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Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
bombe«. Auf die erste Sendung der »grossen Philosophen« freue ich mich sehr. Nun
bin ich begierig, wie dieses Buch von der Leserschaft aufgenommen wird, - ob ein sol-
ches Werk noch in unsere Zeit passt, weil es begehrt wird. Wegen der literarischen Kri-
tik bin ich pessimistisch. Ich sehe nicht, wer ein solches Buch besprechen könnte auf
Grund eines eigenen Verständnisses. Man wird es blättern, sich ärgern, dass man es
nicht bewältigt, und dann einige gehaltlose Redensarten aus Cliches und vorgefassten
Meinungen machen. Aber auch das kann man nicht wissen. Vielleicht werden Sie und
ich doch noch angenehm enttäuscht.
Herr Schünemann schreibt mir, dass von den »Philosophen« mir 50 Freiexemplare
zur Verfügung stehen.885 Sie teilten mir zuletzt mit, dass die Auflage in Höhe von 6 000
gedruckt werde. Dann ständen mir 60 Freiexemplare zu. Vielleicht lassen Sie die Sache
prüfen und richtig stellen. Ich weiss die Höhe der Auflage noch nicht. Es war auch ein-
mal von 8 000 die Rede.
Wegen des Atombomben-Vertrags erlauben Sie mir, dass ich den Entwurf noch
einmal zurückschicke. Es ist bei dem Objekt zwar eine Bagatelle, aber grundsätzlich
möchte ich doch gern einen fehlenden Paragraphen hinzufügen:
»Die Übersetzungsrechte bleiben ohne Einschränkung dem Verfasser Vorbehal-
ten.«886
Den § 5 bitte ich etwas zu ändern, wodurch sein Sinn wohl nur exakter zum Aus-
druck kommt:
»Soweit der Verlag Teilabdrucke in der Presse und Rundfunksendungen veranlasst,
steht ihm die Hälfte der eingehenden Honorare zu.«
Das heisst: Sofern durch direkte Beziehung zu mir Abdrucke oder Wiederholungen
meines Radiovortrags stattfinden, kann ich sie meinerseits ohne weiteres bewilligen
und erhalte dann das volle Honorar.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Karl Jaspers
Die Vertragsänderung lässt sich vielleicht durch eine Nachfuge mit zweiter Unter-
schrift und durch Streichung der gegenwärtigen Fassung von § 5 machen. Dann ent-
fällt die Mühe einer neuen Abschrift.
Entschuldigen Sie, bitte, Eile und Nachlässigkeit des Briefes. Ich bin im Druck
unter der Vorlesungsarbeit und ganz beim Aristoteles.
Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
bombe«. Auf die erste Sendung der »grossen Philosophen« freue ich mich sehr. Nun
bin ich begierig, wie dieses Buch von der Leserschaft aufgenommen wird, - ob ein sol-
ches Werk noch in unsere Zeit passt, weil es begehrt wird. Wegen der literarischen Kri-
tik bin ich pessimistisch. Ich sehe nicht, wer ein solches Buch besprechen könnte auf
Grund eines eigenen Verständnisses. Man wird es blättern, sich ärgern, dass man es
nicht bewältigt, und dann einige gehaltlose Redensarten aus Cliches und vorgefassten
Meinungen machen. Aber auch das kann man nicht wissen. Vielleicht werden Sie und
ich doch noch angenehm enttäuscht.
Herr Schünemann schreibt mir, dass von den »Philosophen« mir 50 Freiexemplare
zur Verfügung stehen.885 Sie teilten mir zuletzt mit, dass die Auflage in Höhe von 6 000
gedruckt werde. Dann ständen mir 60 Freiexemplare zu. Vielleicht lassen Sie die Sache
prüfen und richtig stellen. Ich weiss die Höhe der Auflage noch nicht. Es war auch ein-
mal von 8 000 die Rede.
Wegen des Atombomben-Vertrags erlauben Sie mir, dass ich den Entwurf noch
einmal zurückschicke. Es ist bei dem Objekt zwar eine Bagatelle, aber grundsätzlich
möchte ich doch gern einen fehlenden Paragraphen hinzufügen:
»Die Übersetzungsrechte bleiben ohne Einschränkung dem Verfasser Vorbehal-
ten.«886
Den § 5 bitte ich etwas zu ändern, wodurch sein Sinn wohl nur exakter zum Aus-
druck kommt:
»Soweit der Verlag Teilabdrucke in der Presse und Rundfunksendungen veranlasst,
steht ihm die Hälfte der eingehenden Honorare zu.«
Das heisst: Sofern durch direkte Beziehung zu mir Abdrucke oder Wiederholungen
meines Radiovortrags stattfinden, kann ich sie meinerseits ohne weiteres bewilligen
und erhalte dann das volle Honorar.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Karl Jaspers
Die Vertragsänderung lässt sich vielleicht durch eine Nachfuge mit zweiter Unter-
schrift und durch Streichung der gegenwärtigen Fassung von § 5 machen. Dann ent-
fällt die Mühe einer neuen Abschrift.
Entschuldigen Sie, bitte, Eile und Nachlässigkeit des Briefes. Ich bin im Druck
unter der Vorlesungsarbeit und ganz beim Aristoteles.