Karl Jaspers - Piper Verlag (1964)
465
Es ist schön, ein Werk vorzubereiten, bei dem man die geistigen Wirkungen, die von
ihm ausgehen, schon im vorhinein zu spüren glaubt.
Erlauben Sie mir noch zu unserem Jubiläums-Almanach einen Vorschlag: Ich
möchte gern außer dem Text aus dem CUSANUS einen weiteren Beitrag von Ihnen
bringen, in dem Ihr Engagement an den großen politisch-geistigen Fragen der Gegen-
wart zum Ausdruck kommt. Dafür würde mir aus Ihrer Friedenspreis-Rede sehr geeig-
net scheinen der Abschnitt von Seiten 10, 3. Absatz, beginnend mit »Nicht von der
Friedenspolitik als Weltpolitik möchte ich sprechen ...«, bis Seite 15 oben, »Die Un-
wahrheit der Denkungsart bleibt dieselbe.« Dazu würde ich gern den Abschnitt neh-
men von Seite 17 oben: »Wir Deutsche insbesondere haben unsere Wahrhaftigkeit ...«
bis Seite 20, oben, zweiter Absatz, »Alle sind als Einzelne klein.«1471 - Der Beitrag würde
betitelt werden:
Karl Jaspers, WAHRHEIT, FREIHEIT UND FRIEDE - zwei Abschnitte aus der Rede
zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1958
Ich würde mich freuen, wenn Sie dieser Auswahl zustimmten. Sie würde die bei-
den Hauptakzente geben: den grundsätzlichen Zusammenhang von Friede, Freiheit,
Wahrheit und den Kern der deutschen Frage.
Hannah Arendt ist gegenwärtig bei der Prüfung des Übersetzungs-Manuskripts
ihres EICHMANN-Buchs. Herr Dr. Rössner liest eben ein Doppel des Manuskripts
und findet den Gesamteindruck der Übersetzung ausgezeichnet. Dasselbe sagte mir
gestern am Telefon Herr Roland Wiegenstein vom Westdeutschen Rundfunk Köln, der
im III. Programm (gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk) eine große Sen-
dung aus dem Buch machen will.1472 Er sagte mir, er habe selbst die Übersetzung von
Frau Dr. Granzow, die an Funk seine Kollegin ist, vollständig mit dem englischen Ori-
ginal verglichen und halte die Übersetzung auch seinerseits für sehr gut. So hoffe ich,
daß wir recht bald von Hannah Arendt mit den etwaigen Änderungen und mit den
Anmerkungen das placet für den deutschen Text bekommen werden, um das Buch
bald herausbringen zu können.- Sehr schade, dass DIE ZEIT den bitteren Artikel von
Golo Mann nachgedruckt hat.1473 Ich hoffe, die Redaktion wird einer geeigneten Per-
sönlichkeit Raum für eine Erwiderung geben, entsprechend dem sonst dort geübten
Brauch in solchen Fällen.1474
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Gattin
Ihr
Klaus Piper
PS
Haben Sie in der letzten Nummer des »Spiegel« im ersten Teil den Bericht von Percy E.
Schramm über Hitler gesehen?1475
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Es ist schön, ein Werk vorzubereiten, bei dem man die geistigen Wirkungen, die von
ihm ausgehen, schon im vorhinein zu spüren glaubt.
Erlauben Sie mir noch zu unserem Jubiläums-Almanach einen Vorschlag: Ich
möchte gern außer dem Text aus dem CUSANUS einen weiteren Beitrag von Ihnen
bringen, in dem Ihr Engagement an den großen politisch-geistigen Fragen der Gegen-
wart zum Ausdruck kommt. Dafür würde mir aus Ihrer Friedenspreis-Rede sehr geeig-
net scheinen der Abschnitt von Seiten 10, 3. Absatz, beginnend mit »Nicht von der
Friedenspolitik als Weltpolitik möchte ich sprechen ...«, bis Seite 15 oben, »Die Un-
wahrheit der Denkungsart bleibt dieselbe.« Dazu würde ich gern den Abschnitt neh-
men von Seite 17 oben: »Wir Deutsche insbesondere haben unsere Wahrhaftigkeit ...«
bis Seite 20, oben, zweiter Absatz, »Alle sind als Einzelne klein.«1471 - Der Beitrag würde
betitelt werden:
Karl Jaspers, WAHRHEIT, FREIHEIT UND FRIEDE - zwei Abschnitte aus der Rede
zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1958
Ich würde mich freuen, wenn Sie dieser Auswahl zustimmten. Sie würde die bei-
den Hauptakzente geben: den grundsätzlichen Zusammenhang von Friede, Freiheit,
Wahrheit und den Kern der deutschen Frage.
Hannah Arendt ist gegenwärtig bei der Prüfung des Übersetzungs-Manuskripts
ihres EICHMANN-Buchs. Herr Dr. Rössner liest eben ein Doppel des Manuskripts
und findet den Gesamteindruck der Übersetzung ausgezeichnet. Dasselbe sagte mir
gestern am Telefon Herr Roland Wiegenstein vom Westdeutschen Rundfunk Köln, der
im III. Programm (gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk) eine große Sen-
dung aus dem Buch machen will.1472 Er sagte mir, er habe selbst die Übersetzung von
Frau Dr. Granzow, die an Funk seine Kollegin ist, vollständig mit dem englischen Ori-
ginal verglichen und halte die Übersetzung auch seinerseits für sehr gut. So hoffe ich,
daß wir recht bald von Hannah Arendt mit den etwaigen Änderungen und mit den
Anmerkungen das placet für den deutschen Text bekommen werden, um das Buch
bald herausbringen zu können.- Sehr schade, dass DIE ZEIT den bitteren Artikel von
Golo Mann nachgedruckt hat.1473 Ich hoffe, die Redaktion wird einer geeigneten Per-
sönlichkeit Raum für eine Erwiderung geben, entsprechend dem sonst dort geübten
Brauch in solchen Fällen.1474
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Gattin
Ihr
Klaus Piper
PS
Haben Sie in der letzten Nummer des »Spiegel« im ersten Teil den Bericht von Percy E.
Schramm über Hitler gesehen?1475