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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

553

Seite 22, Zeile 6 von oben
Ich würde streichen »herrlich« (China).1767
Gestehen darf ich, daß ich die China-Ausführungen sehr eindrucksvoll finde, daß
mir aber ein Fragezeichen bleibt; denn die Möglichkeit der gewaltsamen Beseitigung
der chinesischen Atom-Anlagen scheint angesichts der so ungeheuer komplexen
Weltverfassung eine utopische Konstruktion zu bleiben. Auch halte ich, trotz allem
gegenteiligen Augenschein, die innere ideologische Zusammengehörigkeit der rus-
sischen und chinesischen Marxisten für bleibend stark, als daß ernsthaft mit einem
gemeinschaftlichen amerikanisch-russischen »Polizeiakt«, wenigstens in absehbarer
Zeit, nicht zu rechnen wäre. Dies ist nur meine subjektive Ansicht. Vielleicht darf ich
aber noch bemerken, daß es mir bis zu einem gewissen Grad beim Lesen auffiel, daß
Sie die Realität der sozialistisch-kommunistischen Welt eigentlich nur als einen äuße-
ren Machtfaktor ins Auge fassen, aber die innere »energetische Potenz« dieses Welt-
teils weniger berücksichtigen. Z.B. bei Kuba: Gewiß war Kennedys Festigkeit und die
Montage der russischen Raketen ein entscheidendes Ereignis. Aber wir dürfen nicht
vergessen, daß gleichzeitig die U.S.A. als stärkste Macht der Welt es akzeptiert haben,
daß 100 Meilen von ihrer Küste entfernt ein kommunistisches Regime etabliert ist,
das eine permanente Herausforderung für den gesamten (süd)amerikanischen Kon-
tinent bleibt.
Seite 41, Zeile 10 von oben
Ich würde vorschlagen: »Es gibt für Menschen keine perfekte (statt richtige) Weltein-
richtung. «ai768
Seite 42 oben
Es heißt »Grundwillen« und »Grundtatsache«. Um die Wiederholung zu vermeiden,
würde in Zeile 3 wohl genügen: »... der sittlich-politischen Motive im Willen zur ...«I769
Seite 47, Ende des 3. Absatzes.
Dort heißt es von der Gewalt, »die immer war und heute maßloser ist als je«. Könnte
man dies »maßloser« differenzieren?
Ich habe eben einen Rundfunkessay von Kühner-Wolfskehl über die Albigenser
gelesen. Das war damals ein Genozid, der an systematischer Grausamkeit selbst von
den schlimmsten Verbrechen aller späteren Zeiten nicht übertroffen worden ist und
der ganze Bevölkerungsteile in Südfrankreich ausgerottet hat, von den Säuglingen bis
zu den Greisen. Der Unterschied zum 20.Jahrhundert ist, daß es sozusagen mit gutem
Gewissen, in aller Öffentlichkeit geschah.

a Zudiesem Satz im Typoskript am Rand ein Fragezeichen von Jaspers mit Bleistift
 
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