Karl Jaspers - Piper Verlag (1965)
503
Etwas enttäuscht bin ich über die Absicht, mein neues Buch doch nicht selbstän-
dig, sondern in der Paperback-Reihe herauszubringen. Dies war Ihre anfängliche
Absicht. Dann kam der von Ihnen wohl begründete Entschluss zur Selbständigkeit des
Buches. Was Herr Lindenburger meint, kann doch als blosse Meinung nicht massge-
bend sein. Ich sehe nicht recht den Grund. Gerade nicht in einer Reihe zu stehen,
scheint mir für diese aktuelle Schrift sinnvoll, als besondere Betonung. Bitte überle-
gen Sie die Sache doch noch einmal.
Wegen des Honorars, das werden Sie verstehen, bin ich nicht recht zufrieden. Die
Paperback-Ausgaben aus meinen »Grossen Philosophen« sind doch etwas ganz ande-
res. Sie scheinen mir nicht vergleichbar. Jetzt handelt es sich doch um ein neues Buch.
Gegenüber den Honoraren, die Sie mir bisher bewilligt haben und die die letzten Male
etwas niedriger wurden, ist der jetzige Vorschlag, wie mir scheint, ausserordentlich ge-
ring. Ich erwartete, in Gedanken an einen niederen Ladenpreis, eine Verringerung der
früheren Honoraransätze, in diesem Falle etwa auf 10% bis 5 000, 12% bis 10 000, 15%
über 10000. Nach allen meinen bisherigen Erfahrungen scheint mir der Anstieg bei
Erhöhung des Absatzes legitim, die Verringerung nur für die ersten 5 000 berechtigt.
Die früheren, mir von Ihnen bewilligten Honorare kennen Sie. Bei Springer erhalte
ich für meine »Psychopathologie« 15%. Für meine »Gesammelten Schriften zur Psy-
chopathologie« ebenfalls 15%, für die »Psychologie der Weltanschauungen« eben-
falls.1606 Es handelt sich hier um Auflagen von 2 000, einmal von 3000 Exemplaren.
Der Ladenpreis ist bei dem grossen Umfang dieser Werke relativ gering.
Vielleicht überlegen Sie auch diese Sache noch einmal, vor allem dann, wenn Sie
wissen, wie umfangreich das Buch wird. Das kann ja erst nach Vorliegen des ganzen
Manuskriptes exakt feststehen. Jetzt sind es, äusser dem Augstein-Gespräch, etwa 250
Schreibmaschinenseiten. Mit Ihrem jetzigen Vorschlag kann ich leider nicht einver-
standen sein.
Da ich einen grösseren Absatz dieses neuen Buches für möglich halte (natürlich
nur für möglich, nicht gewiss), so ist mir die Honorarfrage umso weniger gleichgül-
tig. Ich denke, dass Sie mich in dieser Sache nicht unter das zwischen Ihnen und mir
durch anderthalb Jahrzehnte übliche Niveau sinken lassen wollen, das nur in den
letzten Jahren etwas gesenkt wurde, jetzt aber fast katastrophal gesenkt würde. Ein
sehr viel niedrigeres Honorar käme bei einer billigen Massenausgabe, nach Art der
Taschenbücher, natürlich in Frage.
Für Ihren Vortrag in Berlin wünsche ich Ihnen herzlich eine gute Wirkung. Diese
Art der Propaganda auf höherem geistigen Niveau ist Ihrem Verlag eigentümlich und
gewiss von grosser Wirkung.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
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Etwas enttäuscht bin ich über die Absicht, mein neues Buch doch nicht selbstän-
dig, sondern in der Paperback-Reihe herauszubringen. Dies war Ihre anfängliche
Absicht. Dann kam der von Ihnen wohl begründete Entschluss zur Selbständigkeit des
Buches. Was Herr Lindenburger meint, kann doch als blosse Meinung nicht massge-
bend sein. Ich sehe nicht recht den Grund. Gerade nicht in einer Reihe zu stehen,
scheint mir für diese aktuelle Schrift sinnvoll, als besondere Betonung. Bitte überle-
gen Sie die Sache doch noch einmal.
Wegen des Honorars, das werden Sie verstehen, bin ich nicht recht zufrieden. Die
Paperback-Ausgaben aus meinen »Grossen Philosophen« sind doch etwas ganz ande-
res. Sie scheinen mir nicht vergleichbar. Jetzt handelt es sich doch um ein neues Buch.
Gegenüber den Honoraren, die Sie mir bisher bewilligt haben und die die letzten Male
etwas niedriger wurden, ist der jetzige Vorschlag, wie mir scheint, ausserordentlich ge-
ring. Ich erwartete, in Gedanken an einen niederen Ladenpreis, eine Verringerung der
früheren Honoraransätze, in diesem Falle etwa auf 10% bis 5 000, 12% bis 10 000, 15%
über 10000. Nach allen meinen bisherigen Erfahrungen scheint mir der Anstieg bei
Erhöhung des Absatzes legitim, die Verringerung nur für die ersten 5 000 berechtigt.
Die früheren, mir von Ihnen bewilligten Honorare kennen Sie. Bei Springer erhalte
ich für meine »Psychopathologie« 15%. Für meine »Gesammelten Schriften zur Psy-
chopathologie« ebenfalls 15%, für die »Psychologie der Weltanschauungen« eben-
falls.1606 Es handelt sich hier um Auflagen von 2 000, einmal von 3000 Exemplaren.
Der Ladenpreis ist bei dem grossen Umfang dieser Werke relativ gering.
Vielleicht überlegen Sie auch diese Sache noch einmal, vor allem dann, wenn Sie
wissen, wie umfangreich das Buch wird. Das kann ja erst nach Vorliegen des ganzen
Manuskriptes exakt feststehen. Jetzt sind es, äusser dem Augstein-Gespräch, etwa 250
Schreibmaschinenseiten. Mit Ihrem jetzigen Vorschlag kann ich leider nicht einver-
standen sein.
Da ich einen grösseren Absatz dieses neuen Buches für möglich halte (natürlich
nur für möglich, nicht gewiss), so ist mir die Honorarfrage umso weniger gleichgül-
tig. Ich denke, dass Sie mich in dieser Sache nicht unter das zwischen Ihnen und mir
durch anderthalb Jahrzehnte übliche Niveau sinken lassen wollen, das nur in den
letzten Jahren etwas gesenkt wurde, jetzt aber fast katastrophal gesenkt würde. Ein
sehr viel niedrigeres Honorar käme bei einer billigen Massenausgabe, nach Art der
Taschenbücher, natürlich in Frage.
Für Ihren Vortrag in Berlin wünsche ich Ihnen herzlich eine gute Wirkung. Diese
Art der Propaganda auf höherem geistigen Niveau ist Ihrem Verlag eigentümlich und
gewiss von grosser Wirkung.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers