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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

577

Schließlich noch im nächsten Absatz der Seite 145 die Forderung:
»Ein Volk und seine Regierenden müssen die großen Staatsmänner erkennen,
wenn der Staat Bestand ...«
Diese Forderung werden alle Einsichtigen sich zu eigen machen. Nur: Es gab keine
großen Staatsmänner, die das Volk und die Regierenden etwa übersehen und nicht
hätte[n] zum Zug kommen lassen.1896 Natürlich gibt es einige Fälle, wo wichtige Bega-
bungen zur Seite gedrängt worden sind, z.B. Pfleiderer von Adenauer wegen seiner
abweichenden Ost-Politik.1897 (Heute wird sie zaghaft realisiert.)
Seite 196, Zeile 5 v.o.
Nur eine Kleinigkeit: Wegen der syntaktischen Richtigkeit muß eingefügt werden
»... aufzunehmen vermag und die keine Besinnung mehr zuläßt. [«] 1898
Seite 211, Mitte:
Auf die Frage »Was kann man denn tun?« antworten Sie auf der Mitte der Seite:
»Sich beteiligen bei einer Partei ...«.
Diese Aufforderung ist sehr wichtig und sehr richtig. Es wird nur mancher Leser einen
Moment überrascht sein, da vorher die bestehenden Parteien so scharf abgelehnt
waren (in ihrer gegenwärtigen Substanz und Funktion). Der genaue Leser weiß natür-
lich: Jaspers fordert mich auf, aktiv zu werden, um zur Besserung der Parteien dadurch
beizutragen.
Sollte dies an der wichtigen Stelle auf Seite 211, um ein Mißverständnis zu vermei-
den, durch einen Satz nicht noch deutlicher gemacht werden?!1899
Ich hoffe, Sie nehmen mir die offen angemeldeten Bedenken nicht übel. Ich möchte
doch dem neuen, so ungemein wichtigen Buch zur möglichst größten Wirkung
verhelfen. Die Gefahr ist, daß viele Menschen, ganz »rechts« und ganz »links«, auf
intellektuelle »Hilfen« nur warten, die sie bedenkenlos missbrauchen, um ihre frei-
heitsfeindlichen Ziele damit zu befördern. Die von mir angemerkten Stellen wären
geeignet, dem Mißbrauch zu dienen, auch in den breiten apolitischen Kreisen, die
sich dann sagen: Nun, man sieht es, - die Politik ist eine minderwertige Sache, die
Demokratie ist nichts für uns Deutsche, die Sache geht ja doch in den Eimer. Es muß
aber alles darauf ankommen, das emotionelle Glaubensbedürfnis in die freiheitliche
Bahn zu lenken und nicht die so verbreitete Neigung von Ressentiment (aus dem der
Aggressionstrieb entsteht) zu verstärken.
Am letzten Samstag habe ich zwei Veranstaltungen der hiesigen Katholischen Aka-
demie besucht. Professor Sontheimer sprach über den Nationalismus in der Weima-
rer Republik, nachmittags Professor Hans Maier, Ordinarius für politische Wissen-
schaft an der Universität München, über die NPD.I9°° Maiers Vortrag war in der klaren
»wissenschaftlichen« Analyse der feststellbaren Tatsachen ausgezeichnet. Wir wollen
 
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