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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1956)

265

155 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 12. 11.56
Lieber Herr Piper!
Ich bin in Unruhe. Vor zwei Wochen schickte ich mein Manuskript. Herr Krausse
hatte dankenswerter Weise schon vorher Vorbereitungen getroffen, dann sogleich
nach bestätigtem Empfang des Manuskripts807 mit mir sofort die meisten technischen
Einzelheiten beordnet. Die Schätzung des Umfangs (die doch höchstens einen Tag
braucht), die darauf folgende Wahl des Satzspiegels, der Beginn des Satzes, - ich habe
nichts von dem allen gehört. Es ist eine Stockung eingetreten. Sie schrieben mir vor
kurzem zu meiner Freude, und ich denke mit Recht, dass meiner intensiven Arbeit (ich
habe die ganzen Ferien hindurch nicht einen Tag freigemacht, um den Termin einzu-
halten) nun auch der sofortige Beginn des Drucks und dessen möglichste Beschleuni-
gung entsprechen müsse.
Neben den Vorlesungen arbeite ich an meiner Broschüre über die Atombombe.
Mein Vortrag bedarf besserer Formulierungen, schärferer Gliederung und vor allem
wesentlicher Ergänzungen. Die gegenwärtigen erregenden und bedrückenden Ereig-
nisse - zum ersten Mal seit 1945 hören wir wieder Radio8°8 - beflügeln das Interesse: die
Grundzüge des Geschehens und das, was über dem Geschehen steht und zuletzt des-
sen Grund ist, auszusprechen, ohne an den Augenblick gebunden zu sein.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Karl Jaspers
156 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
12. November 1956
Lieber, sehr verehrter Herr Professor!
Die sehr interessanten vierzehn Tage in Paris sind mir noch ganz nah und zugleich
auch schon wieder fern. Durch die bewegenden und erschütternden politischen
Ereignisse hatten die Tage ihre besondere Prägung. In atmosphärisch stärkster Ver-
dichtung zeigte sich dies, als Jeanne Hersch beim Kongress für die Freiheit der Kultur
über die Prozesse in Posen berichtete809 und bei einem Bankett zum 70. Geburtstag
von Madariaga, mit einer Festansprache von Albert Camus, mit Ansprachen exil-
spanischer Minister und einem Dank des Jubilars, der an der Versammlung die tragi-
sche Geschichte der Freiheitsidee als geschichtliche Wirklichkeit der letzten vier Jahr-
zehnte vorüberziehen ließ.81' Das Zusammensein mit Jeanne Hersch hat meiner Frau
 
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