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Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
178 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 15. November 1957
Lieber Herr Piper!
Ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 8. November. Sie haben wieder erfreuliche
menschliche Berührungen gehabt.913 Ihr Beruf führt Sie durch die Welt, oder Sie nüt-
zen Ihren Beruf, um etwas von dem zu verwirklichen, was Sie als Mensch geistig beja-
hen. Ich freue mich auf unser Gespräch anfangs Januar.
Nun muss ich leider mitteilen, dass ich bis Ende November mit der »Atombombe«
nicht fertig werde, der Satz also vor Weihnachten nicht mehr beginnen kann. Mir ist
es gar nicht lieb, dass die »Grossen Philosophen« so lange warten müssen; aber ich
kann dieses Buch nicht abschliessen, wenn ich nicht zufrieden bin. Es ist ein perspek-
tivenreiches Buch geworden. Als Untertitel denke ich zu wählen »Politisches Bewusst-
sein in unserer Zeit«. Was sagen Sie dazu?914
Vor kurzem hielt ich einen Radiovortrag über Kants Schrift »Zum ewigen
Frieden«.915 Die Reaktion war ungemein lebendig, aber natürlich auf engere Kreise be-
schränkt als seinerzeit die Atombombe. Ich halte Kants Schrift für unübertroffen, für
grossartig und aktuell. Ob Sie eine Ausgabe für die Piper-Bücherei überlegen sollten?
Mein Radiovortrag könnte dort an Stelle eines Nachwortes stehen. Wir sprechen dar-
über vielleicht anlässlich des Problems der Publikation philosophischer Texte, das Sie
aufgeworfen haben.
Herzliche Grüsse
Ihr
Karl Jaspers
Schrieb ich schon?:
Übersetzungsverträge für die »Grossen Philosophen« sind für das Spanische und
Französische unterschrieben.916 Kurt Wolff schickte mir auch einen Vertragsent-
wurf,917 ohne die Abmachung mit einem englischen Verlag abzuwarten.
Karl Jaspers - Piper Verlag (1957)
178 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 15. November 1957
Lieber Herr Piper!
Ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 8. November. Sie haben wieder erfreuliche
menschliche Berührungen gehabt.913 Ihr Beruf führt Sie durch die Welt, oder Sie nüt-
zen Ihren Beruf, um etwas von dem zu verwirklichen, was Sie als Mensch geistig beja-
hen. Ich freue mich auf unser Gespräch anfangs Januar.
Nun muss ich leider mitteilen, dass ich bis Ende November mit der »Atombombe«
nicht fertig werde, der Satz also vor Weihnachten nicht mehr beginnen kann. Mir ist
es gar nicht lieb, dass die »Grossen Philosophen« so lange warten müssen; aber ich
kann dieses Buch nicht abschliessen, wenn ich nicht zufrieden bin. Es ist ein perspek-
tivenreiches Buch geworden. Als Untertitel denke ich zu wählen »Politisches Bewusst-
sein in unserer Zeit«. Was sagen Sie dazu?914
Vor kurzem hielt ich einen Radiovortrag über Kants Schrift »Zum ewigen
Frieden«.915 Die Reaktion war ungemein lebendig, aber natürlich auf engere Kreise be-
schränkt als seinerzeit die Atombombe. Ich halte Kants Schrift für unübertroffen, für
grossartig und aktuell. Ob Sie eine Ausgabe für die Piper-Bücherei überlegen sollten?
Mein Radiovortrag könnte dort an Stelle eines Nachwortes stehen. Wir sprechen dar-
über vielleicht anlässlich des Problems der Publikation philosophischer Texte, das Sie
aufgeworfen haben.
Herzliche Grüsse
Ihr
Karl Jaspers
Schrieb ich schon?:
Übersetzungsverträge für die »Grossen Philosophen« sind für das Spanische und
Französische unterschrieben.916 Kurt Wolff schickte mir auch einen Vertragsent-
wurf,917 ohne die Abmachung mit einem englischen Verlag abzuwarten.