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Anhang: Erste Planungen einer Jaspers-Gesamtausgabe
Neuauflage von »Hoffnung und Sorge« ersetzen.1974 Die Herausgabe als Einzelwerke
gibt dem Verlag eine grössere Beweglichkeit und verringert zugleich das Risiko, das er
eingeht, ganz wesentlich.
Diese Disposition hat eine gewichtige Folge: Die Gesamtausgabe ist nicht mehr ein
Werk allein Ihres Verlags, sondern eine Coproduktion der Verlage Springer, de Gruy-
ter und Piper. Dabei könnten die einzelnen Bände je ihren Verlagen überlassen blei-
ben. Man müsste sich nur darauf einigen, dass alle drei mitmachen, dass alle sich auf
eine einheitliche Ausstattung einigen, dass alle die gleichen Herausgeber akzeptieren
und die gleichen Vertragsbedingungen unterzeichnen.
Mir wäre viel daran gelegen, dass dieser Vertrag schnell abgeschlossen werden
könnte. Es sollte unbedingt zu Lebzeiten von Jaspers noch geschehen, damit er durch
ihn autorisiert ist.1975 Wer nachher darüber zu befinden hat, weiss ich nicht. Doch
könnte es für die Herausgeber schwierig werden. Ich wäre also für einen sofortigen
Entwurf dankbar. Ob übrigens Hannah Arendt mitmachen wird, weiss ich noch nicht.
Sie wird vermutlich den ersten Entwurf abwarten, um sich zu orientieren.
Was Sie uns vom Voltaire-Verlag berichtet haben,1976 erstaunt hier. Ich bin aller-
dings nicht an den Verlag gelangt, weil ich nicht garantieren kann, dass nie eine
mündliche oder schriftliche Vereinbarung getroffen worden ist. So viel aber mit
Sicherheit: Über mich ist sie nicht gegangen. Besteht bei Ihnen noch ein Interesse für
einen Gesprächs-Band? Wahrscheinlich liesse sich ein hübsches Taschenbuch heraus-
bringen. Es gibt einige sehr wesentliche Gespräche.1977
Im Juni sendet Radio Basel ein Jaspers-Seminar. Jaspers liest das Kapitel über das
Umgreifende aus der Einführung.1978 Ich gebe eine Woche darauf eine Interpretation.
Dann folgt die Beantwortung von Leserbriefen. Schliesslich liest er noch einmal den
Text. Bei der Ankündigung sowohl in der Radiozeitung wie vor der Sendung selber soll
auf Ihre Ausgabe und auf die des Artemis-Verlags hingewiesen werden.1979 Die Frage
einer Honorierung bei den Verlagen stellt sich nicht, weil ja das Radio ursprünglich
die Rechte der ganzen Vortragsreihe erworben hat. Sie ist in seinem Auftrag geschrie-
ben worden.
An der Austrasse geht es nicht besonders gut. Jaspers erholt sich langsam, ist immer
noch schwach und kann überhaupt nicht arbeiten. Dadurch ist die Stimmung im
Haus oft schlecht. - Am Gedanken der Gesamtausgabe scheint er sich nun zu freuen.
Auch deshalb sollten wir nicht zu lange warten.
Mit guten Wünschen
Ihr
Hans Saner
Anhang: Erste Planungen einer Jaspers-Gesamtausgabe
Neuauflage von »Hoffnung und Sorge« ersetzen.1974 Die Herausgabe als Einzelwerke
gibt dem Verlag eine grössere Beweglichkeit und verringert zugleich das Risiko, das er
eingeht, ganz wesentlich.
Diese Disposition hat eine gewichtige Folge: Die Gesamtausgabe ist nicht mehr ein
Werk allein Ihres Verlags, sondern eine Coproduktion der Verlage Springer, de Gruy-
ter und Piper. Dabei könnten die einzelnen Bände je ihren Verlagen überlassen blei-
ben. Man müsste sich nur darauf einigen, dass alle drei mitmachen, dass alle sich auf
eine einheitliche Ausstattung einigen, dass alle die gleichen Herausgeber akzeptieren
und die gleichen Vertragsbedingungen unterzeichnen.
Mir wäre viel daran gelegen, dass dieser Vertrag schnell abgeschlossen werden
könnte. Es sollte unbedingt zu Lebzeiten von Jaspers noch geschehen, damit er durch
ihn autorisiert ist.1975 Wer nachher darüber zu befinden hat, weiss ich nicht. Doch
könnte es für die Herausgeber schwierig werden. Ich wäre also für einen sofortigen
Entwurf dankbar. Ob übrigens Hannah Arendt mitmachen wird, weiss ich noch nicht.
Sie wird vermutlich den ersten Entwurf abwarten, um sich zu orientieren.
Was Sie uns vom Voltaire-Verlag berichtet haben,1976 erstaunt hier. Ich bin aller-
dings nicht an den Verlag gelangt, weil ich nicht garantieren kann, dass nie eine
mündliche oder schriftliche Vereinbarung getroffen worden ist. So viel aber mit
Sicherheit: Über mich ist sie nicht gegangen. Besteht bei Ihnen noch ein Interesse für
einen Gesprächs-Band? Wahrscheinlich liesse sich ein hübsches Taschenbuch heraus-
bringen. Es gibt einige sehr wesentliche Gespräche.1977
Im Juni sendet Radio Basel ein Jaspers-Seminar. Jaspers liest das Kapitel über das
Umgreifende aus der Einführung.1978 Ich gebe eine Woche darauf eine Interpretation.
Dann folgt die Beantwortung von Leserbriefen. Schliesslich liest er noch einmal den
Text. Bei der Ankündigung sowohl in der Radiozeitung wie vor der Sendung selber soll
auf Ihre Ausgabe und auf die des Artemis-Verlags hingewiesen werden.1979 Die Frage
einer Honorierung bei den Verlagen stellt sich nicht, weil ja das Radio ursprünglich
die Rechte der ganzen Vortragsreihe erworben hat. Sie ist in seinem Auftrag geschrie-
ben worden.
An der Austrasse geht es nicht besonders gut. Jaspers erholt sich langsam, ist immer
noch schwach und kann überhaupt nicht arbeiten. Dadurch ist die Stimmung im
Haus oft schlecht. - Am Gedanken der Gesamtausgabe scheint er sich nun zu freuen.
Auch deshalb sollten wir nicht zu lange warten.
Mit guten Wünschen
Ihr
Hans Saner