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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0387
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286

Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)

wenn das Buch rechtzeitig vor Weihnachten erscheinen soll? Ich werde am 10. Juli,
sofern ich munter bin, sofort und ausschliesslich die Sache zuende zu bringen suchen.
Mein Handmanuskript ist noch nicht fertig. In den Semesterwochen bis 10.Juli werde
ich praktisch nicht daran arbeiten können.
Nun lege ich eine Frage vor, die ich Sie zu prüfen bitte. Manche Leute schrieben mir,
dass mein Radiovortrag als solcher sobald wie möglich erscheinen solle. Jetzt bekam
ich einen Brief von Professor Volkelt,863 den ich als ein Beispiel solcher Zuschriften
Ihnen beilege.x) Der Vortrag als solcher ist ja so kurz, dass er knapp eine Broschüre
füllt. Er wäre etwa im Umfang des »Europäischen Geistes«. Davon abgesehen ist meine
Neigung, diesen Vortrag zu drucken, nicht gross. Vielmehr habe ich sogar ein wenig
Abneigung. Doch möchte ich Ihnen die Sache wenigstens vorgelegt haben. Sollten Sie
wider Erwarten einen jetzt eiligen Druck wünschen, so müsste ich im Sinne Volkelts
eine kurze Schlussbemerkung anfügen, durch die ich mich salviere. Ferner müsste ich
die richtigen Unterüberschriften einsetzen. Der Abdruck in der »Gegenwart« hat fal-
sche, von der Redaktion gemachte Überschriften.864
Ich persönlich habe nicht die Aufgabe, mich an Erklärungen zu beteiligen, son-
dern das Nachdenken anzuregen. Jeder Satz meines Vortrags kommt in dem Buche
vor. Nur wenige sind gestrichen, weil sie durch meine anderen Darlegungen ersetzt
sind. Heute nur in Eile dies.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
Seit dem Diktat dieses Briefes habe ich weiter nachgedacht. Ich halte den Druck mei-
nes Vortrags als Broschüre jetzt noch mehr, ja entschieden für ungehörig. Er kann als
Propaganda-Manöver wirken. Trotzdem schicke ich den Brief ab. Der nun erledigte
Gedanke mag nachträglich Ihr freundliches Interesse finden.
x) Mit der Bitte um Rückgabe
169a) Hans Volkelt an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, mit dem Stempel Prof. Dr. H. Volkelt (14a) Bietigheim/Württ. Au-
straße 103
Bietigheim, d. 24.4.57
Mein hochverehrter und lieber Herr Professor,
wenn ich Sie wirklich so anreden darf. Aber Ihr langer handgeschriebener Brief
scheint mir ein gewisses Recht hierfür zu geben. Ich war tief bewegt, dass Sie mir, trotz
 
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