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Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
Der Terminplan scheint mir wohlbedachta. Nur der späte Termin für den Max
Weber ist mir ein wenig schmerzlich. Ich hatte auf einen früheren Termin gehofft, als
Sie im Gespräch aus einem plötzlichen Impulse meinten, Sie könnten bei der Piper-
Bücherei auch einmal trotz des Programms eine Ausnahme machen.
Der von Ihnen vorgeschlagene Titel »Philosophie und Welt« für die Sammlung der
Aufsätze und Reden gefällt mir gut.
Gut verstehe ich, dass Herr Krauße und Sie einen einigermassen sicheren Termin für
die Ablieferung des Manuskripts über die »Atombombe« haben möchten. Heute, wo
ich noch gar nicht nach den Ferien angefangen habe, wage ich nichts zu sagen. Sobald
ich deutlich sehe, will ich Sie benachrichtigen. Das wird einige Wochen dauern.
Sehr danke ich Ihnen für die Bemühungen für Kurt Wolff.901 Ich wäre sehr froh,
wenn daraus etwas würde. Durch dieses Buch hätte mein Denken, glaube ich, eine
grössere Möglichkeit als durch die anderen schon übersetzten Schriften, in der angel-
sächsischen Welt Fuss zu fassen. Über »Philosophische Texte« sprechen wir mündlich.
Inzwischen sind viele erschienen. Die Herausgabe ist keine Kleinigkeit. Aber es wäre
schön, Texte für weitere Kreise zu haben. In der Fischer-Bücherei scheint man gute
Erfahrungen damit gemacht zu haben. Gute Ausgaben, wissenschaftliche Editionen
mit Kommentar pflegen einmalig und teuer zu sein. Was sich planen liesse, muss man
noch überlegen. Ich halte die Sache für recht schwierig, vor allem was das Finden von
geeigneten Herausgebern angeht.
Edwin Latzel nannte ich Ihnen, falls Sie eine Zeitschrift oder Zeitung für ihn ha-
ben. Er selbst hat keine Beziehungen und wird vermutlich durch das Rezensions-
exemplar ratlos sein.
Das Buch von Kuby würde mich natürlich interessieren.902
Die Pressenachricht wegen des hundertjährigen Bestehens der »Deutschen Natur-
forscher und Ärzte« ist richtig.903 Ich habe vor einigen Jahren Bauer grundsätzlich
zugesagt.904 Noch einmal wollte ich für diesen Kreis, in dem ich mich viel mehr behei-
matet fühle als in dem der akademischen Philosophie, eine Ausnahme machen. Nun
wird der Kongress in Westdeutschland stattfinden. Ob ich wirklich riskiere, die Sache
zu übernehmen, weiss ich noch nichtb endgültig. Bitte vertraulich! Dass Sie mich bald
wieder besuchen wollen, freut mich ganz besonders. Zu Anfang des nächsten Jahres
wäre mir die bequemste Zeit. Wir haben, denke ich, viel miteinander zu reden. Dies-
mal wenig Geschäftliches.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
a statt wohlbedacht im Typoskript wohl bedacht
b nach nicht im Typoskript hs. gestr. richtig
Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
Der Terminplan scheint mir wohlbedachta. Nur der späte Termin für den Max
Weber ist mir ein wenig schmerzlich. Ich hatte auf einen früheren Termin gehofft, als
Sie im Gespräch aus einem plötzlichen Impulse meinten, Sie könnten bei der Piper-
Bücherei auch einmal trotz des Programms eine Ausnahme machen.
Der von Ihnen vorgeschlagene Titel »Philosophie und Welt« für die Sammlung der
Aufsätze und Reden gefällt mir gut.
Gut verstehe ich, dass Herr Krauße und Sie einen einigermassen sicheren Termin für
die Ablieferung des Manuskripts über die »Atombombe« haben möchten. Heute, wo
ich noch gar nicht nach den Ferien angefangen habe, wage ich nichts zu sagen. Sobald
ich deutlich sehe, will ich Sie benachrichtigen. Das wird einige Wochen dauern.
Sehr danke ich Ihnen für die Bemühungen für Kurt Wolff.901 Ich wäre sehr froh,
wenn daraus etwas würde. Durch dieses Buch hätte mein Denken, glaube ich, eine
grössere Möglichkeit als durch die anderen schon übersetzten Schriften, in der angel-
sächsischen Welt Fuss zu fassen. Über »Philosophische Texte« sprechen wir mündlich.
Inzwischen sind viele erschienen. Die Herausgabe ist keine Kleinigkeit. Aber es wäre
schön, Texte für weitere Kreise zu haben. In der Fischer-Bücherei scheint man gute
Erfahrungen damit gemacht zu haben. Gute Ausgaben, wissenschaftliche Editionen
mit Kommentar pflegen einmalig und teuer zu sein. Was sich planen liesse, muss man
noch überlegen. Ich halte die Sache für recht schwierig, vor allem was das Finden von
geeigneten Herausgebern angeht.
Edwin Latzel nannte ich Ihnen, falls Sie eine Zeitschrift oder Zeitung für ihn ha-
ben. Er selbst hat keine Beziehungen und wird vermutlich durch das Rezensions-
exemplar ratlos sein.
Das Buch von Kuby würde mich natürlich interessieren.902
Die Pressenachricht wegen des hundertjährigen Bestehens der »Deutschen Natur-
forscher und Ärzte« ist richtig.903 Ich habe vor einigen Jahren Bauer grundsätzlich
zugesagt.904 Noch einmal wollte ich für diesen Kreis, in dem ich mich viel mehr behei-
matet fühle als in dem der akademischen Philosophie, eine Ausnahme machen. Nun
wird der Kongress in Westdeutschland stattfinden. Ob ich wirklich riskiere, die Sache
zu übernehmen, weiss ich noch nichtb endgültig. Bitte vertraulich! Dass Sie mich bald
wieder besuchen wollen, freut mich ganz besonders. Zu Anfang des nächsten Jahres
wäre mir die bequemste Zeit. Wir haben, denke ich, viel miteinander zu reden. Dies-
mal wenig Geschäftliches.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
a statt wohlbedacht im Typoskript wohl bedacht
b nach nicht im Typoskript hs. gestr. richtig