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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0411
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310 Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

185 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper
Basel, den 17. III. 58
Lieber Herr Piper!
Die Umfangsberechnung erschreckt mich nicht weniger als Sie.952 Ich bin Ihnen sehr
dankbar, dass Sie so gründlich, vorbedacht und wirksam die Sache meistern. Die Satz-
probe gefällt mir vortrefflich. Bei der Fahnenlektüre will ich ständig an Streichungs-
möglichkeiten denken. Ihren Hinweis, die im engeren Sinne philosophischen Aus-
führungen zu reducieren, halte ich grundsätzlich für sinnvoll. Jedesmal sind diese
Gedanken in der Kürze nicht leicht verständlich. Es genügt, dass sie angedeutet wer-
den. Wo eine Kürzung möglich ist, werde ich sie machen. Die Frage wird sein: was ist
an sich schon vielleicht entbehrlich? Was wird durch Kürzung nicht schwerer ver-
ständlich, da ohnehin der Charakter des blossen Hinweisens besteht? Es wird für
mich nicht ganz leicht sein. In Betracht kommen: Aus der Einleitung: Die Absicht die-
ser Schrift ... Dritter Teil: Zweites Kapitel. Viertes und Fünftes Kapitel.953 Heute kann
ich noch nicht sagen, wie weit es mir gelingt. Die Lektüre auf den Fahnen ist für den
Zweck viel bequemer als im Manuscript. Übrigens bin ich froh, dass die Fahnen noch
in den Ferien kommen. Da kann ich die Zeit aufbringen, was im Semester fast unmög-
lich wäre. Dass der Fahnensatz etwa gegen den 18. IV. beendigt ist, passt vorzüglich.
Nachher erfüllt die Semesterarbeit die Tage. Ich bin durch Sie ermuntert, nach Strei-
chungen zu fahnden. Wenn es mir gelingen sollte, werde ich froh sein. Ins Gewicht
fallen würde allerdings wohl nur das Weglassen ganzer Abschnitte.
Der Bildband von Philosophen durch Rossmann freut mich.954 Inzwischen gibt es
einen, der m.E. nicht gut gelungen ist: viele gleichgültige, nicht authentischea Bilder,
Fehlen hervorragender Bilder, die wenig bekannt sind. Ich denke, mit Rossmann mich
darüber zu unterhalten.955
Es wäre grossartig, wenn die Rundfunk-Sendungen aus dem Atombombenbuch zu-
standekämen. Ich zweifle noch. Textvorlesung ist etwas anderes als ein für den Zweck
ausgearbeiteter Vortrag. Diese Herren müssen das Buch erst lesen. Offenbar haben Sie
mit Ihrer Verhandlungskunst und Energie die völlige Bereitwilligkeit schon erreicht.
Ich hörte nichts von der Sendung in Hamburg, die ich hier aus meiner Autobiogra-
phie (politischer Teil) auf Band sprach.956 Da ich gar keine direkte Correspondenz dar-
über mit dem Hamburger Rundfunk hatte, werden Sie vermutlich Nachricht haben.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers

a authentische hs. Vdg. im Typoskript für aesthetische
 
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