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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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414

Karl Jaspers - Piper Verlag (1961)

beauftragt. Die Entwürfe eines jungen Wiener Grafikers, der von dem von mir zur Mit-
Herausgabe für diese Ausgaben gewonnenen Herrn Friedrich Hansen-Löve empfoh-
len wurde,1298 haben am meisten überzeugt durch den klaren, einheitlichen, in einem
guten modernen Sinn anziehenden Typus. Wir wollen auch, trotz der beträchtlichen
Aufwendungen dafür, die schon vorliegenden drei Bände in dem neuen Typus ausstat-
ten, darunter die wohlfeile Ausgabe der ATOMBOMBE.
Herr Heinz Friedrich, der Geschäftsführer des Deutschen Taschenbuch-Verlags,
rief mich kürzlich an und teilte mir mit, daß der Lektor, Herr Horst Bienek,1299 schon
intensiv mit den Kürzungsversuchen für die Taschenbuch-Ausgabe der ATOMBOMBE
beschäftigt sei. Herr Friedrich möchte sich Ihnen demnächst gern persönlich in
einem Brief vorstellen.1300 - Was die Honorar-Garantie anbelangt, so erbat Herr Fried-
rich meine Zustimmung dazu, daß mit Rücksicht auf die Umstellung auf einen »Groß-
band« zunächst eine Auflage von 50 000 Exemplaren garantiert wird (bei dem Ihnen
von mir schon mitgeteilten Stückpreis von 19 Pfennig), und hiermit habe ich mich
einverstanden erklärt.
Ganz besonders interessiert haben mich, lieber Herr Professor, Ihre Nachrichten
über das weitere Wachstum des Buches »Philosophischer Glaube angesichts der Offen-
barung«. Wie schön, daß Sie glücklich sind, Ihre Kräfte wieder ganz - wenigstens fast
ganz - dem »philosophischen Hauptgeschäft« zu widmen. (Wenn ich den Text des
Interviews über den Eichmann-Prozeß einmal vom Schweizer Rundfunk haben dürfte,
so wäre mir dies sehr erwünscht). Da sich der Stoff des neuen Buches inzwischen, wie
Sie schreiben, beträchtlich vergrößert hat, scheint mir Ihr Gedanke, einen Hauptteil
unter dem Titel »Die Chiffren der Transzendenz« - ein sehr attraktiver Titel! [-] heraus-
zulösen, sehr einleuchtend zu sein. Das Gesamt-Thema ist so wichtig, daß seine gei-
stige Aufnahme durch die Trennung in zwei Buch-Teile, wie ich glaube, nicht Schaden
leiden wird. Es kommt hinzu, daß uns die Frage der Transzendenz doch immer wie-
der als eine der großen zentralen Fragen überhaupt vor Augen tritt. Sie ist doch eine
der innersten Triebfedern in der geistigen Auseinandersetzung der Zeit, die den äußer-
lich sichtbaren Prozessen zugrunde liegt. Ich denke zum Beispiel daran, daß die FAZ
kürzlich einen interessanten Bericht aus Warschau brachte, wonach der offizielle pol-
nische Partei-Philosoph Schaff geäußert habe, daß der Marxismus auf die Grundfra-
gen des menschlichen Daseins - Sinn des Lebens, des Todes - keine Antwort hätte.1301
Wenn Sie sich definitiv zur Aufteilung in zwei Bücher entschließen, dann würden
wir den ersten Band gerne, sobald es vom Manuskript her möglich ist, veröffentlichen.
Allerdings wäre der Herbst dieses Jahres ungünstig, wenn das Manuskript des ersten
Teils beispielsweise erst im August oder September fertig würde, dann würde es bei der
Herstellung eine Hetze geben und der Termin trotzdem zu spät werden, auch wären
die Vertreter geistig nicht vorbereitet. Ich würde aber Anfang 1962 als einen für dieses
Buch durchaus günstigen Termin halten.
 
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