Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)
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nicht für wichtig gefunden. Da das, was er brachte, in der Tat meine Äusserungen und
Meinungen waren, schien es mir in Ordnung. Taktische Erwägungen habe ich nicht
angestellt.
Unseren Vertrag erhalten Sie, auch von mir unterschrieben, beiliegend zurück.1845
Jetzt mache ich die Zusammenstellung für die beiden Bände: »Vorträge und Auf-
sätze aus zwei Jahrzehnten«.1846 Hier ist noch eine Frage: Soll mein »Lionardo als Phi-
losoph« in diese hinein?1847 Die Schrift ist eine Abhandlung von 64 Druckseiten. Diese
waren allerdings die Grundlage eines Vortrages, den ich an der Basler Universität
gehalten habe. Erschienen ist er bei Francke in Bern. Ob er dort ausverkauft ist, weiss
ich nicht. Jedenfalls würde er nach Ausverkauf dort nicht wieder gedruckt werden.
Dann fehlt er in meinen käuflichen Schriften. Ich halte ihn nicht für schlecht. Er ist
die einzige Abhandlung über Lionardo als Philosoph, die es gibt.1848
Das von Ihnen gewünschte »Schlusswort« ist nun auch geschrieben. Das ganze
Nachwort geht heute an Herrn Sarkowski ab. Sie kennen es ja schon. Ihre ausgezeich-
neten Bemerkungen haben mich zu Veränderungen veranlasst. Für Kiesingers Verhal-
ten im besetzten Frankreich unter Benutzung der damals üblichen Enteignungen von
Juden habe ich einen dokumentarischen Bericht angegeben (er findet sich in der Zeit-
schrift für europäische Politik und ist grauslich).1849 Über die Kiesinger-Brandt-Regie-
rung habe ich noch einiges Freundliche, das man tatsächlich von ihr sagen kann, hin-
zugefügt.1850 Ich sage sogar ironisch: Diese absolutistische Regierung ohne Opposition
ist vielleicht in der verwahrlosten Demokratie der Bundesrepublik zur Zeit das best-
mögliche.1851
Meine Frau dankt Ihnen für Ihre Grüsse. Sie war ihrerseits sehr befriedigt von den
eingehenden Gesprächen auch persönlicher Art, die Sie mit ihr hatten.
Wir beide grüssen Sie und Ihre verehrte Frau herzlich
Ihr Karl Jaspers
Inzwischen kamen die Zeitungsausschnitte von Ihnen. Wieder vielen Dank!
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nicht für wichtig gefunden. Da das, was er brachte, in der Tat meine Äusserungen und
Meinungen waren, schien es mir in Ordnung. Taktische Erwägungen habe ich nicht
angestellt.
Unseren Vertrag erhalten Sie, auch von mir unterschrieben, beiliegend zurück.1845
Jetzt mache ich die Zusammenstellung für die beiden Bände: »Vorträge und Auf-
sätze aus zwei Jahrzehnten«.1846 Hier ist noch eine Frage: Soll mein »Lionardo als Phi-
losoph« in diese hinein?1847 Die Schrift ist eine Abhandlung von 64 Druckseiten. Diese
waren allerdings die Grundlage eines Vortrages, den ich an der Basler Universität
gehalten habe. Erschienen ist er bei Francke in Bern. Ob er dort ausverkauft ist, weiss
ich nicht. Jedenfalls würde er nach Ausverkauf dort nicht wieder gedruckt werden.
Dann fehlt er in meinen käuflichen Schriften. Ich halte ihn nicht für schlecht. Er ist
die einzige Abhandlung über Lionardo als Philosoph, die es gibt.1848
Das von Ihnen gewünschte »Schlusswort« ist nun auch geschrieben. Das ganze
Nachwort geht heute an Herrn Sarkowski ab. Sie kennen es ja schon. Ihre ausgezeich-
neten Bemerkungen haben mich zu Veränderungen veranlasst. Für Kiesingers Verhal-
ten im besetzten Frankreich unter Benutzung der damals üblichen Enteignungen von
Juden habe ich einen dokumentarischen Bericht angegeben (er findet sich in der Zeit-
schrift für europäische Politik und ist grauslich).1849 Über die Kiesinger-Brandt-Regie-
rung habe ich noch einiges Freundliche, das man tatsächlich von ihr sagen kann, hin-
zugefügt.1850 Ich sage sogar ironisch: Diese absolutistische Regierung ohne Opposition
ist vielleicht in der verwahrlosten Demokratie der Bundesrepublik zur Zeit das best-
mögliche.1851
Meine Frau dankt Ihnen für Ihre Grüsse. Sie war ihrerseits sehr befriedigt von den
eingehenden Gesprächen auch persönlicher Art, die Sie mit ihr hatten.
Wir beide grüssen Sie und Ihre verehrte Frau herzlich
Ihr Karl Jaspers
Inzwischen kamen die Zeitungsausschnitte von Ihnen. Wieder vielen Dank!