Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)
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nun weiter sehen. Ich bin in Sorge und denke wohl augenblicksweise, was ich seit
50 Jahren törichterweise immer wieder dachte: wäre ich doch gesund und könnte
agieren!
Doch ich kehre zurück zu meinem Dank: Sie haben mir diesmal eine ungewöhnli-
che Summe an Honorar auszahlen lassen können, zum Teil auch in Folge der Licenzen
und Abdrucke. Ich freue mich und bin mit meiner Frau froh, wenigstens keine mate-
riellen Sorgen zur Zeit haben zu brauchen.
Dazu noch eine Frage, die vor längerer Zeit im Briefwechsel mit einem Ihrer Her-
ren erörtert wurde. Ich erwarte zur Zeit eine Honorarzahlung wegen der Wiederho-
lung meines Vortrags über Unsterblichkeit, der in »Philosophie und Welt« abgedruckt
ist.974 Damals habe ich die Meinung vertreten, dass Wiederholung von Tonbändern,
die vor unserem Vertrag existierten, nicht unter den Vertrag fallen. Dieser gilt nur für
Rundfunksendungen der Texte, die nach dem Vertrag, sei es von anderen, sei es von
mir, gesprochen werden. Auf schon bestehende Rechte aus für den Zweck schon vor-
handenen Tonbändern habe ich ja sinngemäss im Vertrag nicht verzichtet. Da jetzt
ein Fall vorliegen wird, hätte ich gern ausdrückliche Klarheit.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Karl Jaspers
Es ist Sonntag-Abend nach arbeitsreichem Tag. Daher bitte um Entschuldigung für
Nachlässigkeiten.
189 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, den 14. Mai 1958
Lieber, sehr verehrter Herr Professor,
ich freute mich sehr, gestern am Telefon Ihre frische Stimme zu hören. Als ich Ihren
freundlichen Brief gelesen hatte, war ich besorgt wegen Ihrer Krankheit und umso fro-
her, daß Sie sie gut überstanden haben.
Die Nachricht von Herrn Lambert Schneider war eine sehr große Freude für
mich.975 Keinen Würdigeren gäbe es unter den lebenden Deutschen für die Verlei-
hung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels als Sie, lieber Herr Professor.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehnlich ich hoffe, daß sich der Akt der Preis-
verleihung trotz der damit für Sie verbundenen Beschwernis verwirklichen wird. Daß
das Ereignis gerade in diesem Jahr, dem Jahr Ihres 75. Geburtstags und des Erschei-
nens Ihres unendlich wichtigen Buches über die Atombombe stattfinden soll, darin
sehe ich mehr als eine glückliche Konstellation äußerer Umstände. Ich bin davon
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nun weiter sehen. Ich bin in Sorge und denke wohl augenblicksweise, was ich seit
50 Jahren törichterweise immer wieder dachte: wäre ich doch gesund und könnte
agieren!
Doch ich kehre zurück zu meinem Dank: Sie haben mir diesmal eine ungewöhnli-
che Summe an Honorar auszahlen lassen können, zum Teil auch in Folge der Licenzen
und Abdrucke. Ich freue mich und bin mit meiner Frau froh, wenigstens keine mate-
riellen Sorgen zur Zeit haben zu brauchen.
Dazu noch eine Frage, die vor längerer Zeit im Briefwechsel mit einem Ihrer Her-
ren erörtert wurde. Ich erwarte zur Zeit eine Honorarzahlung wegen der Wiederho-
lung meines Vortrags über Unsterblichkeit, der in »Philosophie und Welt« abgedruckt
ist.974 Damals habe ich die Meinung vertreten, dass Wiederholung von Tonbändern,
die vor unserem Vertrag existierten, nicht unter den Vertrag fallen. Dieser gilt nur für
Rundfunksendungen der Texte, die nach dem Vertrag, sei es von anderen, sei es von
mir, gesprochen werden. Auf schon bestehende Rechte aus für den Zweck schon vor-
handenen Tonbändern habe ich ja sinngemäss im Vertrag nicht verzichtet. Da jetzt
ein Fall vorliegen wird, hätte ich gern ausdrückliche Klarheit.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Karl Jaspers
Es ist Sonntag-Abend nach arbeitsreichem Tag. Daher bitte um Entschuldigung für
Nachlässigkeiten.
189 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, den 14. Mai 1958
Lieber, sehr verehrter Herr Professor,
ich freute mich sehr, gestern am Telefon Ihre frische Stimme zu hören. Als ich Ihren
freundlichen Brief gelesen hatte, war ich besorgt wegen Ihrer Krankheit und umso fro-
her, daß Sie sie gut überstanden haben.
Die Nachricht von Herrn Lambert Schneider war eine sehr große Freude für
mich.975 Keinen Würdigeren gäbe es unter den lebenden Deutschen für die Verlei-
hung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels als Sie, lieber Herr Professor.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehnlich ich hoffe, daß sich der Akt der Preis-
verleihung trotz der damit für Sie verbundenen Beschwernis verwirklichen wird. Daß
das Ereignis gerade in diesem Jahr, dem Jahr Ihres 75. Geburtstags und des Erschei-
nens Ihres unendlich wichtigen Buches über die Atombombe stattfinden soll, darin
sehe ich mehr als eine glückliche Konstellation äußerer Umstände. Ich bin davon