Karl Jaspers - Piper Verlag (1962)
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Vor einigen Tagen kam der Band: Der Weg in die Diktatur,1372 ich will ihn bald lesen.
Nochmals für alles vielen Dank!
Sie fragten wegen einer Verbreitung meines Bankiersvortrags durch eine Vervielfäl-
tigung für Ihre Freunde. Natürlich wäre ich damit einverstanden. Sollten Sie es noch
wünschen, dann möchte ich Ihnen lieber ein corrigiertes Exemplar schicken. Bitte
um Mitteilung.
259 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
6. November 1962
Lieber Herr Professor!
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 30. Oktober. Ich finde es durchaus richtig,
daß Sie sich wegen eines Sammelbandes der Funk- und Fernsehgespräche als PIPER
PAPERBACK-Ausgabe erst entscheiden wollen, wenn Sie alle Gespräche in der Hand
haben. Es liegt im Wesen der jeweils spontanen Äußerung, daß ein solches Interview
nicht die Präzision im gedanklichen Fortgang haben kann wie ein ausgearbeiteter
Vortrag. Aber daß der Leser bei einem gedruckten Gespräch zum Zeugen des leben-
digen Vortrags wird, legitimiert meiner Ansicht nach eine Druckpublikation nicht
nur, sondern macht sie in ihrer Weise attraktiv. Und dem Charakter der Gespräche
entspricht sozusagen auch die dem unmittelbaren »Gebrauch« angemessene, d.h.
anspruchslose Form der Paperback-Ausgabe. Gar nicht zu erwähnen brauche ich, was
aber noch in diesem Fall entscheidend ist: daß Sie, lieber Herr Professor, bei Gelegen-
heit solcher Gespräche die geistigen Substanzen, auf die es ankommt, in bewunde-
rungswürdiger Weise voll gegenwärtig haben, so daß ich selbst eigentlich nicht von
einem Unterschied des »Niveaus« sprechen würde, sondern von der verschiedenen
Art der Ausdrucksweise.
Besten Dank für Ihre Berichtigungen der von mir skizzierten Liste der Gespräche,
die in Betracht kommen. Sehr hoffe ich, daß die jetzt im November bevorstehenden
Gespräche mit den Herren Bondy und Zahrnt zu Ihrer Befriedigung gelingen wer-
den. - Sind Sie grundsätzlich bereit, das Gespräch, das sich der Norddeutsche Rund-
funk zwischen Ihnen und Hannah Arendt im Februar wünschen würde, durchzufüh-
ren? Wie ich Ihnen schrieb, hat sich Hannah Arendt ihrerseits zu dem Gespräch für
die Zeit ihres Anfang nächsten Jahres geplanten Europa-Aufenthaltes bereit erklärt.
Wenn es möglich ist, würden wir gern bald mit den Herren vom Norddeutschen
Rundfunk die Terminfrage klären.
Was das zweite Gespräch, das Sie mit Harpprecht vorbereiteten, anbelangt, so
verstehe ich, daß Sie zuletzt Bedenken hatten, sich über ein zu aktuelles politisches
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Vor einigen Tagen kam der Band: Der Weg in die Diktatur,1372 ich will ihn bald lesen.
Nochmals für alles vielen Dank!
Sie fragten wegen einer Verbreitung meines Bankiersvortrags durch eine Vervielfäl-
tigung für Ihre Freunde. Natürlich wäre ich damit einverstanden. Sollten Sie es noch
wünschen, dann möchte ich Ihnen lieber ein corrigiertes Exemplar schicken. Bitte
um Mitteilung.
259 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
6. November 1962
Lieber Herr Professor!
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 30. Oktober. Ich finde es durchaus richtig,
daß Sie sich wegen eines Sammelbandes der Funk- und Fernsehgespräche als PIPER
PAPERBACK-Ausgabe erst entscheiden wollen, wenn Sie alle Gespräche in der Hand
haben. Es liegt im Wesen der jeweils spontanen Äußerung, daß ein solches Interview
nicht die Präzision im gedanklichen Fortgang haben kann wie ein ausgearbeiteter
Vortrag. Aber daß der Leser bei einem gedruckten Gespräch zum Zeugen des leben-
digen Vortrags wird, legitimiert meiner Ansicht nach eine Druckpublikation nicht
nur, sondern macht sie in ihrer Weise attraktiv. Und dem Charakter der Gespräche
entspricht sozusagen auch die dem unmittelbaren »Gebrauch« angemessene, d.h.
anspruchslose Form der Paperback-Ausgabe. Gar nicht zu erwähnen brauche ich, was
aber noch in diesem Fall entscheidend ist: daß Sie, lieber Herr Professor, bei Gelegen-
heit solcher Gespräche die geistigen Substanzen, auf die es ankommt, in bewunde-
rungswürdiger Weise voll gegenwärtig haben, so daß ich selbst eigentlich nicht von
einem Unterschied des »Niveaus« sprechen würde, sondern von der verschiedenen
Art der Ausdrucksweise.
Besten Dank für Ihre Berichtigungen der von mir skizzierten Liste der Gespräche,
die in Betracht kommen. Sehr hoffe ich, daß die jetzt im November bevorstehenden
Gespräche mit den Herren Bondy und Zahrnt zu Ihrer Befriedigung gelingen wer-
den. - Sind Sie grundsätzlich bereit, das Gespräch, das sich der Norddeutsche Rund-
funk zwischen Ihnen und Hannah Arendt im Februar wünschen würde, durchzufüh-
ren? Wie ich Ihnen schrieb, hat sich Hannah Arendt ihrerseits zu dem Gespräch für
die Zeit ihres Anfang nächsten Jahres geplanten Europa-Aufenthaltes bereit erklärt.
Wenn es möglich ist, würden wir gern bald mit den Herren vom Norddeutschen
Rundfunk die Terminfrage klären.
Was das zweite Gespräch, das Sie mit Harpprecht vorbereiteten, anbelangt, so
verstehe ich, daß Sie zuletzt Bedenken hatten, sich über ein zu aktuelles politisches