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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1955)

144 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
Beigefügt ist ein Verlagsvertragsentwurf für »Die großen Philosophen« vom 30. November 1955 (Typo-
skript; ebd.).
30. November 1955
Lieber, sehr verehrter Herr Professor,
ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich so lange seit unserem Besuch in Basel nichts
von mir hören liess. Infolge der neuen Herren, die zu Beginn des nächsten Jahres kom-
men werden, und mit denen ich inzwischen schon über viele Dinge korrespondiere,
gab es nach der Rückkehr von der Reise viel Extra-Arbeit.726
Mit meiner Frau möchte ich Ihnen und Ihrer lieben Gattin nochmals sehr herz-
lich danken, dass Sie uns wieder - ich darf es sagen - so freundschaftlich aufgenom-
men haben. Ihre Mitteilungen und Ankündigungen und unsere Gespräche haben
mich seitdem in vieler Richtung beschäftigt. Es erfüllt mich mit Stolz und beflügelt
meine Arbeitsstimmung, dass ich als Verleger an so bedeutenden Büchern mitarbei-
ten kann, wie sie von Ihnen bevorstehen. Wenn es gilt, dass sich der Verleger durch
den Rang der Autoren und der Themen, denen er dient, geistig mitkonstituiert, so darf
ich dies für die Arbeit für Ihre Bücher in einem besonders starken und beglückenden
Mass immer wieder erfahren.
An Herrn Krauße habe ich das wesentliche technische Resultat unseres Gesprächs
über DIE GROSSEN PHILOSOPHEN übergeben: Sie nehmen den Textumfang von
Windelband in Anspruch. Es muss aber an dem bisher als Limit angenommenen
Druckseiten-Umfang nicht festgehalten werden, wenn die neuen Satzproben eine
typographische Möglichkeit zeigen, die uns im Hinblick auf den Erfolg des Buches
noch mehr überzeugt als das bisherige Satzmuster, bei dem zwar die Zwischentexte in
8' deutlich von dem jeweiligen Haupttext unterschieden sind, wobei aber das Lesen
der längeren Zeilen mit dem kleinen Schriftgrad problematisch ist. Der ständig zu
berücksichtigende darstellungsmässige Grundcharakter des Werks ist uns klar: es ist
zugleich Lehrbuch, aber ebenso sehr ein Bildungs- und Lesebuch für jeden philoso-
phisch Interessierten.
Ich weiss aus vielen Erfahrungen, eigenen, solchen von deutschen, aber auch
von ausländischen Verlegern, dass die Frage der schönen Typographie und damit der
guten Lesbarkeit heute auch für geistig anspruchsvolle Werke eine viel grössere Rolle
spielt als vor Jahrzehnten. Bei wirklich ausschliesslichen Fachbüchern (auch noch bei
einem Werk wie Ihrer Psychopathologie) liegt der Fall anders. Bei einem Werk, mit
dem wir einen breiteren, qualifizierten Leserkreis erreichen können, sollten wir auf
eine möglichst gute ästhetische und physiologische Wirkung des Schriftbildes, bei
zweckmässiger Ausnutzung der Seiten, nicht verzichten. - Ich hoffe, dass wir Ihnen
bald die neuen Probeseiten vorlegen können.
 
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