955)
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rung« haben Sie sich noch nicht geäussert. Was Titel betrifft, habe ich zu Ihnen ein
entschieden grösseres Vertrauen als zu mir. Darum schreibe ich das. Es könnte natür-
lich auch jeder Untertitel fehlen. Was ich im Vorwort sage, würde den Sinn des Buches
aussprechen, und aus diesem Vorwort würde vielleicht ein Absatz für die Umschlag-
klappe passend sein.669
Darf ich Ihnen gleichzeitig einen Brief eines Dr. Feld aus Rom mit einem Bericht
über ein Buch schicken, das er übersetzen möchte. Mir scheint die Sache ungemein
interessant. Nur wegen der starken Katholisierung in Deutschland könnte man viel-
leicht Bedenken haben, so etwas zu bringen. Aber ausserdem bin ich natürlich nach
diesen paar Bemerkungen nicht in der Lage, ein endgültiges positives Urteil zu fällen.
Doch möchte ich Ihnen diese Zuschrift nicht vorenthalten. Ich glaube, es lohnt sich
die Prüfung. Was der Amerikaner in dem dort berichteten Werke ausführt, könnte
sogar für Deutschland wichtig sein. Beacon Press ist ja ein ausgezeichneter Verlag und
fast eine Garantie für das Niveau des Buches.67°
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
P.S. Zunächst noch meinen Dank für die Propagandanotiz zu meiner Psychotherapie
auf den dem Buch als Lesezeichen beiliegenden Karten. Das scheint mir gut gemacht.
Schön, dass Sie mir solche Dinge zu schreiben nicht mehr zumuten. Sie können es
besser als ich.
Dann noch ein Wort wegen »Schelling«. Es ist jetzt für meine Neubearbeitung der
Abschrift zu entscheiden, ob wir Kleindruck für einige Partien wählen. Mir schiene
das gut. Z.B. gebe ich durch zweckmässig ausgewählte Briefstellen ein zusammen-
hängendes Bild der »Philosophie« Carolines,671 wie man es bisher nicht gemacht hat.
Das Ganze könnte gut in Kleindruck erscheinen. Dann würde Entsprechendes bei
der dokumentarisch belegten Polemik zwischen Schelling und Fichte, Schelling und
Hegel möglich sein.672 Ferner bei einigen Partien mehr abbildender Reproduktion,
wodurch immer wieder in sich geschlossene Reproduktionen gleichsam in einem
Rahmen abgesondert im Ganzen übersichtlicher zu beherrschen wärena. Andrerseits
kann man sagen, dass Kleindruck für mich eine Verführung ist, aber ich glaube keine
grosse und ich kenne sie.
Wegen Format und Druckspiegel unterhalten wir uns später, wenn ich den Umfang
deutlich weiss.
Nochmals herzliche Grüsse
Ihr K. Jaspers
a statt wären im Manuskript werden
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rung« haben Sie sich noch nicht geäussert. Was Titel betrifft, habe ich zu Ihnen ein
entschieden grösseres Vertrauen als zu mir. Darum schreibe ich das. Es könnte natür-
lich auch jeder Untertitel fehlen. Was ich im Vorwort sage, würde den Sinn des Buches
aussprechen, und aus diesem Vorwort würde vielleicht ein Absatz für die Umschlag-
klappe passend sein.669
Darf ich Ihnen gleichzeitig einen Brief eines Dr. Feld aus Rom mit einem Bericht
über ein Buch schicken, das er übersetzen möchte. Mir scheint die Sache ungemein
interessant. Nur wegen der starken Katholisierung in Deutschland könnte man viel-
leicht Bedenken haben, so etwas zu bringen. Aber ausserdem bin ich natürlich nach
diesen paar Bemerkungen nicht in der Lage, ein endgültiges positives Urteil zu fällen.
Doch möchte ich Ihnen diese Zuschrift nicht vorenthalten. Ich glaube, es lohnt sich
die Prüfung. Was der Amerikaner in dem dort berichteten Werke ausführt, könnte
sogar für Deutschland wichtig sein. Beacon Press ist ja ein ausgezeichneter Verlag und
fast eine Garantie für das Niveau des Buches.67°
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
P.S. Zunächst noch meinen Dank für die Propagandanotiz zu meiner Psychotherapie
auf den dem Buch als Lesezeichen beiliegenden Karten. Das scheint mir gut gemacht.
Schön, dass Sie mir solche Dinge zu schreiben nicht mehr zumuten. Sie können es
besser als ich.
Dann noch ein Wort wegen »Schelling«. Es ist jetzt für meine Neubearbeitung der
Abschrift zu entscheiden, ob wir Kleindruck für einige Partien wählen. Mir schiene
das gut. Z.B. gebe ich durch zweckmässig ausgewählte Briefstellen ein zusammen-
hängendes Bild der »Philosophie« Carolines,671 wie man es bisher nicht gemacht hat.
Das Ganze könnte gut in Kleindruck erscheinen. Dann würde Entsprechendes bei
der dokumentarisch belegten Polemik zwischen Schelling und Fichte, Schelling und
Hegel möglich sein.672 Ferner bei einigen Partien mehr abbildender Reproduktion,
wodurch immer wieder in sich geschlossene Reproduktionen gleichsam in einem
Rahmen abgesondert im Ganzen übersichtlicher zu beherrschen wärena. Andrerseits
kann man sagen, dass Kleindruck für mich eine Verführung ist, aber ich glaube keine
grosse und ich kenne sie.
Wegen Format und Druckspiegel unterhalten wir uns später, wenn ich den Umfang
deutlich weiss.
Nochmals herzliche Grüsse
Ihr K. Jaspers
a statt wären im Manuskript werden