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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1961)

409

242 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, teilw. hs. PS, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 8. IV. 1961
Lieber Herr Piper!
Heute nur schnell meine Antwort auf die Fragen:
1) Ich ziehe vor: »Drei Gründer des Philosophierens«. Wenn ich auch in meinem
Buche von den fortzeugenden Denkern spreche, so gehört die dogmatische Fixierung
auf drei sich nicht, und am wenigsten in einem Titel. Noch besser wäre aber, sachlich
gedacht:
Plato, Augustin, Kant.
Aus dem Werk: Die grossen Philosophen.
»Drei fortzeugende Gründer des Philosophierens« hat nur Sinn im Zusammenhang
der Disposition des Hauptwerks und mit den vergleichenden Erörterungen, die dort
gegeben sind.
Jedenfalls müssten an der Spitze vor allem in grossen Lettern die drei Namen stehen.
2) Zum Expose habe ich einige Bemerkungen, die vor allem meine grossen Beden-
ken gegen die gegenwärtige Form des Plans aussprechen.
In einem weiten Sinne halte ich den Plan für gut: billige Textausgaben der Haupt-
werke der abendländischen und vielleicht auch: asiatischen Philosophie in einer
offen bleibenden Reihe herauszubringen. In der Fischerbibliothek und anderen Rei-
hen ist das zum Teil schon der Fall. Nun meine Bedenken zum Expose:
a) Die Sache läuft so, wie sie jetzt gedacht ist, auf das hinaus, was die Buchhand-
lung Nacher mit völligem Recht verwirft: Auswahl in Sammelbänden, - sie ist in dem
gegenwärtigen Plan nur umfangreicher als die bisherigen. Ich halte die Nachfrage
nach solchen vier Bänden für sehr gering. Der Leser will sich die Auswahl nicht abneh-
men lassen, sondern selber treffen, - unter der Voraussetzung, dass in der Reihe nur
Hervorragendes vorkommt.
b) Solange die 100 Autoren und ihre Werke in der geplanten Auswahl nicht vorlie-
gen, ist kein Urteil möglich. Sehr wahrscheinlich würde mein Urteil unter a) bleiben.
Der Anspruch, eine solche Textauswahl treffen zu können und abschliessen zu wol-
len, ist phantastisch. Ich würde ihn nicht erfüllen können.
c) Auswahl von Textstücken ist immer barbarisch. In der Philosophie darf man nur
ganze Schriften wiedergeben, - oder die Schrift ist überhaupt nicht von dem Range,
der sie den Quellenwerken einreiht.
d) Es gibt heute zugänglich schon wieder einen sehr umfangreichen Teil der Werke.
Als wir miteinander über diese Sachen vor 10 Jahren sprachen, lag es noch ganz anders.
e) Die philosophische Bibliothek von Meiner ist ausserordentlich verdienstvoll
durch Qualität der Ausgaben. Nur sind die Preise sehr hoch. Man muss ganz klar sein,
 
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