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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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386

Karl Jaspers - Piper Verlag (1960)

Darf ich vorweg einige geschäftliche Dinge berühren. Herr Krauße hat mir die Fah-
nen des Jubiläumsvortrags zugehen lassen und erwartet, dass ich ein Exemplar korri-
giert zurückschicke.1210 Ich darf wohl annehmen, dass die Korrektur dort zuverlässig
gemacht wird. Der Druck des Textes bei Helbing & Lichtenhahn könnte zugrunde-
liegen. Die Sache nochmals zu lesen, ist mir arbeitsmässig leider nicht möglich, aber
selbstverständlich ist es notwendig bei einem fast bis auf jedes Wort überlegten Text,
dass die Korrektur wirklich zuverlässig ist.
Für die Broschüre über Wiedervereinigung und Freiheit schlage ich Ihnen vor als
Honorar 10% bis zu 3000 Exemplaren, 12% bis 5 000, darüber hinaus 15%. Dann
möchte ich in diesem Falle um viel[e] Freiexemplare bitten. Da Sie eine Auflage von
10000 Exemplaren in Aussicht nehmen, wird unser normaler Satz, 10 Exemplare für
1 000, also 100 Exemplare frei für mich ausreichen.
Nun zur Hauptsache: Ich arbeite täglich an der Broschüre und hoffe bestimmt,
sie Ende Oktober abzuliefern. Den geplanten Aufsatz »Wie kann man mit den Rus-
sen reden« muss ich leider fallenlassen.12" Der Umfang würde zu gross und die Zeit
reicht nicht. Dagegen habe ich einen Aufsatz über Adenauer geschrieben und noch
zwei weitere, die hinzukommen. Ausserdem finden sich zu einigen der Aufsätze, die
in der »Zeit« standen, Zusätze. Diese sind zum Teil durch die Kritik bedingt, ohne dass
ich darauf Bezug nehme, da es sich um vielfach vorkommende Einwände handelt. Ich
wähle aber nicht die Form der Widerlegung von Einwänden, sondern stelle das, was
ich gesagt habe, noch deutlicher, unmissverständlicher heraus.
Sie wünschen im Vorwort ein werbendes Element. Ich habe ein nur kurzes Vor-
wort und dann eine Einleitung geschrieben und hoffe, dass beides diesen Charakter
trägt.1212 Ausdrücklich von dem Schmerz und der Enttäuschung vieler Deutscher zu
sprechen über das hinaus, was in den Aufsätzen schon vorkommt, schiene mir etwas
billig und sentimental. In der Richtung darf ich, nach meiner Meinung, nicht zu viel
tun. Auch was Bismarck betrifft, so glaube ich in den Aufsätzen, wenn man sie ganz
liest, schon deutlich gesprochen zu haben. Seine ausserordentliche staatsmännische
Leistung steht ja äusser Frage, ebenso wie sein geistiges Niveau. Nun, ich will jetzt
nicht weiter diktieren, sondern hoffe, dass mein Text Ihren Intentionen einigermas-
sen entsprechen wird. Er geht, wie das Buch über die Atombombe, von der Weltsitua-
tion aus. Ich beziehe mich auch ausdrücklich auf dieses Buch.1213
Es gibt so viele törichte Argumente, dass meines Erachtens der Eindruck der Sache
selbst vermindert wird, wenn man auf sie eingeht.
Überall bemühe ich mich herauszuheben, dass das Problem Wiedervereinigung
nur ein Beispiel war und auch jetzt nur ein Beispiel ist für die Denkungsart einer Poli-
tik, wie ich sie in meinem Atombuch entworfen habe. Es kommt auf die Rangordnung
und die Proportionen der Probleme an.
 
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