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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)

mit diesen kleineren Arbeiten Chancen hätte. Darüber möchte ich mich ohne Kennt-
nis der Arbeiten natürlich auch nicht äussern. Sie selber jetzt zu lesen, habe ich nicht
die Zeit. Es liegt mir nur daran, über den Rang und die Bedeutung der Persönlichkeit
mich Ihnen gegenüber zu äussern.856
Das einzige, was man sich fragen könnte, ist, warum nicht einer der bisherigen
Verleger Krügers die Sache übernimmt oder vielleicht gar nicht angefragt ist. Auch
darüber kann ich mangels Kenntnis nicht urteilen.
Der Satz der grossen Philosophen geht nun schnell voran. Nachdem längere Zeit
nicht genug zu tun war, müssen wir uns jetzt beeilen. Ich hoffe, dass alles klappen
wird.
Mit herzlichem Gruss
Ihr
Karl Jaspers
165 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Beigefügt ist ein Auszug aus dem Werbetext des Verlags für das Atombomben-Buch (ebd.).
Basel, den 22. März 1957
Lieber Herr Piper!
Heute nur ein kurzer Bericht über den Stand der Arbeit an der »Atombombe«. Es ist
ausgeschlossen, dass ich vor dem Semester fertig werde. Etwa 3/4 sind geschrieben,
aber noch nicht abgeschrieben. 1/4 muss auf Grund meiner Notizen noch geschrieben
werden (ich arbeite immer an der ganzen Schrift zugleich, schreibe, wo sie noch am
schwächsten ist, notiere dabei weiter für andere Kapitel). Das Ganze wird ein kleines
Buch. Es wird, wie die Sache steht, vermutlich erst im Herbst erscheinen können, viel-
leicht Ende Oktober, wenn ich im August abliefere? Es könnte überraschenderweise
auch vorher fertig werden. Da ich aber nach Abschrift das Ganze noch durcharbeite
und verdichte, braucht es Zeit. Das Umarbeiten pflegt aber im Gegensatz zur ersten
Niederschrift schneller zu gehen, als ich denke.
Die Sache ist so ernst, dass ich bis in das Konkrete hinein, in allen mir zugängli-
chen Perspektiven sprechen möchte. Es kommt mir auf das Ganze eines politischen
Bewusstseins an, wie es heute ursprünglich neu entstehen müsste. Ich kann es nicht
schaffen, aber ein wenig dazu beitragen. Beim Schreiben denke ich manchmal mehr
an Amerikaner als an Deutsche, um sie zu beschwören. Mein Radiovortrag war viel zu
unbestimmt, nicht genügend differenziert und zu arm an Konkretem. Er gefällt mir
gar nicht mehr. Wie mir die Unmenge der Zuschriften erwies, habe ich nicht erreicht,
was ich wollte. Die Sache ist pathetisch, stimmungsmässig aufgenommen. Äusserun-
 
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